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Ruthard

Mainzer Erzbischof mit einer Amtszeit 1089-1109.

In den Pontifikat des Erzbischofs Ruthard fällt der erste große Judenpogrom des Jahres 1096, dem in Mainz die gesamte Gemeinde, wohl an die 600 Personen, zum Opfer fiel. Der Erzbischof geriet - ob zu Recht oder zu Unrecht, ist nicht geklärt - in den Verdacht, sich am Besitz der Ermordeten bereichert zu haben: Kaiser Heinrich IV. zog ihn deshalb zur Rechenschaft. Daraufhin schlug sich Ruthard - wir stehen noch mitten im Investiturstreit - auf die Seite des Papstes, wechselte also offen die Partei und zog sich nach Erfurt zurück. In Nordhausen hielt er eine Synode ab, die gegen die kaiserlichen Gegenbischöfe von Paderborn, Halberstadt und Hildesheim vorging.

Als Heinrich V. sich 1105 gegen seinen Vater stellte, hatte er die Unterstützung des Mainzer Metropoliten, der in diesem Jahr auch wieder in seine Bischofsstadt zurückkehren konnte; dagegen wurde Heinrich IV. von seinem Sohn gefangengenommen und auf der Burg Böckelheim festgesetzt. Nach dem Thronverzicht (31.12.1005) starb er ein knappes Jahr später in Lüttich. Da Ruthard einen Ausgleich mit Heinrich V. suchte und dabei einige Kompromisse einging, wurde er 1107 vom Papst suspendiert - es kam aber nicht zum Bruch. Die Lösung der Investiturfrage blieb offen. Erzbischof Ruthard stirbt am 2. Mai 1109.

Nachweise

Verfasser: Stephanie Haarländer

Quelle: 2000 Jahre Mainz - Geschichte der Stadt digital

Erstellt am: 09.06.2009