Karl Ferdinand von Löhr
Geb. 1817, gest. 1876.
Der Publizist Karl Ferdinand von Löhr wurde am 20. Dezember 1817 als Sohn eines Rechtsprofessors in Giessen geboren. Er studierte Medizin und promovierte 1838 in seiner Heimatstadt. Seit 1841 war er niedergelassener Arzt in Worms. Als Mitglied der dortigen Bürgerlichen Gesellschaft, deren Vorsitzender er seit 1845 war, nahm er in den folgenden Jahren u.a. regen Anteil an der Entwicklung der deutsch-katholischen Gemeinde Rheinhessens. 1847 war er als Wahlkampfleiter für Heinrich von Gagerns Einzug in die zweite Kammer des Landtags mitverantwortlich. Löhr war Mitglied des Wormser Bürgerkomitees und schickte im Januar 1848 eine der ersten Revolutions-Petitionen an den Landtag. Am 12. März wurde er Chefredakteur der Wormser "Neue Zeit", einer gerade entstandenen demokratischen Zeitung. Er begründete am 21. Juni 1848 gemeinsam mit dem späteren Wormser Bürgermeister Ferdinand Eberstadt den Wormser Demokratischen Verein, der schnell 400 Mitglieder zählte. Aufgrund mehrerer revolutionärer Reden, in denen er unter anderem den Ministerpräsidenten Karl Jaup scharf angegriffen hatte, wurde er im Oktober 1848 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Kurz nach seiner Entlassung nahm er als Delegierter am 2. Demokratenkongress in Berlin teil. Im November wurde Löhr als Sekretär in den Bezirkrat gewählt. An der Seite des Obersten der Wormser Bürgerwehr, Ludwig Blenker, nahm Löhr am Aufstand in Pfalz und Baden teil. Als Zivilkommissar der Badischen Revolutionsarmee plante er die Ausweitung der Reichsverfassungskampagne auf Hessen-Darmstadt. Nach der Niederschlagung des Aufstands floh er erst in die Schweiz, dann in Amerika, wo er seit 1852 als Arzt in San Fransisco tätig war. Hier begründete er das Franklin-Hospital, nahm am politischen Leben seiner neuen Heimat teil und gab die deutschsprachige Zeitschrift "California Demokrat" heraus. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs war er Regimentsarzt auf seiten der Nordstaaten. Ferdinand von Löhr starb am 28. Dezember 1876 in San Francisco.