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Geschlechtsassoziationen bei maskulinen Personenbezeichnungen und Indefinitpronomina

Morgen ist es so weit! Morgen ist Heiligabend und für alle, die Weihnachten aus welchen Gründen auch immer feiern (Glaube, Tradition, …), gibt es Geschenke. Zum Beispiel neue Räder für Radfahrer, Übungsgeräte für Sportler, Pfannen für den begeisterten Hobbykoch, Briefmarken für den altmodischen Sammler oder eine neue Spielekonsole für Technikliebhaber.

Na? Sind euch beim Lesen des obigen Texts Personen eures privaten Umfelds eingefallen? Vielleicht ein Radfahrer namens Uwe oder ein Hobbykoch namens Fritz? Aber vielleicht auch eine Anna, die gerne mal auf der PlayStation zockt?

Im obigen Text sind einige maskuline Personenbezeichnungen versteckt, sogenannte generische Maskulina (Radfahrer, Sportler, Hobbykoch, Sammler, Technikliebhaber), denen eine geschlechtsübergreifende Wirkung nachgesagt wird. Im Projekt schauen wir uns die durch maskuline Personenbezeichnungen erzeugten Geschlechtsassoziationen an und versuchen zu verstehen, welche grammatischen und semantisch-lexikalischen Faktoren die Geschlechtsassoziationen beeinflussen.

Dabei interessiert uns, welche Faktoren die vermehrte Assoziation von Frauen begünstigen. Dazu führen wir zahlreiche Experimente durch, z. B. Benennungsaufgaben, bei denen Radfahrern, Sportlern etc. in einem Lückentext Namen gegeben werden. Die potenziellen Einflussfaktoren, die wir testen, sind u. a. Numerus (Werden Hobbyköche stärker mit Frauen in Verbindung gebracht als ein Hobbykoch?) oder die Genderisierung einzelner Personenbezeichnungen (Werden Erzieher häufiger mit weiblichen Namen versehen als Fußballspieler?). Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Plural den männlichen „Überschuss“ durch maskuline Formen zu neutralisieren scheint und dass die männliche Genderisierung diesen männlichen Überschuss nur weiter verstärkt.

Ein frohes Weihnachtsfest und viel Spaß mit euren Geschenken!

Hannah-Charlotte Bröder, seit Juni 2021 Mitarbeiterin im genderlinguistischen DFG-Projekt „Geschlechtsassoziationen bei maskulinen Personenbezeichnungen und Indefinitpronomina“

 

Verfasserin: Hannah-Charlotte Bröder
Redaktionelle Bearbeitung: Jasmin Gröninger