Franz Heinrich Zitz
Revolutionär und Oberst der Mainzer Bürgerwehr, geb. 1803, gest. 1877.
Zusammen mit Ludwig Bamberger und seiner Frau, der Schriftstellerin Kathinka Zitz-Halein, war Franz Heinrich Zitz einer der führenden Köpfe der Revolution von 1848/49 in Mainz. Am 18. November 1803 in Mainz geboren, studierte er Jura in Gießen und Göttingen und ließ sich als Anwalt in seiner Heimatstadt nieder. Hier wurde er Mitbegründer der „Allgemeinen Lesegesellschaft“, einem Forum, das vor allem dem politischen Gedankenaustausch dienen sollte und das deshalb nach dem Hambacher Fest verboten wurde.
Seit 1843/44 war Zitz Präsident des „Mainzer Carneval Vereins“, der sich unter seiner Leitung mehr und mehr politisierte. 1847 in den Landtag gewählt, galt Zitz als einer der Wortführer der demokratischen Linken im Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Er war Ende Februar 1848 an der Formulierung der „Mainzer Forderungen“ an die hessische Regierung beteiligt, die zur Absetzung du Thils und zur Einsetzung des liberalen Heinrich von Gagern als Ministerpräsident führten. Der wenige Tage später errichteten Mainzer Bürgerwehr stand Zitz als Oberst vor. Zitz war Mitglied des Vorparlaments und wurde als Abgeordneter für den Wahlkreis Mainz in das Paulskirchen-Parlament gewählt, wo er zunächst dem „Deutschen Hof“, dann der Fraktion der äußersten Linken, dem „Donnersberg“, angehörte. Er war Mitgründer des Mainzer „Demokratischen Vereins“, der sich am 11. Mai 1848 im Frankfurter Hof konstituierte, und wurde beim ersten deutschen Demokratenkongress im Juni 1848 in Frankfurt in den provisorischen Zentralausschuss gewählt. Auch am zweiten Demokratenkongress im Oktober 1848 in Berlin nahm er teil. Während des Frankfurter Septemberaufstands im Jahr 1848 befürwortete er eine Abspaltung der linken Abgeordneten und musste sich später vor dem Parlament für sein Verhalten verantworten. Ende Februar 1849 verließ er die Versammlung aus Protest gegen die Entscheidung, Friedrich Wilhelm IV. die deutsche Kaiserkrone anzutragen.
Gemeinsam mit Ludwig Bamberger beteiligte er sich als Kommandant des rheinhessischen Freikorps am pfälzischen Aufstand und gehörte der provisorischen pfälzischen Regierung als Kriegsrat an. Nach dem endgültigen Scheitern des Aufstands floh er zunächst in die Schweiz, dann nach Amerika. In Abwesenheit wurde er wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Nach einer Amnestie kehrte Franz Zitz 1866 nach Deutschland zurück und starb am 30. April 1877 in München.
Nachweise
Verfasser: Sarah Schrade
Literatur:
- Martin Baus: Zitz, Franz Heinrich. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa (Bd. 2/Teil 1), hrsg. von Helmut Reinalter, Frankfurt a. M. 2005, 317.
- Heinrich Best /Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Düsseldorf 1996, S.373/74.