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0.Die Grabdenkmäler in Hachenburg - Altstadt

Verfasserin: Röcher, Annette

Aktualisiert am: 10.10.2023

(Einige der Inschriften mit Kirchenbucheinträgen ergänzt)

Auf dem Kirchhof der St. Bartholomäuskirche in Altstadt, Kirchstraße, befinden sich Grabsteine und Grabplatten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. [Anm. 1] 

Ich finde es erfreulich und lobenswert, dass sich bereits verschiedene Personen mit den Grabsteinen und somit den Erinnerungen an die Vergangenheit beschäftigt haben und die Inschriften durch das Niederschreiben zu einem großen Teil erhalten werden konnten. Nach den Angaben waren manche Inschriften noch gut zu lesen, andere waren bereits ganz oder teilweise verwittert.

Leider sind auch die alten Kirchenbücher in unterschiedlichem Erhaltungszustand, manchmal ist die Schrift schlecht zu entziffern, verwischt oder ausgeblichen. Da ich die alten Schriften und Einträge wegen der Schriftsprachlichkeit, aber auch wegen des Inhaltes immer interessant finde, habe ich versucht, zu einigen der Grabsteine in den Kirchenbüchern Hinweise zu finden.

Im folgenden Text gebe ich die bisher veröffentlichten Inschriften und im Anschluss die Angaben aus den Kirchenbüchern an.

1.1.Louise Altgeld

[vorhandenes Grabmal] Louise Altgeld, Pfarrerstochter, geb. am 14. November 1780, gestorben am 12. August 1783. Auf dem Grabstein der Spruch: "Aus Güte gab mir Gott mein irdisch Leben, aus Weisheit nahm er es zurück [mir dasselbe]".

Kirchenbuch Altstadt:

Taufe: d 14t 9br: [Nov.] 1780 gefiel es Gott meine A.C. Altgeld zeitl[ichen] Pastoris dahier geliebte Ehfr: hausfrau Louise Christiana von einem jungen Töchterchen im Segen zu entbinden welches den 19ten Ejusdem offentl: getauft ward: Dorothea Juliane Louise.

Tod: 1783 d 12ten Augl: starb und den 14ten ejusdem wurde begraben Dorothea Juliane Louise, mein A.C. Altgeld zeitl Pastoris allhier Ehels [Eheliches]: und geliebtes töchterchen alt 2 Jahr und 9 Monathe weniger 12 Tage

Heirat: 1776 Nachdem ich A.C. Altgelt zeitl. Pastor hierselbsten durch die sonderbahre heilige leidung Gottes mich mit der HochEdelgebohrenen und Tugendsamen jungfer Louisa Christina Reinhardt gewesenen Wohlverdienten Predigers in Croppach nachgelassenen Ehl: jungfer in ein vergnügtes (a) Ehe verlobnüß eingelaßen, habe dieses nach erhaltener gnädiger Erlaubnüß meiner gnädigst Regierenden Herrn am 11t Augl: in dermahl hiesigen gemeinde bekannt gemacht und bin darauf am 4t September durch meinen lieben bruder johann daniel Altgelt Pastorem in Croppach im dasigen Pfarr Hauß desselben copuliret word:

(a) vergnügen = zufriedenstellen, befriedigen (DWDS)

Tod: Altstadt 1786 d 8t April als auf den ersten heil Oster=Tag morgens halb 7 starb und den 10ten ejusdem dienstags morgens in der fruhe [ward] in der Stille christl [ich] zur Erde bestattet, der Hochehrwürdige Herr Andreas Conrad Altgelt, wohlverdienter, treulicher Prediger bey der reformierten Gemeinde Kirchspiels Altstadt. Inspector samtl[icher] reformierten Gemeinden hiesigen Landes, auch Assessor auf hochgrafl [ichen] Konsistoris in Hachenburg, welcher bei diesen Gemeinden, erstens zu Hachenburg, hernach zu Schöneberg und letzlich hierselbst und allen zusammen 31 Jahre des Predig-Amts unter Gottes Gnaden baystand treulich gewartet. Sein Alter erstreckt sich zu 59 Jahren und 10 Tagen.

Pfarrer Andreas Conrad Altgelt, geboren am 28. März 1728 in Kirburg. Eltern: Johann Hermann Altgelt und Louise Katharina Rhodius. Seine Frau, geboren 6.11.1748 in Kroppach, starb am 12., beerdigt 16. Feb. 1824 in Hamm/Sieg am Brustfieber, Wittwe des Inspectors Altgelt zu Altstadt.

