Glanbrücken
0.1.Allgemeine Angaben
Ortsgemeinde mit den Ortsteilen Hachenbach und Niedereisenbach in der Verbandsgemeinde Lauterecken.
Einwohner 2001: 546, Hachenbach 168, Niedereisenbach 378
Davon: weiblich 272, männlich 274, evangelisch 75 %, römisch-katholisch 15 %, ohne Konfession 7 %, ohne Angabe 2 %, Sonstige l % .
Einwohner (2007): 506
Einwohner (2010): 517
Gemarkung 458 ha, davon ca. 185 ha Wald
0.2.Ortsteil Hachenbach
0.2.1.Lage
Der Ortsteil liegt 175 m über NN auf dem rechten Ufer des Glans am Ausgang des sich nach Süden hinziehenden Tals des Horschbachs, der hier in den Glan mündet. Der im Tal sowie am Abhang der südlich gelegenen Erhebung "Auf der Platte" errichtete Ort reiht sich zum größten Teil an der Straße zwischen Horschbach und Hundheim auf und grenzt mit seinem Kern an die alte Brücke über den Fluss. Der höchste Punkt der Gemarkung auf der Hochfläche der Flur "Auf der Platte" liegt 310 m über NN. (Hummelswasem)
0.2.2.Siedlung
Das Ortsbild wird geprägt durch die Lage am Glan. Die wichtigsten Straßen (Horschbacher Straße, Dorfstraße und Hirsauer Straße) laufen parallel zu dem Horschbach und zum Glan. Die Horschbacher Straße führt direkt zur Glanbrücke hin. Auch die Straße "An den Mühlen" jenseits der Brücke gehört noch zum Ortsteil Hachenbach. Vor der Brücke zweigt in östlicher Richtung die Dorfstraße von der Hirsauer Straße ab. Sie überquert den Horschbach und wendet sich dann in südliche Richtung. Jenseits der Horschbachbrücke zweigt die Hirsauer Straße von der Dorfstraße ab, die streckenweise noch als Feldweg zur berühmten Hirsauer Kirche und zum Nachbarort Hundheim führt. Der Friedhof liegt am südlichen Ende des Ortsteils bei der Abzweigung einer Kreisstraße (K 26) von der Horschbacher Straße. Früher war Hachenbach ein fast reines Bauerndorf. Heute ist der Ortsteil eine reine Wohngemeinde mit Pendlern hauptsächlich nach Kaiserslautern. Es bestehen noch zwei landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe.
Gemarkung
Zum Ortsteil Hachenbach gehören in der Gemarkung Horschbach seit 1744 noch 50 ha Wald im Gebiet des Herrmannsbergs, außerdem noch 10 ha Wald direkt in der früheren Gemarkung. Der Wald wird heute vom Forstamt Lauterecken verwaltet. Die Gemarkung mit 216 ha ist teils sehr hügelig und nur unter erschwerten Bedingungen landwirtschaftlich nutzbar. Dies verdeutlichen auch einige Flurnamen z B. auf dem Hagendornbusch, im Steinacker, in den Steinen und am Felsenrech. Wenige gute Parzellen, Solch und Kappelfeld, liegen auf der Heide.
0.2.1.Name
Er setzt sich zusammen aus dem Grundwort -bach und dem Bestimmungswort Hacho, das als altdeutscher Rufname und Förstername für die Zeit von 800-1050 durch Zeugnisse vielfach nachgewiesen ist. Die heutige Namensform erscheint schon in der Ersterwähnung von 1150. Weitere Namensformen: Hachinbach und Hachmach (14. Jhd.), Ober- und Niederhachenbach, auch Glan-Hachenbach zur Unterscheidung zu gleichnamigen anderen Orten (Sien-Hachenbach, Schmidt-Hachenbach). (Vgl. Dolch/Greule 1991 S. 182)
0.2.2.Wappen
Der Ortsteil Hachenbach führte zur Zeit seiner Selbstständigkeit bis zum Jahr 1969 ein eigenes Wappen nach einem Gemeindesiegel (Durchmesser 26 mm) mit folgender Beschreibung: "In blau ein zunehmender gesichteter silberner Mond." Dieses Wappen wurde noch 1967, also nach der Gründung der Ortsgemeinde Glanbrücken, durch das Innenministerium von Rheinland-Pfalz genehmigt.
