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Klassizismus

Kunsthistorische Epoche (etwa 1760/70-1840).

Im Gegensatz zur barocken Formenpracht des 18. Jahrhunderts wird nun Einfachheit und Klarheit in Form und Material, kubische Bauformen, großflächige Wände und maßvolles Dekor bevorzugt. Antike Giebelformen, Portiken, Reliefs und Säulenstellungen unter Vorherrschaft horizontaler Linien sind genauso wichtig wie die Symmetrie und die gesetzmäßig überlieferten Proportionen. Nach der französischen Revolution wird der schon früher feststellbare Stilpluralismus übermächtig; Stile und Ismen verlieren immer mehr an Verbindlichkeit; sie gelten nicht mehr für alle Kunstlandschaften, nicht mehr für alle Kunstgattungen, nicht mehr für alle Aufgaben.

In der Architektur treten neben den Klassizismus andere retrospektive "Stile", zunächst, ab etwa 1760/70 die Neugotik, ein Wiederauflebenlassen der gotischen Formensprache, die zu dieser Zeit eine Aufwertung erfuhr. Bis 1860/70 ist der "Ekklektizismus" vorherrschend (bis etwa 1860/70), danach spricht der Kunsthistoriker vom Historismus (bis zum I. Weltkrieg), worunter man die Neugotik, Neuromanik, Neurenaissance, Neubarock und Neurokoko versteht, also ebenfalls ein Wiederauflebenlassen überkommener Formensprache. Einer neuen Formensprache bedient sich in dieser Zeit der Jugendstil (1890-1910), der für die rheinhessische Region besonders durch den Darmstädter Jugendstil bedeutend ist; in diesem Stil finden sich einige Bauwerke in Rheinhessen.

Der daran anschließenden Zeitraum (1910-1940) wird mit dem Begriff "Klassische Moderne" bezeichnet.

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