Die Schreibweise des Namens wechselte von Altgeld zu Altgelt und findet sich heute meist unter Altgelt.

1.2.Killian Bierbrauer

Grabdenkmal Kilian Bierbrauer[Bild: Annette Röcher]

[vorhandenes Grabmal] An der südliche Außenseite der St. Bartholomäuskirche finden sich am Querschiff kleinere Grabplatten, darunter (mit eindrucksvollem Totenkopf): "IM IAHR 1741 D(EM) 27. IANUARI IST KILLIAN BIERBRAUER IM H(ERRN) ENTSCHLAFFEN SEIN ALTER IST GEWESSEN 48 IAHR S(EIN) EHEWEYB IST ULLYAN CHADHARINA BIERBRAUERIN GEBORNE AL(T)BÜRGERIN."

[Im Jahr 1743 den 27. Januar ist Kilian Bierbrauer entschlafen, 41 Jahre. Sein Weib ist Juliane Katharina Bierbrauer geb. Altburgerin].

Kirchenbuch Hachenburg:

Taufe: Nov. 1695 getauft Johannes Kilian, [Eltern:] Bernhardus Bierbrauer und Sybilla Catharina

Taufe: Sept.1694 getauft Juliana Catharina, [Eltern:]Johann Gerhardt Altbürger und Maria

Heirat: proclamiert 1. May 1718 und den 23. May copuliert: johannes Kilian Bierbrauer weylandt Bernhard Bierbrauer gewesenen bürger allhier Ehl. hinterlaßener Sohn undt Jfr. Juliane Catharina Altbürgerin hanß Gerhard Altbürger bürgers und Metzgers allhier Ehl. Tochter

Tod: 27. Jan 1741 starb und d. 29t dito wurde begraben Johann Kilian Bierbrauer alt 46 jahr.

Taufe: 28. März 1719 Sohn Johann Jacob, des Anthonius Enders, Patin: Juliana Catharina Bierbrauerin des Johann Kilian Bierbrauer bürgers und beckers alhier Ehl. hausfrau

Aus dem Taufeintrag, bei dem die Ehefrau als Patin genannt wurde, geht hervor, dass Kilian Bierbrauer Bäcker in Hachenburg war.

1.3.Thomas Eraes

Grabdenkmal Thomas Evans, engl. Inschrift[Bild: Annette Röcher]

[vorhandenes Grabmal] Quadratisch im Grundriss gestalteter Grabstein mit einem Urnenaufsatz.

Thomas Eraes war ein junger Schmied aus der englischen Grafschaft Carmathen in Südwales, der bei der britisch-nassauischen Eisengewerkschaft im Nisterhammer tätig war und hier im Alter von 21 Jahren am 27. Juli 1842 starb. Die beiden Seiten der Stele enthalten eine deutsche und eine englische Inschrift.

Thomas Evans aus Wales, Kirchenbuch Altstadt Nister:

Tod: 28. Juli Nachts 2 Uhr, beerdigt 29. Juli 1842 Evans Thomas aus Nister, geboren zu Foelsgastel [Foelgastell] in England, alt ohngefähr 20 Jahre, wohnhaft zu Nister, Schmied bei der englischen Gesellschaft daselbst, ledig, evang. Confession, Eltern: Thomas und Jane Evans aus  L…  zu Foelgastel in England (a).

(a) Foelgastell in der Grafschaft Carmathenshire in West Wales; Lt. Inschrift auf dem Grabdenkmal vermutlich Llanarthney.

NB: Der Verstorbene war mit mehren von englischen Arbeitern in diesem Frühjahr aus England nach Nister übergezogen um als Schmied an den dasigen englischen Eisenwerken zu arbeiten. Derselbe starb an einem nervösen ansteckenden Fieber und wurde deshalb auf Anordnung des Herrn Medizinalbeamten Göbel zu Hachenburg vor Auslauf der gesetzlichen Frist beerdigt.

Eintrag: Th. Fr. Stöckicht, Pfarrer

NB = Nota bene: Hinweis, merken, bemerken

1.4.Ernst Peter Frautz

Grabdenkmal Ernst Peter Frautz[Bild: Annette Röcher]

[Grabmal] "Anno 1735, den 26. Januar ist Ernst Peter „RAUTZ D H“ [?] entschlafen, seines Alters 23 Jahre 3 Monate."

