Sozialdemokratischer Politiker, geb. 1863, gest. 1930.

Dr. Eduard David, Sohn eines preußischen Rechnungsrates, wurde am 11.6.1863 in Ediger/Mosel geboren. Er gilt neben Dr. Ludwig Bamberger als bekanntester Mainzer Reichstagsabgeordneter. Durch mehrmalige Versetzung des Vaters zu häufigem Ortswechsel gezwungen, absolvierte er nach der Schulzeit zunächst eine kaufmännische Lehre in Berlin, daraufhin das Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichte in Gießen, welches er 1891 mit dem Staatsexamen abschloss. In dieser Zeit schloss er sich der Sozialdemokratie an. Er gründete 1893, inzwischen Gymnasiallehrer, die sozialistische "Mitteldeutsche Sonntagszeitung", die vorwiegend agrarreformpolitisch ausgerichtet war. Wegen seines politischen Engagements wurde er im folgenden Jahr aus dem Staatsdienst entlassen. Er beschränkte sich daraufhin ganz auf die journalistische Tätigkeit. Innerhalb der SPD wurde er nun zu einem der führenden Agrarpolitiker und gilt neben Eduard Bernstein als einer der ersten Revisionisten der Partei. Seine Theorie von der Existenzfähigkeit kleinbäuerlicher Betriebe wandte sich erstmalig gegen die marxistische Lehre von der notwendigen Entwicklung zum Großbetrieb.
1896 wurde er als Redakteur für die "Mainzer Volkszeitung" nach Mainz geholt. 1896 wurde er, als Nachfolger von Franz Jöst, in den Hessischen Landtag gewählt. Das Reichstagsmandat des Wahlkreises Mainz-Oppenheim konnte er erst 1903 wieder für die SPD erringen, konnte seinen Parlamentssitz dann jedoch bis zum Ende des Ersten Weltkriegs erfolgreich behaupten. Im Oktober 1918 wurde er zum Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt berufen; bereits im Februar 1919 gab er diese Funktion wieder auf, als er zum ersten Präsidenten der Weimarer Nationalversammlung gewählt wurde. im Juni 1919 wurde er zum Innenminister berufen. In den folgenden Jahren hatte er weitere Minister- und andere Staatsämter inne. So war er von 1922 bis 1927 Gesandter des Reiches im Volksstaat Hessen. In dieser Zeit lebte er in Darmstadt, wo er auch Politikwissenschaft an der Technischen Hochschule lehrte.
Eduard David starb am 24.12.1930 in Berlin.