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Der Boßweiler Altar

Der rechte Flügel des Altars zeigt die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige.[Bild: Public domain]

Der kunstgeschichtlich bedeutsame Boßweiler Flügelaltar, welcher in der Pfarrkirche des gleichnamigen pfälzischen Ortes entdeckt wurde, besteht aus drei eng mit dem christlichen Weihnachtsfest verbundene Malereien: Der linke Flügel zeigt die Geburt Christi. Auf dem mittleren Teil des Altars befindet sich eine Darstellung der Jungfrau Maria, in der ihr die Geburt von Gottes Sohn angekündigt wird. Den rechten Flügel ziert ein Bild der Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige. Der Altar mit den weihnachtlichen Motiven gilt als Meisterwerk der Spätgotik und als einer der wenigen erhaltenen seiner Art aus der Region. Namentlich ist der von der zeitgenössischen niederländischen Malerei beeinflusste Künstler nicht bekannt. Da ihm auch die Gestaltung eines Altars im südhessischen Wolfskehlen zugeschrieben wird, bezeichnet man ihn in der Forschung als „Meister des Wolfskehler Altars“. Bislang ging man davon aus, dass der Künstler den Boßweiler Altar zwischen den Jahren 1470 und 1500 schuf. Neuere Erkenntnisse legen allerdings nahe, dass die Malereien erst um 1505 gefertigt wurden. Indizien hierfür finden sich in der Darstellung auf der rechten Tafel, die wohl einem 1504 entstandenen Kupferstich Albrecht Dürers entlehnt ist.[Anm. 1]

Seinen Namen verdankt der Flügelaltar dem Ort Boßweiler in der Pfalz (heute ein Ortsteil von Quirnheim), wo Domkapitular Wilhelm Molitor die Tafeln im Jahr 1860 in der Pfarrkirche St. Oswald entdeckte. Der Altar gelangte wohl Anfang des 19. Jahrhunderts aus einer aufgelösten Wormser Kirche in den Besitz der Pfarrgemeinde. Die stark beschädigten Bilder wurden bis 1863 restauriert und zunächst in der Katharinenkapelle des Speyerer Kaiserdoms aufgestellt. Nach einer nochmaligen Restaurierung im Jahr 1961 zierten die Tafeln über 50 Jahre lang den Altar der Seminarkirche St. Ludwig in Speyer.[Anm. 2] Da das Gotteshaus 2015 verkauft wurde, lagert das Kunstwerk seitdem im Depot der Diözese. Momentan wird geklärt, an welchem Ort es zukünftig bewundert werden kann. [Anm. 3]

Verfasser: Jan Brunner
Literatur:

Anmerkungen:

  1. Schedl, Michaela: Tafelmalerei der Spätgotik am südlichen Mittelrhein. Mainz 2016 (=Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, Bd. 135), S. 76-79. Zurück
  2. Haffner, Franz: Der Boßweiler Altar in Speyer, in: Bischoff, Oskar (Hrsg.): Das Pfälzische Weihnachtsbuch. Neustadt an der Weinstraße 1970, S. 14-16; hier S. 14ff.; Schedl, Tafelmalerei, S. 75f. Zurück
  3. Hämmelmann, Christoph: Wertvoller Boßweiler Altar bleibt auf unbestimmte Zeit im Depot, in: Die Rheinpfalz, 24.12.2018. URL: https://www.rheinpfalz.de/pfalz_artikel,-wertvoller-bo%C3%9Fweiler-altar-bleibt-auf-unbestimmte-zeit-im-depot-_arid,1344108.html (letzter Aufruf: 21.10.2021). Zurück