Dittelsheim in Rheinhessen

Burg Dittelsheim

Dittelsheim wird erstmals 774/775 in der schriftlichen Überlieferung des Klosters Lorsch genannt. Der Ort gehörte früh zum Grafschaftsbereich der Grafen von Katzenelnbogen. Aus dem Lehnbuch des Reichsministerialen Werner II. von Bolanden, das kurz vor 1200 niedergeschrieben wurde, geht hervor, das er die Grafschaft (comitatum) Dittelsheim als Lehen der Grafen von Katzenelnbogen innehatte. Wenig später, im März 1227, wird mit Gerungus de Dyttelnsheim das erste Mitglied der Familie von Dittelsheim genannt.
Es scheinen diese Herren von Dittelsheim gewesen zu sein, die zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt eine Burg im Ort erbauten. Ob diese Burg Eigenbesitz war oder ein Lehen muss offen bleiben. Die Raugrafen, die bis 1477 im Ort begütert waren und zuweilen mit einer Burg in Dittelsheim in Verbindung gebracht werden, können aber allenfalls für den ungesicherten Burgbau auf dem nahen Kloppberg (siehe dort) verantwortlich seint. Die Burg in Dittelsheim wird – wenn auch nur indirekt - zweimal erwähnt. Im Rahmen eines Erbbestandsvertrages aus dem Jahr 1530 wird Fauts Hengen genannt, der bey der burge zu Duttelsheim wohnte und 1562 erscheint in einer Güterrenovation ein Weingarten, der sich hinder d(er) burge befand.
Wo die heute verschwundene Burg stand und wie sie ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Nach Wulfert soll der heutige Geispitzheimer Hof (Bahnhofstr. 1), der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde, die Stelle sein, an dem die Herren von Dittelsheim ursprünglich wohnten. Nach Wendel ist das heutige Anwesen Weyrauch-Walter-Kirschbaum, das Anfang des 18. Jahrhunderts entstand, der bauliche Nachfolger dieser Residenz der Herren von Dittelsheim. Im 16. Jahrhundert dürfte die Burg bereits Ruine gewesen sein; auch ihre mutmaßlichen Bewohner, das Geschlecht von Dittelsheim, war im 16. Jahrhundert längst erloschen. Damals gehörte Dittelsheim bereits weitgehend zum Herrschaftsbereich des pfälzischen Kurfürsten. Denn nachdem 1358 die Grafen Johann und Emich II. von Nassau Rechte am Ort hatten und Gräfin Anna von Katzenelnbogen und Nassau 1403 ihr Lösungsrecht an Dittelsheim ihrem Sohn Johann III. von Katzenelnbogen übergeben hatte, geht aus dem 1429 zusammengestellten Alzeyer Saal- und Lagerbuch hervor, dass ein Teil des Dittelsheimer Gerichtes den Heidelberger Kurfürsten zustand. In den Jahren 1439, 1571, 1579, 1602 und 1606 kauften sich die Pfalzgrafen Stück für Stück in die Grundherrschaft Dittelsheim ein, bis der Ort ganz unter kurpfälzische Herrschaft kam.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Brilmayer, Karl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen nebst einer Einleitung. Neudruck. Würzburg 1985.
  • Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2. Aufl. München 1985.
  • Grathoff, Stefan: Dittelsheim. In: Pfälzisches Burgenlexikon, Onlineausgabe

Aktualisiert am: 29.05.2014