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Heinrich Brück

Mainzer Diözesanbischof mit einer Amtszeit 1900-1903.

Heinrich Brück war der Bischof der Jahrhundertwende. Gewählt am 21.12.1899 und geweiht am 20. Mai 1900, trat er sein Amt nach einem für die Kirche turbulenten Jahrhundert zu einer Zeit an, in der im Großherzogtum Hessen-Darmstadt viele Bestimmungen aus der Kulturkampfzeit formell zwar noch fortbestanden, in der Praxis aber kaum noch von Bedeutung waren. Die kluge und geschickte Aufbauarbeit seines Vorgängers hatte ebenso wie das Entgegenkommen der großherzoglichen Regierung ein gutes und einvernehmliches Verhältnis zwischen der Kirche und dem Staat geschaffen.
Auch innerkirchlich war eine Konsolidierung eingetreten. Der in der Stille seiner Gelehrtenstube forschende und schreibende, international renommierte Kirchenhistoriker war als Bischof im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern eher zurückhaltend und hätte wahrscheinlich lieber sein fünfbändiges Hauptwerk "Die Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland im 19. Jahrhundert" vollendet als die Bürde des Bischofsamtes zu tragen. Seine strenge und oft schroffe Art erschwerten ihm den Zugang zu seinen Mitarbeitern und seinen Diözesanpriestern.
Seine Wahl zum Bischof erfolgte denn auch mit einer knappen Mehrheit. Er blieb auch als Bischof der Wissenschaftler, der nur über geringe pastorale Erfahrungen verfügte und kaum Zugang zu seinen Mitarbeitern und Diözesanen fand. Seine zahlreichen, weit verbreiteten Veröffentlichungen waren mit ihrer gegenaufklärerischen, apologetischen und ultramontanen Tendenz Ausdruck des konservativen Katholizismus seiner Zeit.
Zu seiner Biographie ist nachzutragen: Er wurde 1899 in Bingen geboren. Sein Vater war Küfer, Bierbrauer und Gastwirt. Er erlernte ebenfalls das Küferhandwerk und die Kunst des Bierbrauens. Während seiner Lehrzeit bereitete ihn der Kaplan Johannes Hirschel, über den er später (1884) ein Buch veröffentliche, auf das Abitur als Externer vor. Er besuchte das Priesterseminar in Mainz und wurde 1855 zum Priester geweiht. Seine Erfahrungen in der Pfarrseelsorge beschränkten sich auf die wenigen Monate, in denen er als Kaplan in Nieder-Olm wirkte. Bischof Ketteler schickte ihn 1856-1857 zum Studium der Kirchengeschichte nach München und nach Rom und erteilte ihm danach einen Lehrauftrag am Mainzer Priesterseminar.
Neben seiner Lehrtätigkeit schrieb er eine Dissertation über die katholische Aufklärung in den drei rheinischen Bistümern, eine Arbeit, die mit weiteren Veröffentlichungen zu dieser Thematik lange Zeit das einseitige und negative Urteil über die katholische Aufklärung prägte. Nach der Promotion zum Dr. theol. in Würzburg wurde er 1861 als Professor für Kirchengeschichte an das Mainzer Priesterseminar berufen. Dort wirkte er, abgesehen von der Zwangsunterbrechung während des Kulturkampfes, bis zu seiner Wahl zum Bischof von Mainz. Er starb am 5. November 1903 an einem Herzinfarkt und wurde im Dom zu Mainz begraben.