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Donjon

Eine besondere Bauform des Wohnturmes.

Die Bauform des Wohnturmes entstand in Spanien und im normannisch geprägten Süditalien und wurde Ende des 12. Jahrhunderts nördlich der Alpen übernommen. Anders als in Deutschland residierten in Frankreich viele Adelige in einem Wohnturm, Donjon genannt.

Der ursprünglich viereckige Donjon war mehrgeschossig. Seine Außenwände waren nicht glatt, sondern meist mit aufgesetzten Bauteilen verziert, häufig mit pfeilerartigen Mauerstreifen, sog. Lisenen. In späterer Zeit wurden teilweise kleine Türme auf die Ecken des Gebäudes gesetzt. Die dicken Mauern waren oft von Treppen, Kammern und Laufgängen durchzogen. Der Donjon stand meist frei im Zentrum einer Kernburg. Typisch für die Bauweise war, daß sich der Wohnbereich von der Vorburg mit dem Wirtschaftshof abgrenzte. Im 12. Jahrhundert ging man dazu über, runde Donjons zu errichten. Da man mehr Wert auf wehrtechnische Gesichtspunkte legte, wurden der Innenraum und die Fensteröffnungen verkleinert. Somit wurde der Donjon dem deutschen Bergfried immer ähnlicher. Am Ende der Entwicklung stand ein Turmbau, der gekennzeichnet war durch einen runden Grundriß, die Wölbung der einzelnen Geschosse und Wendeltreppen in der nur noch von Lichtschlitzen durchbrochenen Außenmauer.

Gleichzeitig wurde der Befestigungsgürtel um die Kernburg verstärkt. In der Zeit König Philipp II. August (1179-1223) bildete sich die typische kastellartige Anlage. Der Donjon stand nicht mehr in der Mitte, sondern aufgrund seiner wehrhaften Bauweise aus strategischen Gründen in einer Ecke der Anlage.

Siehe auch die Artikel "Patrizierturm", "Wohnturm" und "Geschlechtertürme".

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