Einmarsch der Third Army – Army of Occupation
Die amerikanische Zone umfasste weite Gebiete von Luxemburg bis in den Westerwald. Die nördliche Grenze folgte in etwa derjenigen des heutigen Rheinland-Pfalz, im Süden verlief sie teils durch den Hunsrück, teils entlang der Mosel und umfasste linksrheinische Gebiete um Trier und Koblenz, darunter die heutigen Kreise Ahrweiler, Vulkaneifel, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell und Trier-Saarburg. Rechtsrheinisch schlossen sich in einem Radius von 30 km um den Brückenkopf Koblenz Gebiete des Westerwalds bis nahe der Lahn an. Im Norden grenzte die US-Zone an die britische, im Süden an die französische Zone.
Nach dem Krieg hofften die amerikanischen Soldaten auf eine schnelle Heimkehr. Mit einer vierjährigen Besatzungszeit rechneten sie nicht. Als Besatzungsmacht in diesen Dimensionen auf einem fremden Kontinent aufzutreten, bedeutete für die Amerikaner eine gänzlich neue Erfahrung und eine enorme logistische Herausforderung. Auf amerikanischer Seite hatte General Pershing am 7. November 1918 mit der Third United States Army eine neue Armee aufgestellt, die unter dem Kommando von Major General Joseph T. Dickman (1857–1927) als Army of Occupation diese schwierige Aufgabe übernehmen sollte. Sie setzte sich zusammen aus Einheiten der regulären US-Armee, der Marines, der National Guards und der National Army. Zudem wurden ihr Pionierregimenter, Versorgungstruppen, medizinische Einheiten, Fernmelde- und Flugeinheiten zur Seite gestellt. Insgesamt bestand die Army of Occupation in ihrer Anfangszeit aus etwa 250.000 Mann. Am Morgen des 17. November 1918 begann ihr Marsch von Frankreich in Richtung Koblenz.
Der Einmarsch in die vorgesehene Besatzungszone war eine logistische Herausforderung. Männer, Pferde, Wagen und Waffensysteme mussten in kürzester Zeit durch die hügelige Landschaft der deutschen Mittelgebirge hindurchziehen. Die Route führte dabei von Frankreich über Luxemburg. Am 1. Dezember 1918 betraten die ersten Amerikaner deutschen Boden. Beim amerikanischen Militär herrschte große Ungewissheit und Nervosität, wie wohl die deutsche Bevölkerung auf sie reagieren würde. Glücklicherweise verlief das Aufeinandertreffen der amerikanischen Soldaten mit der deutschen Zivilbevölkerung weitgehend ruhig. Manche der Soldaten hatten deutsche Vorfahren oder sogar Verwandte in der Region. Die Einheimischen waren in Hinblick auf das ihnen zuvor vermittelte Amerikanerbild erleichtert, auf größtenteils disziplinierte Verbände zu treffen. Nur in Einzelfällen kam es zu Übergriffen randalierender Soldaten. Dass sich die US-Truppen im Allgemeinen vorbildlich verhielten, lag auch an den strengen Vorgaben ihrer militärischen Führung.
Am 8. Dezember 1918 erreichten die ersten Doughboys Koblenz. Das Hauptheer traf am 11. Dezember 1918 ein und überquerte zwei Tage später den Rhein. Am 17. Dezember 1918 war die Grenze zur neutralen Zone im Westerwald erreicht.