Kastellaun im Hunsrück

Die kleine historische Bibliothek in Kastellaun

1.  Herkunft der Bestände
Ab 1997 fanden sich Schüler und Lehrer der IGS Kastellaun zusammen, die als Arbeitsgruppe die Buchbestände aus dem Nachlass Maull im Städtischen Museum sichteten. Zutage kamen nicht nur umfangreiche Sachbuchbestände und Belletristik, sondern auch schwerpunktmäßig Kriegsliteratur, Sammlungen und Kartenmaterial mit historischem Bezug zum 19. und frühen 20. Jahrhundert. In Absprache und mit Unterstützung der Stadt Kastellaun wurden Räumlichkeiten im Haus Toepsch  renoviert und bilden seit 2001 eine neue Heimat des Fundus. Nach dem Einzug und dem Bekanntwerden  wurden der Kleinen Historischen Bibliothek von aufmerksamen und interessierten Bürgern aus dem Kreisgebiet umfangreiche Literaturbestände angeboten und fanden Platz in den neuen Räumen. Erwähnenswert sind die Hinterlassenschaften des Lehrers Wilhelm Heinz aus Gödenroth, der im Hunsrück und am Rhein von ca. 1906 bis 1940 unterrichtete und über wertvolle und höchst interessante (Fach-)- Literatur verfügte. Die Lehrerin Christel Fey aus Bell vermachte der Bibliothek eine umfangreiche Sammlung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ aus den Jahren 1961 bis 1973. Hinzu kamen Zeitschriftensammlungen und geschichtliche Reihen aus verschiedenen Quellen. Im September 2004 wurden die gebundenen Bestände der Hunsrück – Zeitung von 1960 bis 1980 übernommen, sie lagerten in Räumlichkeiten der IGS.

2. Sichtung des Materials
Von 1997 bis 2001 trafen sich Schülergruppen regelmäßig, um in ehrenamtlicher Arbeit die vorgefundenen Bestände im Haus Maull aufzuarbeiten. So wurde mit Hilfe der Bibliothekarin der IGS Kastellaun das Material grob katalogisiert und nach seinem Wert für die schulische Arbeit  und das öffentliche Interesse eingeschätzt. Schwerpunkt der Bestände waren die deutsche Kriegsgeschichte von 1864 bis 1918, Zeitschriftensammlungen aus der Bismarckära bis hin zum Nationalsozialismus, geographische  und geschichtliche Fachliteratur, umfangreiche Schulbuchsammlungen, historisches Kartenmaterial , Atlanten und landwirtschaftliche Abhandlungen. Der Zustand der Bücher muss als durchgängig gut bis sehr gut bezeichnet werden. Vereinzelt sind leichte Schäden zu verzeichnen, die auf Feuchtigkeit  oder Mäusefraß zurückzuführen sind.

3. Nutzung der Bibliothek
Die Bibliothek ist zur Zeit mittwochs von 13.00 bis 16.00 Uhr und samstags von 10.00 bis 12.00 Uhr geöffnet. Der Bestand ist der interessierten Öffentlichkeit zugänglich, eine Ausleihe kann beschränkt erfolgen. Das Material dient der schulischen Arbeit (ab 9. Schuljahr) , zur Erstellung von Facharbeiten, als Quelle zur Erforschung von Primärliteratur der genannten Epoche und ist grundsätzlich für jeden interessant, der sich mit Zeit- und Regionalgeschichte beschäftigt.

4. Bestand der Bibliothek

Abt. Nr.Bestand
4.1. Zeitschriften (historisch)
4.1.1.Daheim 1868 – 1912
4.1.2.Die Gartenlaube 1877 – 1899
4.1.3.Landwirtschaftliche Fachzeitung 1880 – 1920
4.2.Zeitschriften (zeitgenössisch)
4.2.1.Der Spiegel 1953 – 1975
4.2.2.Kristall 1964/65
4.2.3.Ill. Sportzeitung 1949
4.2.4.Damals 1975 – 1990
4.2.5.Neues Universum 1970 – 1983
4.2.6.Pressespiegel der Sowjetzone 1963/64
4.2.7.Praline 1962/63
4.2.8.Film und Frau 1958
4.3.Bücher
4.3.1.Landwirtschaft/Hauswirtschaft 1880 – 1920
4.3.2.Schulbücher / Lehrerhandreichungen u. –ausarbeitungen 1900 – 1940
4.3.3.Deutsche Kolonialgeschichte 1880 – 1918
4.3.4.Rheinischer Geschichtsverein 1920 – 1940
4.3.5.Kriegsliteratur , Schwerpunkt 1864 – 1914
4.3.6.Kriegsliteratur , Schwerpunkt 1914 – 1918
4.3.7.Liederbücher 1870 – 1945
4.3.8.Nerother Wandervogel 1919 – 1970
4.3.9.Jugendliteratur 1850 – 1920
4.3.10.Primärliteratur 1933 – 1945
4.3.11.Bildbände (Von Bismarck bis Hindenburg)
4.3.12.Zeitgeschichte nach 1945
4.3.13.Historische Atlanten und Karten
4.3.14.Reiseliteratur und Karten , Schwerpunkt 1960 – 1970
4.3.15.Belletristik 1880 – 1960
4.3.16.Klassik 19. Jahrhundert.

Quelle: Dieter Schuster-Wald, red. Bearb. AKZ