Herren-Sulzbach in der Pfalz

Die evangelische Pfarrkirche

Die evangelische Pfarrkirche in Herren-Sulzbach[Bild: Ernst Schworm]

Die erste urkundliche Erwähnung der evangelischen Kirche in Herren-Sulzbach fand im Jahr 1290 statt. Es wird jedoch vermutet, dass sie bereits 1075 als Eigenkirche der Wildgrafen Verwendung gefunden hatte. In der Zeit von 1290 bis 1556 war sie im Besitz des Johanniter Ordens, welcher 1556 die Kirche an die Wild-und Rheingrafen verpachtete. Im gleichen Jahr wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Ab 1578 diente sie als Hofkirche und ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts als Grablege der Grafen von Grumbach.

Der älteste Teil der Kirche ist der Glockenturm, welcher größtenteils aus dem Jahr 1075 stammt. Damals stellte er den nördlichen Chorflankenturm dar, heute befindet er sich, nach einigen Umbauten, auf der westlichen Seite. Die oberen Etagen wurden aus Sandstein erbaut und weisen einige Spalten auf, welche zur Beleuchtung beitragen. Im Glockengeschoss sind zu jeder Seite vier Biforien untergebracht. Das Langhaus wurde im 16. Jahrhundert erweitert, wobei dadurch der kleine romanische Kirchenraum zerstört worden war. 1714/1715 kam es dann erneut zu einem Umbau des Langhauses. Dieses weist bis heute einige Spitzbogenfenster und gedrechselte Wandvorlagen auf. Der Saal wird von einem Schopfwalmdach bedeckt und besitzt zwei Sandsteinportale auf der Nord- und Westseite.

Innerhalb der Kirche ist bis heute die beeindruckende Sandsteinkanzel vor der Südwand erhalten. Sie wird von einer Empore, welche sich auf Holzpfeilern befindet, umgeben und wurde 1715 durch Hinrich Heusner gestiftet. Der Kanzelfuß stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert. Vor der Kanzeltreppe wurde eine Grabplatte von Margarethe Vietor aus Grumbach entdeckt. Unterhalb des Altars, der zentral im Kirchenraum untergebracht ist, findet sich ein T-förmiges Grabgewölbe, indem einige Grafen von Grumbach ihre letzte Ruhe fanden. Die Orgel wurde von den Gebrüdern Stumm aus Rhaunen-Sulzbach im Jahr 1820/1822 erbaut und steht auf dem östlichen Emporenflügel. 

Literatur

  • Schüler-Beigang, Christian (Bearb.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 16. Kreis Kusel. Worms 1999.