Journalist und Oberbürgermeister von Mainz 1965-1987, geb. 1919, gest. 2002.

Jockel Fuchs wurde am 11. Dezember 1919 in Hargesheim im Kreis Bad Kreuznach geboren. Nach Abitur und Reichsarbeitsdienst wurde er schon bald zur Wehrmacht eingezogen. 1947 aus französischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, machte er ab 1948 eine journalistische Ausbildung in der Redaktion der SPD-Zeitung "Die Freiheit", die von der Mainzer Neubrunnen-Druckerei und Verlags GmbH herausgegeben wurde. Zwei Jahre später wurde er Leiter der Lokalredaktion, 1957 Chefredakteur.
Schon bald übernahm er außerdem wichtige politische Aufgaben. Neben verschiedenen Parteiämtern, die er innehatte, wurde er 1955 erstmals in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt, dem er bis 1975 angehörte, von 1959 bis 1965 als Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion und zwei Jahre lang als Fraktionsvorsitzender. Als Nachfolger von Franz Stein wurde Jockel Fuchs vom Mainzer Stadtrat 1965 zum neuen Oberbürgermeister gewählt. Er übernahm die Stadt in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Der neue Stadtteil Lerchenberg konnte bebaut werden, das ZDF, dessen Fernsehrat Jockel Fuchs seit 1962 angehörte und dessen Vorsitz er 1976 übernahm, errichtete dort seine moderne Sendezentrale. Im Rahmen der Gebietsreform von 1969 wurden sechs weitere Vororte eingemeindet; dieser Gebietszuwachs schuf für Mainz wichtige Voraussetzungen für die weitere Stadtentwicklung, Wohnungsbaupolitik und Gewerbeansiedlung.
Unter Jockel Fuchs wurde die von Franz Stein begonnene Politik der Völkerverständigung fortgesetzt, es wurden mehrere neue Partnerschaftsverträge mit europäischen Städten abgeschlossen, u.a. mit Haifa in Israel. Zahlreiche neue Schulen wurden gebaut und das Mammutprojekt der Altstadtsanierung wurde begonnen. Fuchs, der im In- und Ausland einen außerordentlich hohen Bekanntheitsgrad erreichte, wurde zweimal vom Stadtrat wiedergewählt und im Jahr 1987, nach zweiundzwanzig Jahren, in seinem 68. Lebensjahr, verabschiedet. Im Ruhestand schrieb er seine Erinnerungen unter dem Titel "Mainzer Jahre - schöne Jahre" nieder.
Jockel Fuchs ist am 6. März 2002 in Mainz verstorben.