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Barock
(Kunst)Epoche zwischen etwa 1570/1600 und 1750. Abgeleitet vom portugiesischen "barroco" (sonderbar geformte Perle) und vom französischen "baroque" (sonderbar). Das Barock wurde von den Zeitgenossen des 17. Jahrhunderts tatsächlich auch gegenüber der vorangegangenen Renaissance als sehr sonderbar empfunden. Der Stil ist eine Übersteigerung, der italienischen Hochrenaissance, kam im deutschen Bereich aber erst nach dem Dreißigjährigen Krieg zur Blüte. Die Endphase des Barock wird Rokoko genannt. Es ist die Kunst des Absolutismus und des aufkommenden Manufakturbürgertums. Die Barockkunst ist prunkvoll und grandios, lebensfroh, aber auch melancholisch; heiter und verspielt; voller Schnörkel und Verzierungen. In der Architektur des Barock gibt es Rundungen, Kuppelbauten, glockenförmige Turm-Dachhauben (wie das kleine Türmchen zwischen den beiden Türmen der Stephani-Kirche), dazu viele Plastiken und Bilder.
Der Epochen- und Stilbegriff leitet sich vom portugiesischen Wort "barroco" mit der Bedeutung "unregelmäßig" her, ursprünglich bezogen auf die Oberfläche einer Perle.
Die Barockzeit ist vielgestaltig und spiegelt hierdurch die konfessionellen und politischen Gegensätze in Europa wider: Die protestantische Republik Holland und die katholische absolutistische Monarchie Frankreich, das päpstliche Rom und das kaiserliche Wien oder das kursächsische Dresden sind Schauplätze der barocken Kultur, die allenfalls auf einem sehr allgemeinen Nenner Gemeinsamkeiten aufweisen. Hierzu gehört insbesondere das Bewusstsein, dass die Welt und das Leben von unversöhnlichen Gegensätzen bestimmt sind.
Die statische Harmonie der Renaissance wird in eine dynamische verwandelt. Die Bewegung ist ein Grundelement des Barock. Dies wird besonders bei den vielen Heiligenfiguren deutlich, die in voller weiblicher Schönheit oder männlich muskelbepackt, mit wehenden und wallenden Gewändern, mitten in großen Gebärden dargestellt werden. Kreisende Formen, die Kurve, die Ellipse werden zu Hauptformen architektonischer Gestaltung. Der Raum in seiner Gesamtheit ist das Ziel. Er wird durch verschiedenste Perspektiven, ein ausgeklügeltes System von Licht und Schatten, durch Unterbrechungen und überraschende Durchblicke zu einem Erlebnis, das einen Einblick in das Unendliche, in den Himmel geben soll. Es gibt keine Mauern mehr zwischen drinnen und draußen und das oben und unten erwischt sich. Pausbäckige Engel und nackte Putten besorgen das Geschäft zwischen Erde und Himme. Die Stukkateure gewinnen im Barock eine große Bedeutung. Ihr Bandelwerk (vielleicht mit Girlanden zu übersetzen) aus floralen oder auch geometrischen Motiven macht aus den Räumen Festsäle.
In Süddeutschland hat der barocke Stil seine ganz eigene, herausragende Ausformung erfahren. Seine besondere Bedeutung wird natürlich auch durch die Vielzahl barocker oder zumindest barockisierter Kirchen- und Klosterbauten unterstrichen. Überall in Allgäu/Bayerisch-Schwaben, auch in den kleinsten Dörfern, ragen die Zwiebeltürme, die ´welschen´ Hauben, wie sie wegen ihrer Herkunft aus Italien auch genannt werden. Die Epoche des Barock war die Zeit der Glaubenskriege, des Dreißigjährigen Krieges, der Gegenreformation, des fürstlichen Absolutismus.