Agrarische Prägung von Rheinland-Pfalz
Rüben und Reben, davon sollen wir leben? Dieses Vorurteil traf bereits auf das junge Rheinland-Pfalz nicht mehr zu. Allerdings ist das Bundesland bis heute agrarisch geprägt.
1949 bestanden in Rheinland-Pfalz 211.017 landwirtschaftliche Betriebe. Von diesen verfügten 72,3 % über weniger als 5 Hektar Nutzfläche. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte fand hier eine Konzentration statt, sodass die Zahl der ländlichen Betriebe im Jahr 2010 nur noch rund ein Zehntel erreichte. Von diesen hatte rund einem Viertel ein bedeutend geringerer Teil als 1949 eine Nutzfläche, die kleiner als 5 Hektar war.
Für die folgende Grafik lagen nicht für alle Jahre Angaben vor. Die untere Grenze wurde mehrfach verschoben, sodass die Zahlen nur eingeschränkt vergleichbar sind.
Im Jahr 1950 arbeitete ein Drittel der knapp 1,5 Mio. Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz in Land- und Forstwirtschaft. Bereits 15 Jahre später machten Land- und Forstwirtschaft nicht einmal mehr ein Fünftel der Erwerbstätigkeit aus. Bis 2010 verringerte sich der Anteil auf 2 %. Dieser starke Rückgang der Betriebs- und Beschäftigtenzahl wurde allerdings durch die Steigerung der Erträge weitgehend kompensiert. So nahmen die Bestände an Pferden, Rindern, Schweinen und Schafen in deutlich geringerem Maße ab, während sich die gesamte Schlachtmenge bis 2010 sogar um rund 35 % erhöhte. Auch die Milchproduktion stieg an. Gleichzeitig verschob sich das Verhältnis, in dem die verschiedenen Feldfrüchte angebaut wurden. So ging zwar die Kartoffelernte in Rheinland-Pfalz von 1950 bis 2010 auf rund 13,6 % zurück, doch die Getreidemenge nahm um mehr als 60 % zu. Die Zuckerrübe konnte sogar einen Zuwachs von 162 % verbuchen.
Besonders bekannt ist und bleibt das Bundesland für seinen Weinanbau: Mit den Weingebieten Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Rheinhessen und Pfalz beheimatet Rheinland-Pfalz zwei Drittel der deutschen Rebfläche.
von Ute Engelen, 2012