Grabhügelfeld
Dillendorf, Rhein-Hunsrück-Kreis
Zu besichtigen: Grabhügelfelder
Anfahrt: B50 von Simmern in Richtung Trier. Nach Kirchberg, von der B50 auf die K81 in Richtung Niedersohren abbiegen, Weiterfahrt in Richtung Dill auf der K2, vor Dill kreuzt die Römerstraße. Rechts ein Parkplatz hier parken und der Römerstraße in Richtung Kirchberg zu Fuß folgen. Straße und Wachturm auf einer Anhöhe in ca. 800 m Entfernung. Weiter dem Weg in den Wald folgen, die größte Grabhügelgruppe liegt rechts auf der anderen Seite des Bahndamms und auf der linken Seite des Weges.
Im Kirchberger Staatsforst nordwestlich von Dillendorf befinden sich mehrere Grabhügelgruppen nördlich der römischen Straße. Die Straßentrasse steigt von Westen kommend auf eine Anhöhe und verläuft über einen Abhang in Richtung Kirchberg. Auf dem höchsten Punkt der Anhöhe zeugen mehrere Grabhügelgruppen von einem hier verlaufenden vorgeschichtlichen Weg, der in römischer Zeit ausgebaut wurde.
Direkt an der Nordseite der römischen Straße sind drei Grabhügel zu beobachten. Zwei beeindrucken durch ihre Ausmaße von bis zu 20 m Durchmesser und ca. 3 m Höhe. Einer der Hügel weist die charakteristischen Spuren einer unberufenen Grabung auf, ein etwa 4 m breiter und ca. 1 m tiefer Trichter in der Hügelmitte. Über Funde ist nichts bekannt. Erinnert sei an das Fürstengrab von Niederweiler, das eine Wagenbestattung barg. Auch unter den Grabhügeln von Dillendorf an der alten Verkehrsstraße könnte sich ein Wagengrab der Zeit des 5.-4. Jahrhunderts v. Chr. befunden haben.
Die größte Grabhügelgruppe umfasst 43 Hügel. Die Hügel sind im Buchenwald gut erkennbar. Auffallend kleine Hügel mit einem Durchmesser von 10-14 m finden sich nahe beieinander im südlichen Bereich des Gräberfeldes. Nördlich schließen größere bis zu 25 m große und etwa 1,8 m Hügel an. Insgesamt nimmt das Grabhügelfeld eine Fläche von etwa 500 x 500 ein. Am westlichen und östlichen Rand des Gräberfeldes schließen kleinere Grabhügelgruppen mit 2 bis 4 Hügeln an.
Die Grabhügel wurden bisher nicht ausgegraben. Es dürfte sich um ein eisenzeitliches Gräberfeld, vergleichbar der Nekropole von Oberkostenz handeln.
Etwa 300 m südlich der Römerstraße liegt eine Grabhügelgruppe in bemerkenswerter Anordnung. Neun Grabhügel der bis zu 2 m hohen Hügel bilden eine etwa 100 m lange Linie. Die Hügel liegen in dichter Folge, das Nordwestende der Reihe wird durch zwei zusätzliche Grabhügel betont. Einige der Hügel sind umwallt. Die Begrenzung ist ein Indiz für römische Gräber, Grabungen erfolgten bisher noch nicht. Die Grabanlage könnte von einer Familie als Bestattungsplatz genutzt worden sein. Denkbar wäre auch, die nahe beieinander liegenden Gräber dienten einem Sippenverband als Bestattungsplatz.
Etwa 100 m westlich finden sich weitere vermutlich römische Bestattungen. Wiederum sind die Hügel von Wällen umgeben. Es sind Flachhügel von etwa 0,5 m Höhe und geringen Ausmaßen (Dm. ca. 7 m).
In der Umgebung von Dillendorf fanden sich immer wieder römische Brandbestattungen. Wo sich die zu den Gräberfeldern zugehörigen Gutshöfe oder Siedlungen befanden ist nicht bekannt. Eine keltische Goldmünze aus Dillendorf die genauere Fundstelle ist unbekannt, verweist auf eine spätkeltische Siedlungsstelle. Grabstätten finden sich immer außerhalb der Siedlungen. Begehrt waren die Plätze nahe der Straße.
M. Thoma
Literatur:
W. Wagner, Hunsrückmuseum Simmern. Mit Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung. Schriftenreihe des Hunsrückmuseums in Simmern/Hunsrück 7 (Simmern 1993) 169-177.