Mittelrhein

Erfahrenes, Erlebtes oder Erforschtes zur Geschichte

Gelungener Start des Geschichtsprojektes der Initiative 55 plus-minus

                 Wahrlich fit und aktiv zeigten sich die Teilnehmer am Projekt Nr. 1: „Erfahrenes, Erlebtes oder Erforschtes zur Geschichte …“, die sich im Rahmen der Initiative 55 plus-minus zu ihrem ersten Treffen im Berghotel auf der Loreley zusammenfanden. Vierzehn engagierte Menschen im Alter von 60 bis 78 Jahren, die schon mit ihrer Kurzvorstellung das breite Spektrum ihres historischen Interesses verdeutlichten. Ihre Forschungsfelder reichen von der Recherche der eigenen Familiengeschichte durch die Jahrhunderte über Aspekte der Dorfgeschichte bis zu den Problemen deutscher Auswanderer.

                Der Leiter des Projektes 1 der Initiative 55 plus-minus, Dr. Ernst Brod aus Patersberg, machte in seiner Startpräsentation deutlich, dass das Interesse an Geschichte schon da anfängt, wo sich Menschen als Zeitzeugen mit dem eigenen Erlebten rückblickend befassen und dies als persönlichen Anteil an der Regional- bzw. Zeitgeschichte erkennen. E. Brod leitete dann in die ausführliche Vorstellungsrunde der Besucher ein.

 Gute Gründe für die Mitarbeit im Geschichtsprojekt

                Was hat die Tagungsteilnehmer, die aus dem Bereich der Verbandsgemeinden Loreley und Nastätten stammen, zur Teilnahme an dem Projekt der Initiative 55 plus-minus bewogen?

Einige, die „Zugereisten“, hoffen, mehr über das geschichtliche Werden ihrer neuen Heimat zu erfahren oder wollen Erfahrungen und Erlebnisse aus ihren bisherigen Lebensräumen – in der ehemaligen DDR oder anderen Teilen Deutschlands – in die Debatte des Geschichtsprojekts einbringen. Bedingt durch die Altersstruktur der Gesprächsteilnehmer sind die Lebensumstände in der Nazi- und der Kriegszeit, die Flüchtlingsprobleme sowie die Entwicklungen im Nachkriegsdeutschland interessante Forschungsfelder. Die Schicksale der Menschen, die nach dem 2. Weltkrieg ausgewandert sind, wie auch die Anfänge der Kapellen und Kirchen unserer Region und die lange zurückliegende Zeit der Römer, ihre Kastelle und Fernstraßen, sind ebenfalls Bereiche, über die gründliche Untersuchungen angestellt wurden.

                Geschichtliche Forschung erfordert zunächst das umfangreiche Sammeln von Daten und Fakten sowie das Studium alter Dokumente. Einer der Gäste berichtete von seiner beeindruckenden Fülle an historischen Daten, ungewöhnlichen Rezepten aus vergangenen Jahrhunderten und historischen Texten, die er in aktuelles Deutsch übertragen und in seinem Computer bzw. auf seiner Homepage im Internet für die breite Öffentlichkeit bereitstellt.

                Schon die bemerkenswerten Einzelberichte lockten Nachfragen der Zuhörer heraus und verdeutlichten, dass einige Hobbyforscher besser vorankommen, wenn sie sich miteinander vernetzen und ihr Wissen bzw. ihre Quellenfunde austauschen.

 Nutzen des Internets für die eigene Arbeit

                Wer Freude am Forschen hat, möchte sicher auch die Ergebnisse seiner Arbeit weitergeben und öffentlich machen. Dieses Bestreben unterstützt die Initiative 55 plus-minus durch ihren eigenen Zugang zum Geschichtsportal www.regionalgeschichte.net/mittelrhein Dr. Grathoff, Historiker im Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Mainz betreut dieses Internetportal und konnte überzeugend darstellen, dass das Veröffentlichen in diesem Medium die eigenen Arbeitsergebnisse leicht in die Debatte unter Fachleuten und Laien einführt. Die Mitarbeiter im Geschichtsprojekt können diese moderne Möglichkeit der Kommunikation schon jetzt nutzen, denn das notwendige Know-how zur Arbeit mit der Programmiersprache Typo3 ist bereits in der Projektgruppe vorhanden.

 Viel Zeit für das Berichten, Hören und Diskutieren

                Das 1. Treffen der Projektgruppe Geschichte war ein beeindruckender Erfolg. Die zwei Stunden des Kennenlernens und ersten Gedankenaustauschs vergingen wie im Flug. Die nächste Zusammenkunft findet am 19. August 05, wiederum im Berghotel auf der Loreley, Beginn 14.30 Uhr, statt. Dann wird der Schwerpunkt auf Berichten zu Familiengeschichten, Zeitzeugenberichten zur Nazi-, Kriegs- und Nachkriegszeit sowie den Problemen der Auswanderer liegen. Zunächst ist Gelegenheit zum Austausch von Fragen und Fakten. Dann wird viel Zeit sein für das Berichten, Hören und Diskutieren des Erfahrenen, Erlebten und Erforschten.

 

Dieter Zorbach