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Reliquie

Verehrungswürdiger Gegenstand.

Von lateinisch reliquiae, "Überreste". Körperliche Überreste von Heiligen, aber auch von Gegenständen, die mit ihnen in Berührung gekommen sind. Reliquien dürfen verehrt werden und spenden den Gläubigen auch Gnade. Gegenstand einer besonderen Form der Heiligenverehrung, dem übernatürliche Kräfte zugeschrieben werden. Die in den meisten Religionen geübte Reliquienverehrung ist in der katholischen Kirche besonders weit verbreitet. Die als Reliquien verehrten Gegenstände stehen meist in enger Beziehung zu Jesus, den Märtyrern oder Heiligen (Holzpartikel oder Nägel vom Kreuz Christi, Überreste von Körperteilen oder von Besitztümern eines Heiligen). Der Reliquienkult ist seit dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert bezeugt, seit dem 4./5. Jahrhundert werden in fast jeder Kirche Reliquien aufbewahrt. Die ihnen zugesprochenen wundertätigen Kräfte und die Popularität des jeweiligen Heiligen bestimmten die Bedeutung einer Kirche. Bekannte Reliquien zogen jährlich tausende Gläubige an. Durch großzügige Spenden von Pilgern konnten die Kirchen, in denen sie aufbewahrt wurden, zu prächtigen Stätten der Wallfahrt ausgebaut werden. Reliquien wurden auch von weltlichen Herrschern geschätzt, da sie durch die Anziehung, die sie auf die Christen ausübten, auch einen großen materiellen Wert repräsentierten.

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