Weihnachten im Hunsrück unter französischer Besatzung, 1918
Die Frau eines Dorflehrers im Hunsrück, Maria Elisabetha Glasmann, schrieb in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre ihre Lebenserinnerungen nieder. Mitte Dezember 1918 zogen französische Soldaten in ihr Dorf ein, von denen einer vorübergehend in ihrem Haus untergebracht wurde. Am 2. Weihnachtsfeiertag kamen erneut französische Truppen und fünf Soldaten wurden bei Familie Glasmann im Schulhaus einquartiert. Sie blieben zweieinhalb Monate dort; einer der Soldaten schlief sogar mit der Familie im Wohnzimmer. Trotz der hiermit verbundenen Einschränkungen berichtete sie nur Gutes: Allen Gerüchten über Diebstähle entgegen hätten die Soldaten bei ihnen nichts gestohlen. Im Gegenteil, sie hätten mit der Familie Glasmann gegessen und mit dieser auch ihre Vorräte wie das „gute[…] Weißbrot“ geteilt. Sie seien rücksichtsvoll gewesen. Einer der Soldaten habe beim Abschied ihren Enkel hochgenommen und habe Tränen in den Augen gehabt. Maria Glasmann schloss: „Ja, diese kleinen Leute wollten auch nicht gerne Krieg und wären lieber daheim gewesen! Darum haben wir sie auch anständig behandelt, was sie uns gegenüber auch getan haben.“