Sohren im Hunsrück

Grabhügelfeld

Sohren, Rhein-Hunsrück-Kreis

Zu besichtigen: Großgrabhügel, Grabhügelfeld. Von den römischen Gutshöfen sind keine Spuren sichtbar.

Anfahrt: In Sohren von der Kirche und dem Friedhof aus die Straße zum Birkenhof folgen, an diesem vorbei die B50 überqueren, bis zum Waldrand fahren, hier parken und links am Waldrand entlang zu Fuß zum Kriegerdenkmal, von hier auf die Birkenhöhe, der Großgrabhügel liegt auf dem höchsten Punkt der Anhöhe.

 

In exponierter Lage findet sich nördlich von Sohren auf dem höchsten Punkt der Birkenhöhe ein mächtiger Großgrabhügel von 3,5 m Höhe und 30 m Durchmesser. Eine wissenschaftliche Untersuchung des „Fuchshügel“ genannten Grabhügels erfolgte bisher nicht. Spuren älterer Grabungen dürften aus dem 19. Jahrhundert stammen, dazu passt auch das Gerücht, eine „goldene Haarspange“ wäre hier gefunden worden. Unter solch mächtigen Grabhügeln wurden gerne Goldschätze vermutet und führten zu unberufenen Grabungen. Vermutlich nicht golden, sondern aus Bronze dürfte der hier geborgene Schmuck einer eisenzeitlichen Bestattung des 6.-4. Jahrhunderts gewesen sein. Möglicherweis war unter der Hügelaufschüttung ein Angehöriger der Führungsschicht mit einem vierrädrigen Wagen, wie in Bell oder Niederweiler oder einem zweirädrigen Wagen, vergleichbar den Gräbern von Dörth und Hundheim bestattet worden.

Nach Süden schließt an den Großgrabhügel eine Grabhügelgruppe im Tannen- und Fichtenwald an. Die 10 Grabhügel sind zwischen 9 und 17 m breit und bis zu 1,5 m hoch und deutlich kleiner als der isoliert liegende Großgrabhügel. Eine archäologische Untersuchung des vermutlich eisenzeitlichen Grabhügelfeldes erfolgte bisher nicht.

Auf der Gemarkung Sohren fanden sich Gebäudereste einer römischen Ansiedlung. In der Flur „Im Anspann“ und „In der Eisenkaul“ wurden an der Straße von Sohren nach Büchenbeuren die Fundamente einer römischen Villa beim Abholzen eines Eichenwaldes im Jahre 1836 entdeckt. Die nach Süden ausgerichtete Gebäudefront war etwa 30 m lang. Brunnen und Fundamente weiterer Bauten eines römischen Gutshofes kamen zum Vorschein. Münzfunde weisen in die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.

Ein weiterer römischer Gutshof fand sich in der Flur „Bierfink“. Hier wurden bei Wegbauarbeiten im Jahr 1977 die Mauerreste einer römischen Villa freigelegt. Die Fundamente eines Bades sind Anzeichen eines gehoben Wohnkomforts einer vermutlich mittelgroßen Villa, die bedauerlicherweise nicht freigelegt, sondern mit dem Schaufelbagger zugedrückt wurde.

Die römischen Gutshöfe standen in knapp 2 km Entfernung zur römischen Straße. Die südöstlich in einer geraden Linie nördlich von Dill und südlich von Niederweiler verlief. Über die Fernstraße konnten Erzeugnisse der Landwirtschaft, vor allem der Viehzucht zu den Märkten der Ansiedlungen Dumnissus/Kirchberg oder Belginum/Wederath transportiert werden. Grabdenkmäler an der Straße, wie das Fundament eines Grabmals bei Niederweiler belegt, zeugen vom Wohlstand der römischen Ansiedlung, die mit dem Einfall der Germanen während des 3. Jahrhunderts n. Chr. ein Ende gefunden haben dürfte.


M. Thoma


Literatur:

W. Wagner, Hunsrückmuseum Simmern. Mit Inventar der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung. Schriftenreihe des Hunsrückmuseums in Simmern/Hunsrück 7 (Simmern 1993) 265-268.