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Rossharnisch
Pferdepanzer. Der Rossharnisch verdrängte um 1350 weitgehend die sogenannte Parsche. Er entstand zur gleichen Zeit wie der Plattenharnisch des Ritters. Ein Teil des Rossharnisches war der sog. Rosskopf, ein Rundumschutz mit Ohrenbechern und Augenschirmen. Die kleinere Ausführung des Kopfschutzes war die Rossstirn, eine schmale Stirnplatte mit Augenlöchern und Ohrenklappen.
Die Rossstirn wurde schon von der griechischen und römischen Kavallerie benutzt. Dieser Schutz wurde aber im frühmittelalterlichen Europa nicht mehr verwendet. Erst im 14. Jahrhundert besann man sich wieder auf diesen Teil des Rossharnisches.
Weiterhin konnten der Hals (Kantz), die Brust (Fürbug) und die Flanken des Pferdes mit Blechplatten sowie der Pferderücken (Kruppe) mit dem sog. Gelieger geschützt sein. Das Turnierpferd Kaiser Maximilians I. (1486-1519) besaß 1480 sogar einen Rossharnisch mit bis zu den Hufen hinunterreichenden Beinzeugen. Wie der Ritter so trug auch sein Pferd im Mittelalter einen schmückenden Überwurf. Sowohl das gepanzerte als auch das ungeschützte Pferd war in eine bunte Seidendecke mit den Wappenfarben gehüllt, die nur Nüstern und Augen frei ließ.
(Text: Stefan Grathoff)