Kirchenbuch Altstadt:

Eodem hatt pfillipus frautz aus der Altstadt ein sönlein tauffen lassen, Gevattern sind gewesen Petter Weygand Weber und Ernestus Weber, beyde Bürger Sohne aus Altenkirchen und Martha Zimmermann, Hans Henrich? Zimmermanns hausfr. aus Nister.

Eodem [ebenso] bezieht sich auf den Eintrag einer Taufe davor, die am 30. 9br [November] 1711 war.

Konfirmation Ostern 1725 [Ostersonntag war der 1. April]: Ernst peter frautz Joh. Phil frautz aus der Altstatt sohn

Bestattung: 1735 28. May Ernst Peter Frautz seines alters 23 Jahr nach langwierig ausgestandener Kranckheit [x]pstlich [christlich] begraben worden. [Anm. 2] 

1.5.Wilhelm Ludwig Freudenberg

"Conjugi Optimo", dem besten Ehemann, gestiftet von seiner "Moesta Vidua" – der tief betrübten Witwe, und den "Lugentes Liberi", den trauernden Kindern. Wilhelm Ludwig starb im Alter von 58 Jahren am 9. Oktober 1756.

Kirchenbuch Hachenburg:

Geburt: 18t Juniy 1698 Johannes Wilhelmus Ludovicus [Eltern:] H[err] Philippus Ludovicus Freudenberg hochgräfl. Pöttingischer Rentmeister und Anna Clara, Paten: H[err] Johannes Wilhelmus Molitor, hochgräfl. ...ischer Secretarius allhier. H[err] Johannes Ludovicus Nisener, kayserl. Posthalter zu Freylingen. Agnesa Bitzerin, Matthias Bitzer ehel. Haußfrau.

Die Bezeichnung „Herr“ zeugt von einer angesehenen, gesellschaftlichen Stellung. Wilhelm Ludwig Freudenberg wurde als zeitlicher Kirchensenior und Gerichtsschöffe vermerkt. Zwei Söhne heirateten Töchter aus der Familie Remy in Bendorf. [Anm. 3]  [Anm. 4]

1.6.Franz Marselis

Die lateinische Inschrift auf dem Marmorgrabstein, geschmückt mit den Wappen der Eltern und Großeltern: von Marselis, van Pamo, Cuyck und Banning, lautet übertragen:

"Hier ruht der sehr tapfere und edle Jüngling Franciscus Marselis, ein Amstel-Bataver (= Holländer), zweiter Offizier einer Reiterschwadron, der hier während seines Kriegsdienstes bei der belgischen Föderation in Deutschland einer der größten Hoffnungen seines Vaterlandes, zu früh vom Tod dahingerafft wurde am 13. März 1745. Du, der du vorüber kommst, erbitte Friede und Gnade."

In den österreichischen Erbfolgekriegen standen die Holländer auf Seiten Österreichs gegen den König Friedrich d. Gr. von Preußen, der am 4. Juli 1745 bei Hohenfriedberg den Sieg errang.

Franz Marselis aus Amsterdam, Kirchenbuch Hachenburg:

Tod: 1745 13ten Marty [März] starb und d 17ten ward begraben mit einer parent[ation] Der WohlEdelgehohrene Herr, Herr Frantz von Marsellis, wohlbestalter Lieutenant un[ter] dem löbl[ichen] haagischen cavalerie regiment Ihro Hochmögender H[och]E[dle]n General Staden bürtig in Amsterdam alt 30 Jahr. [Anm. 5]

Parentation = Trauerrede, Grabrede, Leichenrede; hochmögend = mächtig, vielvermögend;
Hochedelen = sehr edel, erhobene Gesinnung;

1.7.Johann Christian Otgen

Die Grabplatte liegt auf dem Boden: Johann Christian Orgen geb. 1704, gestorben 27. November 1760. "Sein Text war Röm. II V.8."