0.3.Geschichte
0.3.1.Mittelalter
Die erste Erwähnung stammt aus einer Urkunde des Jahres 1150 nach der Erzbischof Heinrich von Mainz die Gründung einer Zelle in Offenbach durch den Freien Reinfried von Rüdesheim bestätigt. Die Urkunde liegt im Original im Departementalarchiv in Metz vor. Damals gehörte Hachenbach zur Grafschaft Veldenz mit dem Amtsort Nerzweiler.
0.3.2.Neuzeit
1515 kam Hachenbach mit den übrigen Orten des Eßweiler Tales zur Herrschaft der Wild- und Rheingrafen von Grumbach. Im Jahre 1595 kam dann des Eßweiler Tal mit Hachenbach an das Herzogtum Zweibrücken. Wie viele andere Orte der Umgebung wurde Hachenbach 1677 im Holländischen Krieg von den Soldaten des französischen Königs Ludwig XIV. völlig zerstört. Auch als 1755 durch eine Vereinbarung zwischen Pfalz-Zweibrücken und den Rheingrafen von Grumbach fünf Orte wieder an die Rheingrafschaft kamen, verblieb Hachenbach bei Zweibrücken und erhielt eine Zollstation auf der Glanbrücke. Hachenbach war Grenzort. Diese Brücke, 1751/52 erstmals als Steinbrücke erbaut, hatte für den Verkehr in unserer Gegend eine besondere Bedeutung. Der gesamte Post- und Straßenverkehr zwischen Meisenheim und Zweibrücken ging über diese Brücke im Bereich der so genannten Hohen Straße. Die Brücke wurde erstmals 1693 urkundlich erwähnt, damals noch als Holzbrücke. Die Kosten dieses im Mai 1752 als vollendete Brücke erstmals erwähnten Glanübergangs betrugen 1746 Gulden. Hiervon fielen 2/3 mit 1164 fl. auf die zweibrückische Oberamtskasse Lichtenberg und 1/3 mit 582 fl. auf die Verwaltung der Herrschaft von Kellenbach. Die Brücke wurde 1784 durch starken Eisgang beschädigt, so dass sich Herzog Karl II. August von Zweibrücken veranlasst sah, 1789 zum Bestand der Brücke auf der Hachenbacher Seite eine zwei Stockwerke hohe und siebzig Schuh lange Flügelmauer anzulegen, um das Brückenbauwerk künftighin vor ähnlichen Gefahren zu schützen. 1794 schlug das französische Militär den ersten auf Hachenbacher Seite befindlichen Brückenbogen ein. Bis 1825 wurde eine Notbrücke aus Holz errichtet und erst dann die beschädigte Brücke wieder instandgesetzt. Die Kosten von 850 Gulden wurden wie beim Neubau aufgeteilt zu 2/3 und 1/3 an die Rechtsnachfolger der jeweiligen Herrschaft.
0.3.3.Neueste Zeit
1798 kam Hachenbach in dem von Frankreich annektierten linksrheinischen Deutschland zum Département Donnersberg im Arrondissement Kaiserslautern, im Canton Lauterecken und in der Mairie Hundheim. Nach dem Wiener Kongress kam der Ort 1816 zum Landkreis (zunächst Landcommissariat und dann Bezirksamt) Kusel innerhalb des Königreichs Bayern, nach dem Zweiten Weltkrieg zum Bundesland Rheinland-Pfalz. 1969 erfolgte im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform die Vereinigung mit dem Nachbarort Niedereisenbach, der bis dahin zum Landkreis Birkenfeld gehört hatte, zum neuen Ort Glanbrücken.
