Burg Maus (Deuernburg, Thurnberg)
Der Nachfolger Erzbischof Balduins auf dem Trierer Bischofsstuhl, Erzbischof Boemund II. von Saarwerden (1354-1362), begann um 1356 mit dem Bau einer Burg über dem Ort Wellmich, nachdem er sich dort die Gerichtsrechte hatte sicher können. Die neue Anlage sollte eigentlich Peterseck heißen und als Pendant einer geplanten Burg auf dem linken Rheinufer dienen, für die der Name Petersberg vorgesehen war. Doch dieser Sperriegel, der sich gegen die Politik der Grafen von Katzenelnbogen und die im Bau befindliche Burg Neu-Katzenelnbogen sowie das mächtige Rheinfels richten sollte, kam nicht zustande. Lediglich Peterseck wurde als Hangburg in ihrer 1. Bauphase bis 1362 fertiggestellt.
Burg St. Peterseck, auch Thurnberg, Thurmberg und Deuernburg genannt, wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine der bevorzugten Residenzen der Trierer Erzbischöfe . Die Erzbischöfe Kuno und Werner von Falkenstein starben sogar auf ihr. Sie war damals schon mehr ein Schloss im Sinne eines herausgehobenen fürstlichen Wohnsitzes als eine Befestigungsanlage. Auf die Wehrhaftigkeit der Anlage wurde aber keineswegs verzichtet Um 1380, unter Erzbischof Kuno von Falkenstein (1362-1388) wurde noch einmal auf der Deuernburg gebaut.
Burg Maus war später Sitz eines kurtrierischen Amtes.
Seit dem 16./17. Jahrhundert wurde die Anlage vernachlässigt und geriet allmählich in Verfall. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) spielte sie als Wehranlage schon keine Rolle mehr.
Nach der Auflösung des Trierer Kurstaates wurde Burg Maus 1806 auf Abbruch versteigert. Dazu kam es aber nicht. In den Jahren 1904-1906 baute sie der Kölner Architekt Peter Gärtner im Stil der späten Rheinromantik aus. Die Umfassungsmauern waren noch gut erhalten, ihr heutiges Bild stimmt im großen und ganzen ziemlich genau mit der ursprünglichen Erscheinung überein. Die augenfälligste Veränderung ist noch der Verzicht auf die Wiedererrichtung der hohen Walmdächer, die uns z. B. ein Kupferstich Wilhelm Dilichs aus der Ferne zeigt. Die Flachdächer entsprechen dem ruinenseligen Burgenstil des 19. Jahrhunderts, wie er bei Rheinstein, Stolzenfels, Sooneck oder Reichenstein zu finden ist. Der runde Aufsatz auf dem Bergfried ist allerdings unhistorisch, ihn erbaute man in den 1920er Jahren, um den Turm höher erscheinen zu lassen, vielleicht auch als Vorbereitung eines Kegeldaches.
Nach langer Vernachlässigung ist Burg Maus seit fast eineinhalb Jahrzehnten im Eigentum sehr engagierter Privatleute, die seither viele Schäden von Artilleriebeschuß des letzten Krieges beheben konnten.
Die Burg beherbergt heute einen historischen Adler- und Falkenhof: Es werden Flugvorführungen mit Seeadlern, Steinadlern, Roten Milanen und Wanderfalken gezeigt.
Baubeschreibung
Die Deuernburg, ein Bruchsteinbau mit Werksteinteilen, ist eine der fortschrittlichsten Burganlagen ihrer Zeit gewesen. Der fast quadratische Bering hat 50 m Seitenlänge. An der östlichen Angriffsseite steht die starke Schildmauer mit südöstlichem Eckturm, fünfseitig vorspringend, und nördlichem, achteckigem Ecktürmchen. Der runde Hauptturm steht inmitten der Schildmauer, beiderseits halb vorspringend sein schmaler Aufsatz von 1924. An der Südfront der Palas mit kreuzgewölbtem Erker im Obergeschoss. In der Mitte zwischen diesem Raum und dem westlichen ursprünglich eine schmale Burgkapelle an der Nordfront Wirtschaftsbauten; vor der Westseite ein vierstöckiger Wohnturm mit je zwei fast quadratischen Räumen und ursprünglich vier, jetzt noch zwei vorgekragten, runden Ecktürmchen; an seiner Nordseite Turm im halben Rechteck; der südliche Teil des Gebäudes ursprünglich, der nördliche Ende 14. Jahrhundert; Wehrgänge mit Fenstern statt Zinnen über Bogenfriesen. Umlaufender Zwinger, an der Angriffsseite spitz vortretend und durch steil in den Fels gehauenen Halsgraben gesichert.