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Kulturtransfer und Kammgarn

Bei dem Thema Besatzungszeit denken viele Menschen zunächst an die Zeit nach dem Nationalsozialismus, als Deutschland unter der Kontrolle der Alliierten stand. Dass große Teile des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz von 1918 bis 1930 schon einmal von Amerikanern und Franzosen kontrolliert wurden, ist weniger bekannt. Obwohl das Zusammenleben zwischen Besatzern und Bevölkerung von Konflikten geprägt war, entwickelte sich ein reger kultureller Austausch. Anfänglich befremdliche Bräuche, beispielsweise das unter amerikanischen Soldaten beliebte Baseballspiel, erfreuten sich in der deutschen Bevölkerung wachsender Beliebtheit. So wurde der vermutlich erste Baseballplatz Deutschlands in Mayen bei Koblenz errichtet. Auf der anderen Seite stellte der Weingenuss an Rhein und Mosel für die Amerikaner, in deren Heimat die Alkoholprohibition galt, wohl eine willkommene Abwechslung dar.

American Football im Winter am Kueseler Werth bei Bernkastel-Kues[Bild: National Archives Washington, D.C.; Sammlung Dr. John Provan, Kelkheim]

Diese und viele weitere spannende Aspekte der Besatzungszeit – von Ortsgeschichten über Aufsätze bis hin zu Quellen und Online-Ausstellungen – sind auf der Website 1914-1930-rlp.de abrufbar, die ich betreue. Ich bin Jan Brunner, arbeite seit über drei Jahren am Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. und beschäftige mich dort, passend zu meinem Masterstudium der Zeitgeschichte, hauptsächlich mit dem 19. und 20. Jahrhundert. Neben der Alltagsgeschichte der Besatzungszeit interessieren mich wirtschaftshistorische Themen. Kürzlich habe ich beispielsweise eine kurze Geschichte der Kammgarnspinnerei Kaiserslautern geschrieben. Diese und über 150 weitere Unternehmensgeschichten aus Rheinland-Pfalz sind auf der Website wirtschaftsgeschichte-rlp.de verfügbar.

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Verfasser: Jan Brunner
Redaktionelle Bearbeitung: Jasmin Gröninger