0.4.Bewohner
Aus der Zeit der ersten Besiedlung des Dorfes und aus der Zeit vor dem 16. Jahrhundert sind keine Namen über Bewohner von Hachenbach bekannt. Die ersten Namen nennt eine Steuerliste der Wild- und Rheingrafschaft des Eßweiler Tales aus dem Jahre 1542. Darin sind 10 Namen aufgelistet, wahrscheinlich so genannte "Hausgesessene" (Haushaltungen). 1586 gab es in einem Gebäudeverzeichnis 14 "Rauchhaber", die Naturalabgaben zu leisten hatten. Für 1609 kann angenommen werden, dass etwa 80-90 Menschen in Hachenbach lebten. Aus dem Jahr 1743 blieb erstmals ein vollständiges Einwohnerverzeichnis erhalten. Damals gab es in Hachenbach 87 Seelen und 20 Feuerherde. Von den 307 Einwohnern, die 1998 in Hachenbach lebten, waren 30 % mehr als 70 Jahre alt.
0.5.Einwohnerzahlen von Hachenbach nach Willi Alter im Pfalzatlas
1825 | 1835 | 1871 | 1905 | 1939 | 1961 | |
gesamt | 163 | 220 | 240 | 227 | 203 | 203 |
evang. | 150 | 191 | ||||
kath. | 13 | 12 |
0.6.Religiöse Verhältnisse
Seit der ersten urkundlichen Erwähnung gehörte Hachenbach kirchlich mit den übrigen Ortschaften der Umgebung zur Pfarrei Hirsau. Hirsau war Stuhlkirche der Diözese Mainz und Mutterkirche des politischen Gebietes des Amtes Eßweiler Tal. Dieses hatte noch 1609 mit Ausnahme von Eßweiler seinen Begräbnisplatz in Hirsau. Hachenbach besitzt erst seit 1843 den eigenen Friedhof im "Eichel". 1623 kam Hachenbach zur Pfarrei Hinzweiler, das damals als Filiale von Hirsau fungierte. 1820 kam es zur Pfarrei St. Julian und gehört bis zum heutigen Tag dazu. Im Jahre 1998 gehörten die Bewohner folgenden Glaubensgemeinschaften an: Evangelische 126, römisch-katholische 27, ohne Angabe 5, keiner Gemeinschaft 10.
0.7.Schule
Der erste nachweisbare Lehrer in Hachenbach war der Schuldiener Klein, der vermutlich in einem gemieteten Behelfsschulsaal Unterricht hielt. Er hielt im Winter auch in Niedereisenbach den Unterricht. 1829 entschloss sich die Gemeinde zum Neubau eines Schulhauses. Es bestand aus einem Lehrsaal und einer kleinen Dienstwohnung mit einem Zimmer, einer Kammer und Küche. Bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Schule zu klein. 1863 wurde mit dem Anbau eines Lehrsaales und der Erweiterung der Lehrerdienstwohnung begonnen. Bis 1962 wurde die weiterhin umgestaltete Schule genutzt. Damals wurde die alte Dorfschule aufgelöst. Mit einem Beschluss vom Februar 1962 trat Hachenbach dem Schulverband St. Julian bei. Die Schüler gingen dort zur neu gebauten Mittelpunktschule. Heute besteht in St. Julian noch eine Grundschule. Die größeren Schüler besuchen die Hauptschule in Lauterecken oder weiterführende Schulen in Lauterecken und in Kusel.
0.8.Ortsteil Niedereisenbach
0.8.1.Lage
Der Ort liegt links des Glans, 172 m über NN an der Mündung des von Westen herzu fließenden Eisenbachs. Die Nordseite des Talkessels begrenzt ein Ausläufer der so genannten Kipp, die das Glantal nach Offenbach zu in weitem Rund begrenzt. Im Westen endet hier ein Höhenzug, der das Glantal ab Niederalben nach Nordwesten hin abschließt. Im oberen Teil des Dorfes mündet der von Norden kommende Bächelsgraben in den Eisenbach. Der alte Ortskern liegt am Ausgang der sich bei Niedereisenbach vereinigenden Seitentäler. Die jüngere Bebauung reiht sich entlang der durch das Glantal ziehenden Hauptstraße auf. Der höchste Punkt der Gemarkung liegt "Auf Hardt" mit 339 Metern über NN.
