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Baugerüst
Arbeitsplattform aus Holzböcken und Bohlen. Waren die Fundamente gesetzt, begann man zunächst auf dem Boden stehend zu mauern. Ab einer gewissen Höhe baute man eine Arbeitsplattform aus Holzböcken und Bohlen. Wuchs die Mauer in die Höhe, musste ein Baugerüst gezimmert werden. Dazu benutzte man meist sog. Auslegergerüste, später auch Stangen- oder Standgerüste.
Auslegergerüste wurden in die Mauer integriert. Beim Hochmauern wurden Rund- oder Kanthölzer (Rüsthölzer) in bestimmten Abständen waagerecht so eingemauert, dass ihr längeres Ende nach außen hervorragte. Waren die Balken fest verankert, legte man darauf Bohlen und konnte auf diesem Laufsteg weiterarbeiten. Nach unten wurde die Konstruktion zusätzlich mit Pfosten gegen die Mauer abgestützt. Nach Beendigung der Maurerarbeiten wurden die Bohlen entfernt und die Rüsthölzer aus der Mauer gezogen. Die so entstandenen Löcher wurden nicht zugemauert, sondern blieben offen und sind noch heute an vielen Burgmauern zu sehen. Stangen- oder Standgerüste ähneln unseren heutigen Baugerüsten. Man trieb lange Stangen in den Boden, von denen jeweils zwei in Arbeitshöhe mit waagerecht angebrachten Streichstangen verbunden wurden. Über diese mit Stricken verzurrten Querhölzer legte man die Bohlen.
Bei der Errichtung von Gebäuden, vor allem Bergfried und Türmen, scheint man anders vorgegangen zu sein. Diese wurden wohl von innen heraus hochgemauer und dabei die eingezogenen Decken und Treppen als Arbeitsplattform genutzt. Ein Baugerüst war in diesem Fall nicht unbedingt erforderlich.
Arbeiten wie Verputzen, Anstreichen und Ausbessern konnten von Hängegerüsten aus erledigt werden, die man von den Mauerkronen herabließ.