Johann Christian Oetgen aus Freirachdorf, Kirchenbuch Hachenburg:

Heirat: Proclamiert den 2. 7bris [Sept.] und 23 8bris [Okt.] 1731 copuliert: Johann Christian Oedgen, johann Henrich Oedgens Gerichtsschöffens zu Freirachdorf amts Dierdorff Ehl. Sohn, mit Anna Catharina Motzfeldin, weyl. Johann philipp Motzfelds gewesenen bürgers allhier hinterlassenen Wittib

Tod: d. 27ten 9bris [Nov.] 1760 starb und und den 30ten ejusdem ward begraben Johann Chritian Ottgen alt 55 Jahr 11 Monath und 12 Tage

Dekanat Selters - Freirachdorf

Geburt: 14t Febr. 1706 filius Johannis Henrici Oedgens baptizatus N[ame]: Johannes Christianus

Taufe 1734: Johann Wilhelm Schneider, Tochter Johanna Magdalena Paten: Christian Oedgen, bürger und becker allhier, Johannetta Christina Wallis, des Jacob Wallis allhier Ehl. Tochter, Anna Magdalena Lammin Johann Ernst Lammen allhier Ehl. Haußfrau

Johann Christian Oetgen wurde als Pate mit „Bürger und Bäcker in Hachenburg“ bezeichnet. Dazu wurde Johannetta Christina Wallis als Patin genannt, die 1717 geborene Tochter von Anna Christina Wallis – siehe Grabstein Wallis.

1.8.Elisabeth Schnabelius

[Grabmal] An Wilhelm Friedrich Schnabelius erinnerte der Grabstein seiner jungen Frau Elisabeth, geb. Reineck, die am 8. März 1716 nach einjähriger Ehe bei der Geburt ihres Kindes starb. – Der Pfarrer war 1680 in Herborn geboren und starb 1756 in Diez.

Kirchenbuch Hachenburg:

Tod: 8. Martii 1716 starb mein Wilhelm Friederich Schnabeliy zeitl. Pastoris hierselben sehr theuer und herzl. liebgewordene Ehlich hausfrau Maria Elisabeth im Kindbett, Zusamt dem Kind, welches wahr ein Söhnlein. Mutter undt Kind wurden beysammen gelegt in eine lade undt den 13. dito begraben in die Altstädter Kirche.

Zweite Heirat: Procl. 18. April 1717 Joh Friedrich Schnabelius pastoris Hachenburg alß Witwer copuliert 23. Mai mit der WohlEdlen frau, frau Anna catharina Altgeltin, des weyland Ehrwürdigen und hochgelährten Herrn Philipp Friederich Altgeld, geweßenen Predigers zu raubach in der grafschaft Wiedt, hinterlaßene Wittib.

Tod: 22. Juny 1722 starb des morgens umb 3 Uhr undt d. 24ten ward begraben Henrich Conrad, mein Wilhelm Friederich Schnabeliy zeitl. Pastoris alhier eintziges Söhnlein, alt 1 Jahr minus 12 Tage. Ist in die Altstädter Kirchen neben meiner seel. Frau oben zum haupte gelagert worden Die leichpredigt ist gehalten über 2t P Eccles:7 von HE [HochEdlen] Mützelis pastores zu Croppach

Kirchenbuch Dekanat Diez – Freiendiez:

Wilhelm Friedrich Schnabelius war 1680 in Diez geboren, von Hachenburg kommend 1743 nach Freiendiez berufen.

Tod: d 19. Sept starb Herr Pfarrer Schnabelius des nachts zwischen 11 und 12 ohne vorher krank zu seyn, unvermuthet, da er morgens vorher noch gesund aufgestanden, aber ba[ld] hernach von einer Ohnmacht überfallen, und ohn beystand hierselbst wiederholt wird übel, er sich was schwächlich zu Bett gelegt – weitere Beschreibung – ward den 22. dito begraben undt

H. Inspector Kolbe zu Diez seine Leichrede gethan aus Math XXV f 21; Alters 76 Jahre, 2 Monath 21 tag.

Wilhelm Friedrich Schnabelius in Hachenburg, Eltern: Pfarrer und Inspektor Arnold Schnabelius und Catharina Elisabeth geb. Faber aus Diez.
Seine erste mit Elisabeth Reineck Ehe wurde in Hachenburg geschlossen: Copuliert 19. Juli 1714.

Seine zweite Ehefrau Anna Catharina Hoffmann wurde am 18.2.1689 in Hachenburg als Tochter des zeitlichen Bürgermeister Albertus Hoffmann geboren. Sie heiratete in erster Ehe 1709 den Pfarrer Philipp Friedrich Altgelt.