0.8.2.Siedlung
Geprägt wird das Ortsbild durch die Bundesstrasse 420, die Landesstrasse 373 und die Kreisstrasse 29. Früher beherrschte das Bild eines Steinbruchbetriebes den Ort. Ein Herrenhaus der Freiherren von Kellenbach besteht noch und ist seit 1629 nachweisbar. Den Ortsmittelpunkt bildet die aus dem 14. Jahrhundert stammende Valentinskirche. Nach dem Bahnbau von 1904 entstanden entlang der Glantalstraße mehrere repräsentative Sandsteingebäude. Vom Bauerndorf her vollzog sich bis in die 60 er Jahre hinein der Wandel zur Wohngemeinde mit Menschen aus unterschiedlichen Berufen, die als Pendler in Kaiserslautern, Bad Kreuznach, Kirchheimbolanden und Ludwigshafen ihrer Arbeit nachgehen. Seit 1990 gibt es in Niedereisenbach keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr.
0.8.3.Gemarkung
Die Gemarkung Niedereisenbach hat nur wenige fruchtbare Äcker und Wiesen. Außer den Talauen besteht die Landschaft aus Steillagen und steinigen Hochlagen, wie einige Flurnamen verdeutlichen: Auf dem Klöppchen, Hungergraben, Rosskopf, Weisselstein und Rauweide. Niedereisenbach besitzt 120 ha Wald, der zum Teil aus Stockausschlägen ehemaliger Loheichenbestände hervorgegangen ist. Er wird vom Forstamt Lauterecken verwaltet.
0.8.4.Name
Das Grundwort -bach verbindet sich mit dem Bestimmungswort Isen, das sich hier nicht auf einen Personennamen bezieht, sondern auf das mittelhochdeutsche Wort Isen für Eisen oder Erz und allgemein als Metall. Der Zusatz Nieder- unterscheidet die Siedlung vom Bach aufwärts gelegenen Obereisenbach, Ortsteil von St. Julian. Der Ort wurde erstmals 1246 als Isenbach bezeichnet in einer Urkunde des Benediktinerordens, deren Inhalt in einer Kopie aus dem 18. Jahrhundert wiedergegeben wurde. Weiter Namensformen sind u.a.: Inferiori Ysenbach (1336), Niedereyßenbach (1336) Eißenbach (1605). (Vgl. Dolch/Greule 1991 S. 337)
0.8.5.Wappen
Der Ortsteil Niedereisenbach führte bis zum Jahr 1969 ein eigenes Wappen, das wie folgt beschrieben wurde: "Von Gold und Schwarz geteilt, oben eine rote Kirche, unten ein wachsender rotbewehrter- bezungter und bekrönter goldener Löwe." (Debus o. J. S. 162) Dieses Wappen wurde bereits 1964 durch das Innenministerium von Rheinland-Pfalz genehmigt.
0.9.Geschichte
0.9.1.Mittelalter
Die erste nachweisbare urkundliche Erwähnung von 1246 ist in einem nicht ganz leicht zugänglichen Mitteilungsbuch an den Benediktiner- und Zisterzienserorden wieder gegeben. (Vgl. Dolch/Greule 1991 S. 337) In einer weiteren Urkunde vom 23. Juni 1336, in der Niedereisenbach als "Inferiori Ysenbach" genannt wird, bezeugte Werner, der Erzpriester von Kusel, den Neubau der Kapelle zu Ehren des Heiligen Valentin zu Eisenbach. 1358 verpfändete Clas von Kellenbach sein Lehensdorf Eisenbach und die Mühle an den Grafen Heinrich von Veldenz für die Summe von 180 Pfund Heller. Niedereisenbach gehörte vom 13. Jahrhundert an bis zum Einmarsch der französischen Truppen während der Französischen Revolution immer den Freiherren von Kellenbach, die bereits 1289 die Hirsauer Kirche dem Kloster St. Marien von Offenbach geschenkt hatten.
