Leutesdorf am Mittelrhein

Vikare an der Kirche Heiligkreuz

Bis zum Jahre 1676 hatte die Kreuzkirche keinen eigenen Priester. In der Seelsorge an den Pilgern wurden der Pfarrer und der Frühmesser durch die Franziskaner aus Andernach, die Karmeliter aus Tönisstein und die Kapuziner aus Linz unterstützt.

Als erster Vikar der Kreuzkirche wird Johannes Distler aus Brühl genannt, der zum Orden der Kanoniker vom Heiligen Grab gehörte. Er veranlasste, dass die Kirche am 10. September 1680 durch den Trierer Weihbischof Johann Heinrich von Anethan geweiht wurde. Vierzig Jahre lang versah Distler hier in Leutesdorf sein Amt, nachdem er vorher an der Dietkirche in Bonn und an St. Peter in Mainz tätig gewesen war.

Historische Aufnahme der Kreuzkirche um 1945. Damals noch mit Küsterhaus.
In diesem Bild erkennt man wunderbar die baulichen Veränderungen seit den 1960er Jahren. Im Anschluss an die Nordfassade der Kirche stand bis 1965 noch das Küsterhaus, das von Vikar Distler im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Nach dem Abbruch des Küsterhauses wurde an dieser Stelle das Kloster Heiligkreuz errichtet.

Er ließ 1684 aus väterlichem Erbteil die Ölbergkapelle erbauen und neben der Kreuzkirche ein Wohnhaus für sich, das später so genannte Küsterhaus, in dem sich in den 90er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eine Niederlassung der Waldbreitbacher Franziskanerinnen befand. Heute steht an Stelle des 1965 wegen Baufälligkeit abgebrochenen Hauses das Kloster Heiligkreuz, das zunächst von Anbetungsschwestern und dann von den Brüdern und Patres aus dem Christkönigshaus bewohnt wird.

Auf Distler folgte der 1682 in Leutesdorf geborene Nikolaus Pleidt für die Jahre 1721/22, der später Pfarrer in Hammerstein beziehungsweise Irlich war.

Von 1736 bis 1775 war dann wieder ein Leutesdorfer Vikar in Heiligkreuz: Karl Kaspar Josef Mohr. Sein Grab wurde in den 1960er Jahren bei Heizungsinstallationsarbeiten in der Kirche gefunden.

Die lückenhafte Reihe der Vikare wurde 1825 beendet. Seither war der Pfarrer zuständig für den Gottesdienst in der Kreuzkirche. Die Besoldung der Vikare war meist so dürftig, dass diese sich hier nicht lange halten konnten – außer Distler und Mohr, die wohl über Privatvermögen verfügten.

Nachweise

Verfasser: Werner Schönhofen

Bearbeiter: Rebecca Mellone

Erstellt am: 09.03.2010

Geändert am: 25.08.2010