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Ein neues Kaiserpfalzmodell für das Museum Ingelheim

Kategorie: Rheinhessenportal, Vereinsvorstellung

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Der Historische Verein Ingelheim übergibt dem Museum bei der Kaiserpfalz ein neues Kaiserpfalzmodell als Dauerleihgabe

Auf ein weiteres Highlight im Jubiläumsjahr freuen sich die Mitglieder des Historischen Vereins. Am Mittwoch, 14. Dezember, 18 Uhr, übergibt der Verein dem Museum bei der Kaiserpfalz ein neues Kaiserpfalzmodell als Dauerleihgabe für das Museum"

Unter der Federführung des Archäologen Holger Grewe MA wird in der Restaurierungswerkstatt Thomas Flügen derzeit ein qualitätsvolles Rekonstruktionsmodell geschaffen, das unter Zusammenschnitt aller wissenschaftlichen Forschungserkenntnisse sowohl die ursprüngliche (karolingische ) Architektur-Konzeption als auch die nachfolgend einschneidenden (ottonisch-staufischen) Veränderungen modern und attraktiv visualisiert. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr finden Sie auf www.histvereiningelheim.de.

100 Jahre Historischer Verein Ingelheim

Feierstunde im Rathaus /  Historiker Professor Felten hielt Festrede

INGELHEIM (pst) – 100 Jahre Historischer Verein Ingelheim – ein ganzjährliches Festprogramm mit Vorträgen und Exkursionen erinnerte an die Gründung des Traditionsvereins im Jahre 1905. Eine Höhepunkt war der Festakt am 10. November 2005, dem Vorabend des 100. Geburtstags, im Ratssaal des Ingelheimer Rathauses.


Gründung des Vereins

Der Vorsitzende Ernst Kähler blickte zurück auf die Ereignisse rund um die Vereinsgründung. Mit einem Vortragsabend – Referenten waren Professor Anthes und Professor Pützer – hätten es die Initiatoren verstanden, das Interesse der Ingelheimer für ihre Historie zu wecken, so der Vorsitzende. Kähler erinnerte an das Ehepaar von Erlanger, das damals die erforderlichen Mittel sowie kostbare Bücher stellte.

Die so reiche Geschichte Ingelheims pflegen und in der Einwohnerschaft das geschichtliche Interesse erwecken und fördern, diese Ziele hat sich der Verein damals wie heute gesetzt. Substanzerhaltend und wertschöpfend ist die Arbeit des Vereins, der mit mehr als 50 Publikationen, als Mitträger des Museums, einem öffentlichen Archiv und der Förderung der Museumspädagogik in Ingelheim Akzente setzt.

 
„Wem gehört Karl der Große?“

Festredner des Abends war Prof. Dr. Franz Josef Felten vom Fachbereich Geschichtswissenschaft, Historisches Seminar II an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Leiter des Instituts für geschichtliche Landeskunde. Sein Thema: "Karl der Große oder Charlemagne, Charlemagne oder Karl der Große? Wem gehört der Karolinger

Felten nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte und gab einen Einblick in den Mythos Karls des Großen. Die Person Karl den Großen bezeichnete Prof. Felten als eine Ellipse mit zwei Polen. Zum einen sei da die historische Wirklichkeit, zu anderen die „gebrochene“ Erinnerung, der Mythos. Die Person Karl berge eine Fülle von Wahrheiten, die immer wieder neue Bilder und neue Wirklichkeiten entstehen ließe. Felten philosophierte über die Frage, die sich einst Petrarca stellte: „War Karl der Große wirklich groß?“; er zeigte, wie die Literatur Karls Beziehungen zu den Frauen aufarbeitete. In seinem Vortrag schöpfte er aus einem Füllhorn literarischer Zitate und historischer Tatsachen. Und immer wieder die Frage: „Wem gehört Karl der Große?“ Der Geburtsort, die Grablege oder das Wirken des Kaisers an verschiedenen Stätten wecke vielerorts Begehrlichkeiten. Habe Aachen als Grablege Karls touristische Standortvorteile oder könne sich Ingelheim als „Karls Stadt“ fühlen, da es in der Literatur als einer von fünf möglichen Geburtsorten genannt wird? Ist Karl der Große ein Franzose, da er im Nachbarland als der Begründer des modernen Frankreichs gilt? Antworten gibt es sicher viele, lächelte Felten verschmitzt und blieb bei jener: „Karl gehört jedem, der ihn haben will – und ihn sich schnitzt!“ Sein Resümee: „Auch ein toter Kaiser ist höchst lebendig, mahnt zur Wachsamkeit und unsere Geschichte ist ein frei zugängliches Arsenal für Politiker.“