Josefine Halein
Geb. 1904, gest. 1990.
Josefine (Rufname: Fina) Halein geb. Nordmann war eines von acht Kindern einer Arbeiterfamilie in Mainz-Kastel. Der Vater war Sozialdemokrat und Gewerkschafter. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete sie als Verkäuferin. 1926 heiratete sie Johann Halein, der der KPD angehörte und bei der Städtischen Feuerwehr beschäftigt war. Während der Weltwirtschaftskrise arbeitete Josefine Halein bei der Internationalen Arbeiterhilfe mit. Ihr Mann wurde 1933 verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt; anschließend war er arbeitslos. Während des Krieges wurden die Haleins zweimal ausgebombt.
Ab Sommer 1945 arbeitete Josefine Halein bei der "Städtischen Betreuungsstelle für politisch, rassisch und religiös Verfolgte" in Mainz. Nach der Wiederzulassung der Parteien trat sie der KPD bei und wurde bei der ersten Kommunalwahl nach dem Krieg im September 1946 neben Dora Hennig und Magdalena Matthees (beide SPD) als eine von insgesamt nur drei Frauen in den Stadtrat gewählt. Sie engagierte sich vor allem im Sozial- und im Wohnungsausschuss, um dabei mitzuhelfen, die dringendsten Probleme der Bevökerung jener Zeit zu lösen. Josefine Halein zählte auch zu den Gründungsmitgliedern der Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen (HBV), war vier Jahre lang Erste Vorsitzende des Mainzer Ortsverbandes und nahm im Oktober 1949 am Gründungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes in München teil.
Am 1. Februar 1948 rückte Josefine Halein für den zurückgetretenen KPD-Abgeordneten Paul Baumann in den rheinland-pfälzischen Landtag nach, dem sie bis 1951 angehörte. 1952 verlor Josefine Halein wegen ihres politischen Engagements gegen die Remilitarisierung der Bundesrepublik ihre Stelle bei der Stadtverwaltung. Der Kalte Krieg war inzwischen voll im Gang, 1956 wurde die KPD ganz verboten. Wegen ihrer Mitgliedschaft im "Demokratischen Frauenbund Deutschlands" wurde Josefine Halein Anfang der sechziger Jahre zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. Ihr Leben fristete sie mit einer selbständigen Tätigkeit. Ihrer politischen Überzeugung blieb sie jedoch treu. Bis ins hohe Alter engagierte sie sich in der Friedensbewegung und hielt Vorträge beim Internationalen Frauentag, um die Gewerkschaftskolleginnen beim Kampf um gleiche Rechte zu ermutigen. 1976 wurde sie zur Ehrenvorsitzenden der Gewerkschaft HBV ernannt.