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Rheinland - Heiliges Land

Kategorie: Buchtipp, Mittelrheinportal

Pilgerreisen und Kulturkontakte im Mittelalter. Von Paula Giersch und Wolfgang Schmid

Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Land und dem Rheinland waren im Mittelalter außerordentlich eng. Kreuzzüge und Pilgerreisen führten seit dem 11. Jahrhundert zahlreiche Bischöfe und Fürsten, Mönche, Bürger und Frauen nach Jerusalem. Sie brachten bei ihrer Rückkehr die Kenntnisse einer fremden Kultur, Luxuswaren und nicht zuletzt eine Vielzahl von Reliquien ins Rheinland. Im ausgehenden Mittelalter fließen die schriftlichen und die monumentalen Quellen dichter. Für das Rheinland ist die erstaunlich große Zahl von 13 Berichten von Jerusalempilgern überliefert, die eine Fülle von Hinweisen auf die Frömmigkeits-, Mentalitäts- und Sozialgeschichte ermöglichen, auf die Motive der vornehmlich adeligen Reisenden, ihr Vorwissen und ihre Erfahrungen in einer fremden Umwelt. Die Analyse monumentaler Zeugnisse erlaubt es, die Rezeption des Heiligen Landes im städtischen Milieu zu studieren. Die vorliegende Untersuchung fördert eine so große Zahl von Kreuzwegen, Heiligen Gräbern, Ölbergen und Kalvarienbergen, Ausdruck spätmittelalterlicher Passionsfrömmigkeit und Heiligkreuzverehrung, zu Tage, Belege dafür, daß um 1500 jede Stadt im Rheinland wie eine Kopie der Heiligen Stadt aussah. Weltchroniken, geographische Lehrwerke und gedruckte Reiseberichte sorgten dafür, daß Geistliche und gebildete Bürger bestens über das Heilige Land informiert waren. Jerusalem war eine Formel, die zu unterschiedlichen Zeiten den jeweiligen individuellen religiösen oder auch politischen Erfordernissen angepaßt und die vielfältig verwendet werden konnte.

308 Seiten, 49 Abb. 2004 Porta Alba Verlag ISBN 3-933701-12-0 29,80 €