Als Geburtsort für Friedrich Wilhelm Schnabelius wird zumeist Diez angegeben. Die Taufen für weitere Kinder des Vaters Arnold Schnabelius in Diez beginnen allerdings erst mit Dom.16 Trinit. [3.10.1683] 1683 für die Tochter Maria Vronica.
Arnold Schnabelius heiratete am 16. August 1679 in Rückeroth, sodass Wilhelm Friedrich Schnabelius wahrscheinlich dort geboren wurde. [Anm. 6]

1.9.Theodor Friedrich Stöckicht

[Grabmal] Theodor Friedrich Stöckicht, 1792 in Braubach geboren, Pfarrer in Merenberg und Haiger, dann in Altstadt von 1842 bis zu seinem Tode am 2. April 1856.

An der Seite: "Hier ruht Amalie Louise Sophia Stöckicht, geborene Heve [?], geboren 1807, gestorben 1848 [?]".

Kirchenbuch Altstadt:

Tod: 13./15. Sept. 1842 Amalie Luise Sophia Stöckicht, geb. zu Schöneberg bei Hachenburg d. 3. Jan. 1807 Eltern: Johann Friedrich Heye evang. christlicher Pfarrer zu Nastätten und dessen Ehefrau Katharina Susanna geb. Valentini daselbst, beide sind gestorben. Die Vol[l]endete war seit dem 26t. Juli 1824 mit Theodor Friedrich Stöckicht verehelicht. Sie starb nach 19tägigem schweren Leiden an einem nervösen gastrischen Fieber und hinterläßt ihren Gatten und von zehn Kindern noch acht.

II. Heirat: 3. Nov. 1843 Theodor Friedrich Stöckicht Eltern: Johann Wilhelm Stöckicht und Susanne Metz beide verstorben, und Louise Christiane Dormann, geboren 3. April 1818 in Hachenburg, Eltern: Herr Hofrath Ernst Ludwig Dormann hrzl Landoberschultheiß und Louise Friederike Charlotte geb. Schwabe Ehel. in Hachenburg, verstorben. NB: Die Frau ist nach Altstadt übergezogen.
Zeugen: Herr Medz. Rath Göbel von HB, Herr A.H. Armack von Mühlenthal
[August Heinrich Armack, Fabrikant, Mühlenthal bei Höchstenbach]
Proclamiert 15., 22., 29. Oct zu Altstadt; Die Trauung geschah am 3t Nov. 1843 durch den Dekan Keim zu Hachenburg.

Tod: 2./5.April 1856 Theodor Friedrich Stöckicht geb. 27. Okt. 1792 zu Braubach, Pfarrer in Altstadt. Eltern: Johann Wilhelm Stöckicht Nassauischer Berginspektor und Bergcommisar in Braubach und dessen Ehefrau Friederike Susanne geb. Metz.
Er war verheirathet seit dem 26. Juli 1824 mit Amalie Louisa Sophia Heye, welche am 13. Sept. 1842 starb und ihn als Wittwer mit 8 Kindern hinterließ, wovon noch 7 leben.
Er verheirathete sich zum 2. Male am 3.Nov. 1843 mit Luise Dormann, welche er als Wittwe mit 2 Kindern aus dieser Ehe zurückläßt.

Louise Christiane Wilhelmine Stöckicht, geborene Dormann starb am 28. März, beerdigt 31. März 1864 in Hachenburg. NB: hinterläßt zwei Kinder. (KB Hachenburg)

1.10.Anna Christina Walles

Grabdenkmal Anna Christina Wallis, geb. Kaulbach[Bild: Annette Röcher]

AN(N)O 1698 D(EN) 10. IULI ANNA CHRISTINA Z(UR) W(ELT) GEBOHREN UND MIT IACOB WALLES IN D(IE) H(EILIGE) EHE GESCHRITTEN D(EN) II. AUGUST 1726.

Anna Christina Zu

[Grabmal] "Anno 1698 den 10. Juli ist Anna Christina Zu geboren und mit Jakob Walles in die geschritten ... den 11. August 1726 wiederum und von der Welt geschieden den 6. Oktober." (wie 1)

Kirchenbuch Hachenburg:

Taufe: 16. July 1698 Anna Christina, [Eltern:] Johannes Kaulbach und Johannetta Christina

Heirat: Proclamiert 30. Aug., copuliert 13. obris 1716 Jacob Wallis, Johannis Wallis bürger und Einwohner zu Haier [Haiger] im fürstenthum Dillenburg ehl. Sohn undt Anna Christina Kaulbachin, Johannes Kaulbach bürgers und schloßers alhier ehl. Tochter

Kinder:

