Kastellaun im Hunsrück

Burgruine

Kastellaun, Rhein-Hunsrück-Kreis.

Burgruine

Zu besichtigen: Burgruine und Museum

Anfahrt: Kastellaun an der B327, Ortsmitte

Oberhalb der Altstadt von Kastellaun  erhebt sich auf einem Schieferfelsen die Burgruine Kastellaun. In einer Schriftquelle des Jahres 1248 wird die Burg als „castrum Kestelun“ genannt und war Residenz der Grafen von Sponheim von 1301-1340. Die Burg wurde im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 durch Soldaten König Ludwig XIV. zerstört. 1884 erwarb die Stadt Kastellaun die Burg es folgten Sicherungsmaßnahmen und Wiederaufbauarbeiten. Im Herbst 2005 ergab sich die Möglichkeit, im Zuge des Baus eines Informationszentrums, neue Erkenntnisse zur Burggeschichte zu gewinnen.

Die dreieckige Gipfelfläche des Kastellauner Burgberges hat eine maximale Länge von 100 m und misst in der Breite 60 m. Dem Verlauf der Plateaukante folgte eine Ringmauer. An der Südspitze des Plateaus befand sich die Oberburg, die Unterburg nahm den nördlichen Teil ein. An der Ostseite konnten unter dem Museumsbau in ca. vier Meter Tiefe die Schichten von mindestens vier Bauphasen nachgewiesen werden.

Bis in das frühe 13. Jahrhundert reichen die in den Fels gehauenen Pfostenlöcher und die Felsenrinne eines Gebäudes in Holzbauweise zurück. Der Holzbau kann der frühesten Bauphase zugewiesen werden.

Das Holzgebäude wurde in der nächsten Bauphase durch die Steinfundamente mehrerer Gebäude ersetzt. Die Gebäudegrundrisse mit Kellerraum, reichten ursprünglich über die Ringmauer der späteren Bauphase hinaus. Eine ältere, vermutlich abgerutschte Ringmauer muss am Burghang gestanden haben.

In der dritten Bauphase wurde eine Ringmauer errichtet, sie bildete zugleich die Außenwand eines größeren Gebäudes.

Schließlich wurde in einem vierten Bauabschnitt vor dieses Gebäude stärkere Mauer errichtet, die zusammen mit einer rückwärtigen, parallel verlaufenden, die Außenmauern eines Kanzleigebäudes bildeten. Der Fußboden war mit Quarzsteinpflastern ausgelegt. Auf die Zerstörung der Burg im Jahre 1689 weisen stark angeglühte Lehmschichten hin.

Die bei der Ausgrabung neu entdeckten Baustrukturen sind im Untergeschoss des neu errichteten Besucherzentrums zugänglich und zu besichtigen.

 

M. Thoma

 

Literatur:

C. A. Jost, Archäologische Untersuchungen auf der mittelalterlichen Burgruine von Kastellaun, Rhein-Hunsrück-Kreis. Archäologie in Rheinland-Pfalz 2005 (Mainz 2007) 107-111.