0.9.2.Neuzeit
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wohnte Philipp Heinrich von Kellenbach mit seiner Familie in Niedereisenbach. Das Hofhaus stand oberhalb des Hofpfades bei dem Anwesen Klink. Philipp Heinrichs Sohn Johann Ludwig von Kellenbach, geboren 1680 in Niedereisenbach, war Oberhof- und Jägermeister am Hof des Grafen Ludwig von Nassau-Saarbrücken in Ottweiler. In der Kirche von Niedereisenbach soll sich die Grablege der freiherrlichen Familie befinden, was vielleicht einmal bewiesen werden kann. Nach dem Tod von Johan Ludwig von Kellenbach am 21. September 1750 kam es mit den Erben des Hauses und dem Herzogtum Zweibrücken zu einem jahrelangen Prozess, an dessen Ende das Hofgut, mit Ausnahme der Mühle, versteigert wurde. Die Mühle verblieb bis 1875 im Eigentum der Kellenbacher Erben.
0.9.3.Neueste Zeit
Als im Zuge der Französischen Revolution 1798 das linksrheinische Deutschland von Frankreich annektiert wurde, lag Niedereisenbach in dem Saardepartement mit der Hauptstadt Trier, im Arrondissement Birkenfeld, im Kanton Grumbach und wurde der Mairie Offenbach zugeteilt. Nach dem Wiener Kongress kam der Ort 1815 zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha mt der Hauptstadt St. Wendel. Das Fürstentum verkauften die Sachsen-Coburger bereits 1834 an Preußen. Es lag nun in der Preußischen Rheinprovinz, zunächst im Regierungsbezirk Trier. Nach dem Versailler Vertrag von 1919 kam der größere Teil des Kreises Sankt Wendel zu dem autonomen Saargebiet, beim Deutschen Reich blieb der zunächst so genannte Restkreis Baumholder, zu dem auch das Amt Grumbach und somit auch Niedereisenbach gehörte.
1937 wurde der Ort dem damals neu gebildeten Kreis Birkenfeld und dem preußischen Regierungsbezirk Koblenz zugeteilt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Niedereisenbach 1946 zum neugebildeten Land Rheinland-Pfalz, 1969 mit dem Nachbarort Hachenbach zusammengelegt zur neuen Ortsgemeinde Glanbrücken in der 1971 eingerichteten Verbandsgemeinde Lauterecken des Landkreises Kusel und im Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz mit Sitz in Neustadt/Weinstrasse. Dieser Regierungsbezirk wurde im Jahre 2000 aufgelöst.
0.10.Bewohner
Wer sich während der alten Feudalzeit in Niedereisenbach ansiedeln wollte, wurde Leibeigener der Freiherren von Kellenbach. Wie in Hachenbach sind auch in Niedereisenbach keine Einwohnernamen aus der ersten Zeit der Besiedlung und aus dem Mittelalter bekannt. Das älteste Dokument aus dem Jahre 1508 befasst sich mit der Kellenbacher Mühle. Darin wird der Mühlenbesitzer Clas von Kellenbach und ein Müller, vermutlich ein Müllerbursche, Peter aus Welchweiler genannt. Vor dem Dreißigjährigen Krieg sollen schon etwa 90 Einwohner in Eisenbach gelebt haben. 1815 waren es 208, im Jahr 1860 dann 275. 1900 hatte der Ort 298 Einwohner und ein Höchststand wurde 1925 mit 431 Bewohnern erreicht. 1998 lebten 378 Menschen im Ort, davon waren 20 % älter als 60 Jahre.