Taufe: 16. July 1717 Johannetta Christina Paten: Johannes Mattheus Wallis bürger und Einwohner zu Haier im Nassau Dillenburgischen, Anna Christina Johannetta Bierbrauerin Hans Gerhard Bierbrauer des bürgers allhier ehel. Hausfrau

Taufe: 3. May 1720 Johannes Georgius Paten: johannes freudenberger bürger alhier, joh. Görg Kaulbach, johannes Kaulbach bürger und schloßer alhier ehl. Sohn, Anna Kunigunde, johannes Wilhelm Kaulbach bürgers in Altenkirchen ehel. Hausfrau

Taufe: 23. Dec. 1722 Johannes Henricus, Paten: Johann Anthonius Zeppenfeld bürger und löher alhier, Henrich leutzbach, Anna Catharina lammin weyland Adolph Lammer gewesener bürger hinterlassenen wittib

Taufe: unleserlich [evtl Nov.] 1724 Wilhelmus Petrus Paten: Wilhelmus, peter Göbel aus dem freyen grund … jacobi ...

Taufe: dito [bezugnehmend auf die darüberstehende Taufe] – 6. Aug. 1727 Johann Adam Paten: Johann Adam Altbürger, Sebastian Altbürger alhier ehl. haußfrau, Johann henrich zeppenfeld weyland Ludwig Zeppenfeld gewesener bürger Ehl. sohn, Anna Maria Salterbacherin Johann Salterbach bürgers alhier Ehl. haußfrau

Tod: 5. 7bris [Sept.] 1729 ward begraben Jacob Wallis Söhnlein, gleich nach der Geburt gestorben

Taufe: 21. July 1731 Johann Hermann ist wegen Schwachheit im Hause getauft. Paten: Johann Jacob Dilthey bürger und sattler allhier, Johann Hermann leutzbach bürger alhier.

Tod: 22. July starb und 24t 1731 ward begraben Johann Hermann, Jacob Wallis Söhnlein, nur 1 Tag nach Geburt gelebt.

Tod: 16. 8bris [Okt.] 1732 starb und wurde 19 dito begraben Anna Christina Jacob Wallis Ehl. hausfrau 34 Jahr

Tod: 1752 2t Febr starb und d. 4t. Ejusdem ward begraben Jacob Wallis seines Alters 66 Jahr

Taufe: Als Patin am 7. April 1717 bei der Taufe des Sohnes Johann Philippus von Hans Gerhard Bierbrauer wird genannt:
Anna Christina, Jacob Wallis bürgers und schloßers allhier Ehl. Haußfrau

Aus dem Taufeintrag geht hervor, dass Jacob Wallis als Schlosser, wie sein Schwiegervater Johannes Kaulbach, in Hachenburg tätig war.

1.11.Clara Hedwig Wirth

"Hier liegt begraben die weyland hochedele und tugendhafte Frau Clara Hedwig Wirthsin geb. Müllerin, des hochgräflich Kirchberg-Sayn-Hachenburgischen Kammerrates Herr Johann Hermann Wirths gewesene herzgeliebteste Ehegenossin, geboren 17.7.1689, ehelich eingesegnet 22.1.1715, gestorben den 7. August 1729. – Der von ihr selbst gewählte Leichentext ist gewesen Psalm 73 Verse 25 und 26: Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde, . Die früh verstorbene war fromm und gottesfürchtig, liebreich und getreu ihrem Ehemann, gegen die armen gutartig, freundlich, bescheiden gegen jedermann.

Zu dem Grabstein der Clara Hedwig Wirths, geb. Müller, hatte ich im Zusammenhang mit Kammerrat Johann Hermann Wirths bereits berichtet.[Anm. 7]

1.12.Zusammenfassung

Ich würde mich freuen, wenn sich informative Hintergründe entdecken lassen und Ahnenforscher Hinweise zu ihrer Forschung finden, selbst wenn einige der Grabsteine über ein sehr trauriges Schicksal berichten.

Die obigen genealogischen Angaben sind eigene Lesungen aus den original Kirchenbüchern. Die Daten Geburt/Taufe und Tod/Beerdigung sind, falls sie eingetragen waren, durch / getrennt.

Ich weise immer darauf hin, dass man, sofern man die Gelegenheit hat, die Daten noch einmal prüfen sollte, da sich leicht Fehler einschleichen, auch wenn man sich bemüht, alles genau zu übertragen.

