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Bruchsteinmauer
Mauer, die aus nicht bzw. wenig behauenen Steinen besteht. Viele Burgenbauer des 11. und 12. Jahrhunderts verwendeten Findlinge, Feld- oder Bruchsteine für die Mauern. Fast alle harten Steinsorten, vor allem Schiefer, Basalt und Muschelkalk, kamen dafür in Frage. Die Bruchsteine wurden zu einfachen Trockenmauern oder mit Hilfe von Mörtel geschichtet. Aufgrund der unterschiedlichen Form der Steine ergaben sich beim Hochmauern Niveauunterschiede, die in gewissen Abständen durch sorgfältig ausgesuchte Steinreihen oder verschieden dicke Mörtelschichten ausgeglichen wurden. Bei aufwendigeren Bruchsteinmauern bearbeiteten die Steinmetzen die Flächen der Bruchsteine, um möglichst einheitlich durchlaufende horizontale Schichten zu erhalten (Hammerrechtes Schichtmauerwerk). Besonders leicht bearbeiten ließen sich weiche Natursteine, die darüber hinaus nur sehr wenig Fugenmörtel benötigten.
Weiche Natursteine kommen häufig im Wasgau, Schwarz- und Odenwald vor. Hier sind ganze Burganlagen aus solchen behauenen Bruchsteinen entstanden.
Die höchste Qualitätsstufe bildeten die meist großen Bruchsteine, deren Flächen und Kanten so behauen wurden, dass man sie gut schichten und einpassen konnte. Bei diesen Hausteinmauern wurden an den Ecken häufig große Quadersteine eingelassen, um die gesamte Konstruktion zu verstärken.
Die Rahmen der Fenster, Lichtschlitze, Türen und Scharten bestanden überwiegend aus genau bearbeiteten Sandsteinen, die passgerecht in die Bruchsteinwände eingefügt wurden. Eine Besonderheit der Bruchsteinmauern des 11. und 12. Jahrhunderts stellen die sog. Fischgrätmuster dar, die zwar wie Entlastungsbögen aussehen, aber in der Regel als besondere Verzierung gedacht waren.
Bruchsteinmauern waren in der Regel verputzt und mit einem Farbanstrich versehen.