0.11.Einwohnerzahlen von Niedereisenbach nach Karsch 1959 S. 108
1815 | 1860 | 1900 | 1925 | 1958 |
208 | 275 | 298 | 431 | 415 |
0.12.Religiöse Verhältnisse
Vom Mittelalter an gehörte Niedereisenbach zur Kirche von St. Julian und kam 1805 pfarramtlich zur Pfarrei Offenbach. Niedereisenbach ist eine selbstständige Kirchengemeinde mit eigenem Presbyterium. Neben den 283 evangelischen Einwohnern (1998) leben 57 römisch-katholische Einwohner im Ort. Alle 14 Tage finden evangelische Gottesdienste, Kindergottesdienste und Jugendscharstunden statt. Seit 1954 gibt es eine Frauenhilfe. Der gemischte Chor des Ortes wirkt bei fast allen Gottesdiensten an großen Festen mit. Die katholischen Einwohner gehören zur Kirchengemeinde Sien und besuchen die Messe in der katholischen Kirche in Offenbach. Zeitweise bestand ein Simultanrecht zur Mitbenutzung der Kirche in Niedereisenbach, das aber von der Familie von Kellenbach des öfteren verboten wurde. Auf dem Friedhof "An der Steige" werden seit 1889 die Toten beider Konfessionen beigesetzt. Vorher war der Begräbnisplatz der Kirchhof. Auch heute noch sind die beiden Ortsteile von Glanbrücken kirchlich getrennt. Niedereisenbach gehört evangelisch zur Rheinischen Landeskirche in Düsseldorf, katholisch zur Diözese Trier, und Hachenbach gehört zur Pfälzischen Landeskirche Speyer und Diözese Speyer. Die Kirche in Niedereisenbach wurde 1336 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der heutige Kirchenbau geht in Teilen in diese Zeit zurück. Aufgrund der für einen romanischen Chorturm untypischen Form des Ostturms ist es wahrscheinlich, dass, ähnlich wie in Hinzweiler, das Glockengeschoss erst später auf den Chorraum aufgesetzt wurde. Wohl erst nach 1500 hat das Kirchenschiff ein Altarziborium und das zugehörige geschneuste Fenster erhalten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg folgten 1754 und 1892 Erneuerungen. 1964 wurde an den Chorturm ein runder Treppenturm angefügt, der das zur Turmstube umgebaute Glockengeschoss erschließt. Die Kirche besteht aus einem zweiachsigen Saalraum, an den sich im Nordosten ein eingezogener rippengewölbter Rechteckchor anschließt. Das nachträglich verkleinerte Kirchenschiff, dessen Westgiebel 1754 erneuert wurde, ist über die Giebelseite erschlossen. Seine ursprüngliche flache Decke wurde 1976-78 durch die heutige gestufte Holzdecke ersetzt, deren zwei gewirtelte Pfeiler zwei schmale Seitenräume ausscheiden. Reste von Baldachinrippen und des Stabwerks am zugehörigen Maßwerkfenster zeigen, dass beim Einbau des Altarziboriums in der Südostecke des Kirchenschiffs auch dieses Fenster erneuert wurde. Das früher an der Kirche sichtbare Datum 1521 könnte mit diesem Umbau in Verbindung stehen. 1892 kamen die beiden anderen Maßwerkfenster hinzu. Kirchenschiff und Chorraum teilt ein hoher Spitzbogen, der über rechteckigen Pfeilern ansetzt. Der auf allen drei Seiten durchfensterte Chorraum hat sich mit Gewölbe und Maßwerkfenstern in der Form der Erbauungszeit erhalten. Von der alten Ausstattung existieren in der Südwand noch das Lavabo und die Sakramentsnische. 1998 gehörten die Einwohner von Niedereisenbach folgenden Konfessionen an: evangelisch 283, römisch-katholische 57, Sonstige 1, ohne Angabe 7, keine Konfession 30.
