Das Kloster Himmelgarten in Alzey
Das ehemalige Zisterzienserinnen-Kloster Himmelgarten (Hortus Coeli) lag an der heutigen Friedrichstraße in der westlichen Vorstadt Alzeys und war der hl. Maria, den elftausend Jungfrauen und dem hl. Johannes geweiht. Der Stifter ist unbekannt, zum ersten Mal erwähnt wird das Kloster 1295.
Im Kloster befand sich eine Kapelle, die dem hl. Saturninus geweiht war, mit einem fundierten Altar zu Ehren der hl. Maria und des hl. Georg. Im Jahr 1379 verlieh Hermann Monxhorn, Kaplan dieses Altars, sämtliche zum Altar gehörigen Güter in Eppelsheim, Hangen-Weisheim, Dietesheim und Flomborn an Schilfbenzen von Montfort und dessen Sohn Henne, um jährlich 5 Malter Getreide nach Alzey zu liefern.
Im Jahr 1402 schlug König Ruprecht I., Pfalzgraf bei Rhein, der Äbtissin den Johann Heimersheimer, Magister der freien Künste und Priester in Alzey, zur Erteilung der ersten freien Pfründe vor, und 1403 wird Johann Lompe als Kaplan zu Himmelgarten bezeichnet.
Im 15. Jahrhundert hatte sich die Zahl der Nonnen schon stark gemindert, während der Regierung des Pfalzgrafen Friedrich I. (1449-1476) befanden sich nur noch 3 bis 4 Nonnen im Kloster. Der Kurfürst und die Bürgerschaft von Alzey schrieben dem Papst, die wenigen Frauen könnten nicht der Ordensregel gemäß leben, auch seien die Häuser der Vorstadt in Kriegszeiten immer wieder vom Feinde besetzt und, mit Ausnahme des Klosters, zerstört und niedergerissen worden. Der Papst beauftragte den Dekan des Mariengredenstifts in Mainz mit Erkundigungen, eventuell sollte man lediglich eine Kapelle an der Stelle des Klosters belassen und die Nonnen in einem anderen Kloster unterbringen. Es geschah aber nichts. Kurfürst Philipp machte später den Vorschlag, die Einkünfte des Klosters der Alzeyer Pfarrkirche zu übergeben, er selbst wollte für den Unterhalt der Nonnen sorgen. 1479 bestätigte Papst Sixtus IV. diesen Vorschlag. Die Pfarrkirche St. Nikolaus erhielt die Klostereinkünfte und wurde zur Kollegiatskirche erhoben.
Die Klostergebäude wurden daraufhin zerstört und 1486 wurden die Güter und Einkünfte des Klosters durch Bevollmächtigte an die Alzeyer Pfarrgeistlichkeit, an die übrig gebliebenen zwei Nonnen und den ehemaligen Altaristen des Klosters, Johann Harxheimer, verteilt. Von den Klostergebäuden hat sich keine Spur erhalten.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff, Ann-Kathrin Zehender
Verwendete Literatur:
- Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
Aktualisiert am: 30.04.2014