Trinkaus schließt diese seit langem bestehende Lücke der Sozialgeschichtsschreibung, indem er die Hüttenarbeiterschaft an zwei exponierten Industriestandorten beider Reviere vergleichend untersucht. Dazu wurden bislang unerschlossene Quellenbestände systematisch ausgewertet. Sowohl das saarländische Neunkirchen als auch das luxemburgische Düdelingen übernahmen in ihren Revieren eine technologisch-ökonomische Pionierfunktion. Außerdem wurden beide von herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten (Karl-Ferdinand Stumm, Emile Mayrisch) geprägt. Daneben kam es aber auch zu sehr unterschiedlichen Entwicklungen, einmal hinsichtlich der Rekrutierung der Arbeiterbelegschaften zum anderen hinsichtlich der politisch-gewerkschaftlichen Organisationsgeschichte.
Fabian Trinkaus, geboren 1980, studierte Geschichte und Germanistik an der Universität des Saarlandes. Von 2009 bis 2012 war er Mitarbeiter des Projektes PARTIZIP. Nationenbildung und Demokratie an der Universität Luxemburg. Er erforscht Arbeitergeschichte, Mentalitätsgeschichte und Geschichte der erweiterten Saarregion unter vergleichender Fragestellung. Neben mehreren Beiträgen in regionalen und überregionalen Fachzeitschriften veröffentlichte er 2013 eine Monographie über die Mentalitätsgeschichte im Deutschen Kaiserreich. Die vorliegende Untersuchung ist seine Dissertation.
Fabian Trinkaus, Arbeiterexistenzen und Arbeiterbewegung in den Hüttenstädten Neunkirchen/Saar und Düdelingen/Luxemburg (1880-1935/40). Ein historischer Vergleich, Saarbrücken 2014 (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte, Band 46). 639 Seiten, Hardcover. ISBN 978-3-939150-07-7. Preis: 29,80 Euro.