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Der Deutsch-Deutsche Krieg

von Joachim Forg

Der Deutsche Krieg von 1866, auch preußisch-österreichischer Krieg, Deutsch-Deutscher Krieg, Einigungskrieg oder deutscher Bruderkrieg genannt, war - formell betrachtet - ein Krieg des Deutschen Bundes unter der Führung der Präsidialmacht Österreich gegen Preußen und dessen Verbündete, und wurde um die Vorherrschaft in Deutschland  ausgetragen.
Er endete mit einem Sieg Preußens (und seiner Verbündeten) über Österreich (und seine Verbündeten) und hatte die Auflösung des Deutschen Bundes zur Folge. Preußen übernahm damit von Österreich die politische Vormachtstellung unter den deutschen Ländern und gründete den Norddeutschen Bund.
Einige Jahre später entstand dann ein deutscher Nationalstaat ohne die deutschsprachigen Gebiete Österreichs als die sogenannte "kleindeutsche Lösung".
Die Ursachen für den Krieg lagen in der österreichisch-preußischen Auseinandersetzung um die Führungsrolle im Deutschen Bund. Vorwand des Krieges war der Streit um die Verwaltung Schleswig-Holsteins nach dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges.
Die Erfolgsaussichten in einem Krieg standen 1866 für Preußen sehr günstig, denn Österreich befand sich in einer schweren Finanzkrise und Frankreich erklärte seine Neutralität für den Fall eines deutschen Bruderkrieges. Otto von Bismarck konnte außerdem Italien für seine Pläne gewinnen, da dieses Venetien, das noch zu Österreich gehörte, beanspruchte.
Am 8. April 1866 schlossen Preußen und Italien ein auf drei Monate befristetes Angriffsbündnis gegen Österreich.
Um die Streitigkeiten beizulegen, wandte sich Österreich am 1. Juni 1866 an den Bundestag des Deutschen Bundes und forderte die Einberufung des Landtags von Holstein. Holstein stand zwar unter österreichischer Verwaltung, Österreich duldete aber zum Verdruss Preußens die Nebenregierung des Herzogs Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein.
Preußen betrachtete dieses Vorgehen als Bruch der Gasteiner Konvention, in der Preußen und Österreich 1865 ihre Einflusssphären in Schleswig-Holstein aufgeteilt und ihre Politik festgelegt hatten. Am 9. Juni marschierten preußische Truppen in Holstein ein, worauf Österreich die Bundesexekution mit militärischem Zwang zur Einhaltung der Bundesverpflichtungen gegen Preußen beantragte. Am 14. Juni stimmte der Bundestag diesem Antrag mit neun gegen sechs Stimmen zu.
Preußen erklärte, dies sei ein Bruch der Bundesverfassung, und erklärte den Bund für aufgelöst. Die formelle Selbstauflösung folgte daraufhin am 23. August 1866 in Augsburg.
Auf Preußens Seite waren neben Italien noch Oldenburg, Mecklenburg, Braunschweig sowie einige thüringische Kleinstaaten als Verbündete beteiligt.
Auf Österreichs Seite – beziehungsweise formal der des Deutschen Bundes – standen Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden, Hannover, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Nassau und ebenfalls einige deutsche Kleinstaaten.
Am 23. Juni rückte die preußische Armee in Böhmen ein. Am 26. Juni kam es zu ersten größeren Gefechten zwischen verschiedenen Einheiten der preußischen Armee  und des I. Österreichischen sowie des Sächsischen Korps auf der anderen Seite.
Am 27. Juni überschritt die 2. preußische Armee über mehrere Pässe das Riesengebirge, wobei es zu den Gefechten bei Nachod und Trautenau kam. Das letztere Treffen war das einzige des gesamten Krieges, welches für die österreichischen Truppen siegreich verlief.
Einen Tag später kam es zu den für die Österreicher sehr verlustreichen Kämpfen von Skalitz und Soorsowie und zu dem Treffen bei Münchengrätz.Schließlich fand am 29. Juni die Schlacht von Gitschin zwischen der 1. preußischen Armee und dem zurückgegangenen I. Österreichischen sowie dem Sächsischen Korps statt, im Osten kam es zu den Gefechten von Königinhof und Schweinschädel (Svinistany). Nach diesen letztgenannten Begegnungen verloren beide Armeen die Fühlung zueinander, erst am 2. Juli wurde die Aufstellung der Österreicher und Sachsen nordwestlich von Königgrätz aufgeklärt.
