Nochern am Mittelrhein

Das Schicksal der jüdischen Bürger von Nochern, Weyer und Lierschied im Nationalsozialismus

von Steffen Wilbert

Als im Frühjahr des Jahres 2021 auf dem Speicher des Nocherner Rathauses das in den 1920er Jahren erstellte Weltkriegsalbum „Unser Heldenbuch“ wiederentdeckt wurde, fanden sich darin auch Steckbriefe zweier jüdischer Soldaten. Dies nahm der Lehrer und Historiker Steffen Wilbert zum Anlass sich genauer mit den dort abgebildeten Menschen und deren Familien zu beschäftigen. Seine Nachforschungen in den Archiven dehnte er wenig später auch auf die jüdischen Einwohner Weyers und Lierschieds aus, da die beiden Nachbarorte mit Nochern eine Synagogengemeinde bildeten. Anders als in den Städten in denen Herr Wilbert bisher als Geschichtslehrer tätig war, gab es in den drei Taunusorten besonders bezüglich des Schicksals der jüdischen Mitbürger im Nationalsozialismus kaum Sekundärliteratur. Dies machte es gerade jungen Menschen schwer die letzten „Spuren jüdischen Lebens in ihren Heimatorten zu erforschen“ (Lehrplan Geschichte). Diese Lücke soll der vorliegende Aufsatz schließen. Die Dokumentation von Einzelschicksalen jüdischer Menschen, die teilweise bis 1941 an noch heute existenten Orten bzw. in noch immer vorhandenen Häusern lebten, veranschaulicht exemplarisch Schritte und Maßnahmen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik.

Dieser Aufsatz erschien erstmals im Jahr 2021 auf regionalgeschichte.net. Er wurde anlässlich eines gleichnamigen Vortrags in der Gemeinde Nochern am 24.03.2024 überarbeitet und erweitert. Das bezieht sich besonders auf den Abschnitt „Entrechtung, Auswanderung und Terror nach 1933“. In diesem Zusammenhang brachte die Auswertung der Prozessakten bezüglich der Novemberpogrome von 1938 wichtige neue Erkenntnisse. Ferner wurde der einleitende Text „Frühe Spuren jüdischen Lebens in Nochern und Lierschied“ hinzugefügt und die Passage „Erinnerungskultur“ aktualisiert.

Hier finden Sie den Aufsatz