Im südlichen Rheinhessen hatten schon früh die pfälzischen Kurfürsten das Sagen. Doch war auch der Niederadel in den Dörfern um Alzey präsent: Eindrucksvolle Zeugnisse bieten das im Kern gotische Schloss der Morsheimer in Erbes-Büdesheim und der Wohnturm der Herren von Dalberg in Eppelsheim. Ein beachtliches Ensemble bildet die Deutschordenskommende in Ober-Flörsheim mit Teilen seit dem Mittelalter. In der Sakralarchitektur spannt sich der Bogen von qualitätvoller mittelrheinischer Spätgotik, so in Bechtolsheim, bis zum Historismus.
Das einst reichsfreie Gau-Odernheim und der Marktflecken Flonheim bilden als denkmalreichste Orte die Schwerpunkte des Bandes. Gau-Odernheim zeichnet sich durch eine malerische Abfolge von Plätzen mit schmuckvollen Fachwerkhäusern des 17./18. Jahrhunderts aus. Die historische Mitte Flonheims ist der ausgreifende Marktplatz mit Substanz aus Renaissance und Barock. Als monumentale Dominante erweist sich dort die evangelische Kirche, die der Neugotiker Heinrich von Schmidt entwarf. Anspruchsvolle Villen aus der Blütezeit von Weinbau und Sandsteinindustrie vermitteln das Bild eines florierenden Gemeinwesens um 1900. Beachtliche barocke Rathäuser finden sich in Albig und Flomborn. An Selz und Wiesbach entwickelte sich eine Mühlenlandschaft mit Bauten seit dem 16. Jahrhundert. Traditionelles Wirtschaften machen außerdem die Kuhkapellen des 19. Jahrhunderts und die Weinbergshäuser erlebbar, die an apulische Trulli erinnern. Als Landmarken fallen die Jugendstilbauten der Wasserversorgung ins Auge.
- Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 20.1: Kreis Alzey-Worms. Verbandsgemeinde Alzey-Land (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Bearbeitet von Michael Huyer und Dieter Krienke. Wernersche Verlagsgesellschaft: Worms 2013. ISBN 978-3-88462-327-5 [ 48.00 ]
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