Preußische Truppen aus Minden und Hamburg wurden von der Armee des Königreichs Hannover am 27. Juni 1866 bei Langensalza geschlagen. Die Hannoveraner mussten aber auf Grund ihrer hohen Verluste, des fehlenden Nachschubs und der mittlerweile großen zahlenmäßigen Überlegenheit der Preußen am 29. Juni 1866 kapitulieren.Die preußischen Verbündeten griffen Kassel und Frankfurt an, während der rechte Flügel der preußischen Elbarmee überraschend vor den Toren Nürnbergs auftauchte.
Im Süden hatte Österreich inzwischen am 24. Juni 1866 die italienische Armee bei Custozza geschlagen; die österreichische Adriaflotte siegte bei der Insel Lissa am 20. Juli über die überlegene italienische Flotte. Es war wohl eine der letzten Marineschlachten, die durch die Rammtaktik gewonnen wurde.
Die Notwendigkeit aber, die Truppen auf zwei Fronten zu verteilen, war neben der im Vergleich zu Preußen rückständigen Waffentechnik einer der Hauptgründe für die schlussendliche Niederlage Österreichs – bzw. formal des Deutschen Bundes.
Die entscheidende Schlacht gegen Österreich gewannen schließlich die vereinigten preußischen Armeen am 03.Juli 1866 bei Königgrätz in Böhmen unter der persönlichen Führung König Wilhelm I. von Preußen sowie dem preußischen Generalstabschef Herman Graf von Moltke, dem geistigen Vater des gesamten preußischen Aufmarsches.Auf österreichischer Seite ruhten die Hoffnungen zum Großteil auf dem als militärisches Genie geltenden Oberbefehlshaber Ludwig von Benedek, denn Preußen war in dieser Schlacht Österreich nicht nur zahlenmäßig (250.000 zu 160.000), sondern vor allem auch technisch durch die neuen Zündnadelgewehre, überlegen.
So sollen nach der Schlacht auf einen toten Preußen, sieben tote Österreicher gekommen sein.
Benedek wurde nach der Niederlage seines Amtes enthoben und vor ein Kriegsgericht gestellt. Das Verfahren wurde jedoch auf kaiserlichen Druck eingestellt und Benedek befohlen, bis an sein Lebensende über die Schlacht zu schweigen, woran er sich auch hielt.
Königgrätz ist seitdem das Synonym für den Erfolg der Bismarckschen "kleindeutschen Lösung".
Die letzte Schlacht im deutschen Bruderkrieg fand schließlich im Mainfeldzug am 26.07.1866 bei Uettingen statt, in der Preußen über Bayern siegte, mit dem Gefecht bei Blumenau am allerletzten Tag  des Krieges wendeten die Österreicher jedoch noch die Besetzung Pressburgs durch preußische Truppen ab.
Nach den jeweiligen Generalstabswerken betrugen die Verluste im einzelnen:Österreich: 1313 Offiziere, davon 330 gefallen, sowie 41.499 Mann, davon 5328 gefallenSachsen: 55 Offiziere, davon 15 gefallen, sowie 1446 Mann, davon 120 gefallenPreußen: 359 Offiziere, davon 99 gefallen, sowie 8794 Mann, davon 1830 gefallenUm einer französischen oder russischen Intervention zuvorzukommen, drängte Otto von Bismarck den preußischen König dazu, den Sieg nicht voll auszunutzen, sondern einen schnellen Frieden zu schließen. Dies geschah am 26.Juli 1866, durch den vom französischen Kaiser Napoleon III. vermittelten "Vorfrieden von Nikolsburg", nachdem Österreich in der Hauptsache (Heraushalten aus der gesamtdeutschen Politik) nachgegeben hatte, zumal seine militärische Lage aussichtslos war. Der Vorfrieden wurde später mit zwei weiteren Friedensverträgen bestätigt.
Italien gewann durch den Krieg Venetien, Preußen annektierte alle gegnerischen Staaten nördlich des Mains außer Sachsen und Hessen-Darmstadt. Dadurch erlangte Preußen endlich eine Verbindung zwischen seinen westlichen Rheinprovinzen und dem östlich der Elbe gelegenen Kernland Brandenburg.
Der Deutsche Bund löste sich auf, der durch Preußen beherrschte Norddeutsche Bund wurde gegründet.
Die bis dahin guten Beziehungen zwischen Napoléon III. und Preußen wurden durch den Sieg Preußens nachhaltig verschlechtert. In der Folge verbündeten sich die süddeutschen Staaten nach französischen Gebietsforderungen mit Preußen.