Anmerkungen:

  1. Grabdenkmäler Kirchhof - regionalgeschichte.net und bei: Heinrichs, Günther, Vom Leben im Hachenburger Land, Selbstverlag G. Heinrichs Bad Marienberg, Druck Hans Kluth 1976, sowie Fotos unter: Liste der Kulturdenkmäler in Hachenburg - Wikipedia Zurück
  2. Eltern: Frautz, genannt Frautzen, Philipp Lorenz, Wollenweber in Altstadt (1678-7.1753), kirchliche Heirat am 24.11.1707 in Altenkirchen mit Weber, Maria Christine (1679-4.1753). Angabe aus FB Bierbrauer, Hachenburg; Taufzeugen: Peter Weygand Weber, Sohn von Johannes Weber aus Altenkirchen, ein Bruder der Mutter, und Ernst (Peter) Weber, Sohn von Weigand Weber aus Altenkirchen, ein Cousin der Mutter. Quelle: Einwohnerbuch Altenkirchen Dr. Eyl, Neuwied, Band 1. Einige Mitglieder der Familie Frautz waren Sendschöffen und Bürgermeister in Hachenburg. Liste der Hachenburger Bürgermeister - regionalgeschichte.net Der unter 1677/78 genannte Bernhard Frautz war der Großvater von Ernst Peter Frautz. Für weitere Recherchen zu Frautz u.a.: Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 620 Nr. 254, Verkauf eines Hauses am Markt von Frautz, Jost, Schöffe zu Hachenburg an seinen Neffen Peter Frautz, ebenfalls Schöffe, für 500 Radargulden. Laufzeit 1623-1624, 1631. Für die Inschrift des Steines erhielt ich folgende Deutung:
    A[nno] 1735 D[omini]
    26 MAJ[I] IST
    ERNST PETER
    FRAUTZ D H
    EINSCHLAFFEN [!]
    S[eines] ALTER S 23 JAHR
    3 MOND
    Anmerkung: Die Zahl 6 ist spiegelverkehrt und würde dem Todestag entsprechen, während die Bestattung am 28. Mai 1735, einem Samstag, war. Manche Buchstaben sind aneinander geschrieben, wie AF bei schlafen und MA bei MAJ. Wenn vor dem D H noch ein I stehen würde, würde es IN DEM HERRN (einschlafen) bedeuten, was eine häufige Formulierung in den Kirchenbüchern war. D H könnte Domine honoris = Ehrenwerter Herr bedeuten, als Hinweis auf eine gehobene, gesellschaftliche Stellung. An dieser Stelle möchte ich mich für die Angaben zu der Inschrift bedanken. 3 Mond = 3 Monate müsste 6 Monate lauten, wobei Fehler bei Altersangaben öfters vorkamen. Zurück
  3. Eisenhammer - regionalgeschichte.net Zurück
  4. "Die Familie Johannes Remy in Bendorf bei Koblenz ... museum-digital:rheinland-pfalz https://rlp.museum-digital.de ' ... ' Fotografe Zurück
  5. Der Marselis-Stammbaum 1590-1800  Möglicherweise identisch mit 5.5.2 Franz von Marselis geboren 29.11.1716 in Amsterdam, gestorben 13.3.1745. [keine Ortsangabe]
    Generalstaaten – Wikipedia
    Vermutlich ein Regiment aus dem Gebiet Den Haag. „Sie war nicht nur der Ort der Stationierung, der in den Niederlanden regelmäßig gewechselt wurde, sondern konnte zudem als Identifikationsort wirken. Regimenter verfügten zum Teil über Heimatgarnisonen. Häufig stammte das militärische Personal ebenso aus diesen Orten bzw. den umliegenden Regionen. Die Bedeutung dieser Heimatgarnisonen zeigte sich beispielsweise bei den Verlegungen in die jeweiligen Winterquartiere während Kriegszeiten. Die Offiziere beabsichtigten häufig mit ihrem Regiment in die Heimatgarnison zu gelangen.“ aus:
    Das Regiment als Untersuchungsgegenstand - ein Beitrag zu Methodik und Erkenntnispotential der Neuen Militärgeschichte - mgfn18_S49-67.pdf Zurück
  6. https://gedbas.genealogy.net/person/show/1293652341 Zurück
  7. Kammerrat Johann Hermann Wirths aus Hachenburg und seine Beziehung zu Hamm/Sieg - regionalgeschichte.net Zurück