0.13.Schule
Vor 1822 gab es in Niedereisenbach nur eine Winterschule. Der katholische Küster von Offenbach war als Schuldiener tätig. Es gab keinen Schulzwang, und Analphabeten waren zahlreich. Erst 1822 stellte die Coburgische Regierung den Lehrer Karl Schaun aus Sien ein. Er hatte das ganze Jahr Schule zu halten und war hier auch Küster. Die Winterschule wurde im Schneeberg'schen Hause und die Sommerschule im Gemeindehaus abgehalten, welches an der Stelle stand, wo Adam Dech 1874 ein neues Wohnhaus erbauen ließ. 1833 bezog Schaun, mit ihm die Schule, das damals neu erbaute Schulhaus, jetzt Wohnhaus Egon Gehm. 1834 betrug die mittlere Schülerzahl 60-65, wobei die Katholiken nach Offenbach gingen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Schülerzahl auf 45-50 zurück, nachdem mehrere Familien nach Brasilien ausgewandert waren. Nachfolger von Schaun wurde 1865 Wilhelm Kullmann, ihm folgte 1868 Lehrer Bauer aus Veldenz an der Mosel, der noch im selben Jahr verstarb. Von 1869-1910 war Jakob Hauch aus Berglangenbach als Lehrer tätig. Zu seinem 50.Dienstjubiläum bekam er den Preußischen Hausorden verliehen und von der Gemeinde einen rotgepolsterten Sessel geschenkt. Dieser Sessel wurde während der französischen Besetzung des linken Rheingebietes von Soldaten aus dem Fenster im zweiten Stock des Anwesens Werner geworfen. In der 1882 erbauten Dorfschule wurde bis zum 23. August 1967 unterrichtet. Die einklassige Schule wurde dann aufgelöst, und die Schüler besuchten die neu erbaute Mittelpunktschule. Heute besuchen die Grundschüler ihre Schule in St. Julian, die Hauptschüler die ihnen entsprechende Schule in Lauterecken. Weiterführenden Schulen können in Kusel und in Lauterecken aufgesucht werden.
0.14.Die gesamte Ortsgemeinde
0.14.1.Wappen der Ortsgemeinde
Nach dem Zusammenschluss der beiden Orte erhielt die Ortsgemeinde ein eigenes Wappen. Es wird von blau und schwarz durch einen silbernen von links her verlaufenden Wellenbalken geteilt. Oben ist ein goldener zunehmender Mond unter einer schwebenden goldenen Brücke zu sehen, unten ein rotbezungter, goldener Löwe. Der Wellenbalken symbolisiert den Glan, der Mond bezieht sich auf das Wappen von Hachenbach, der Löwe auf das Wappen von Niedereisenbach.
0.14.2.Wahlen in Prozent
SPD | CDU | FDP | Grüne | Linke | Sonstige | |
Landtag 2001 | 57,9 | 21,7 | 4,7 | 6,4 | --- | 9,4 |
Bundestag 2002 | 51,0 | 23,1 | 9,0 | 7,6 | --- | 9,3 |
Bundestag 2005 | 43,8 | 22,5 | 8,7 | 3,6 | 13,8 | 7,7 |
Bundestag 2009 | 35,9 | 19,8 | 16,9 | 5,2 | 17,3 | 4,8 |
Bundestag 2013 | 43,0 | 33,8 | 1,8 | 2,6 | 9,6 | 9,1 |
0.14.3.Volksfeste, kulturelle Einrichtungen und Vereinswesen
Die Einwohner von Glanbrücken feiern seit 1992 eine gemeinsame "Kerwe" am ersten Wochenende im August. Dies hat spürbar zum Zusammenwachsen beider Ortsteile beigetragen. Außerdem werden Feste der zahlreichen Vereine gefeiert. Dies sind: Sportverein, Landfrauenverein, Reservistenkameradschaft, Gesangverein, Angelsportverein, Feuerwehrförderverein, SPD-Ortsverein, Heimatverein und die Freie Wählergruppe. Glanbrücken besitzt ein Dorfgemeinschaftshaus, ein ehemaliges Schulhaus mit Vereinsheim, einen Festplatz, ein Feuerwehrhaus und eine Grillhütte.
0.14.4.Gesundheits- und Sozialwesen
Für die medizinische Versorgung sind die Ärzte in St. Julian und Offenbach-Hundheim und die Apotheken dieser beiden Nachbarorte zuständig. Krankenhäuser in Meisenheim und Kusel werden in Anspruch genommen und die Ökumenische Sozialstation Lauterecken-Wolfstein übernimmt den ambulanten Sozialdienst.
0.14.5.Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
Von den ehemaligen vier Mühlen in Glanbrücken ist heute keine mehr in Betrieb. Bis in die 60 er Jahre herrschte die bäuerliche Struktur vor und die Landwirtschaft bildete neben den Steinbrüchen und einzelnen Handwerksbetrieben die einzigen Erwerbsquellen im Ort. Viele Arbeiter verdienten sich ihren Unterhalt in saarländischen Bergwerken. Nach dem Bahnbau 1904 blühte die Wirtschaft kurz auf. Die Steinbruch-Aktiengesellschaft Köln siedelte sich unterhalb des Bahnhofs an und baute ein stattliches Verwaltungsgebäude. Im Deimberger Bruch wurden die begehrten Sandsteine gehauen und am Werkplatz bearbeitet. Die Leistungsfähigkeit betrug zeitweise 3 200 Kubikmeter jährlich. 60 Steinbrecher und 20 Hilfsarbeiter arbeiteten im 3 km entfernten Bruch, und 120 Steinmetze sowie 15 Lehrlinge waren auf dem Werkplatz in Niedereisenbach beschäftigt. Heute gibt es noch einige Dienstleistungsbetriebe, zwei Gasthäuser, einen KFZ und Elektrofachbetrieb, ein Dachdeckerbetrieb, eine Baustoffhandlung mit Landhandel. Der Ort Glanbrücken ist größtenteils zur Wohngemeinde für Pendler geworden.
Verkehr
Die Gemeinde liegt an der Bundesstrasse 420 (Oppenheim-Neunkirchen/Saar), an der Landesstrasse 373 (Glanbrücken - Kappeln) und ist mit den Nachbarorten St. Julian und Horschbach durch Kreisstraßen verbunden. Die als "Strategische Eisenbahnlinie" erbaute zweigleisige Strecke zwischen Bad Münster am Stein und Saarbrücken-Scheidt wurde am 31. Mai 1985 stillgelegt, nach 81 Jahren und einem Monat Betriebszeit.
0.14.6.Bedeutende Persönlichkeiten
Johan Ludwig von Kellenbach (*1680 in Eisenbach † 1750 in Ottweiler)
Oberhof- und Jägermeister am Hof des Grafen Ludwig von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler.
Ludwig Mahler (*1896 in Hachenbach, † 1968)
Oberinspektor in der Verwaltung, Verfasser der Ortschronik von Hachenbach 1966.
0.14.7.Zeittafel beider Ortsteile
Hachenbach | |
1150 | Erste urkundliche Erwähnung |
1515 | Herrschaft Wild- und Rheingrafen Grumbach |
1595 | Herzogtum Zweibrücken |
1677 | Zerstörung im Holländischen Krieg |
1693 | Ersterwähnung einer Holzbrücke über den Glan |
1752 | Fertigstellung der dreibogigen Steinbrücke |
1784 | Eisgang und Hochwasser beschädigen Brückenauffahrt |
1789 | Brückensicherung durch Flügelmauer |
1794 | Brückenbogen auf Hachenbacher Seite zerstört |
1798 | Hachenbach in der Französischen Republik |
1815-1816 | Unter Österreichischer und bayerischer Verwaltung |
1816 | Hachenbach im Landkreis Kusel, im Kanton Lauterecken, in der Bürgermeisterei Hundheim |
1829 | Bau des Schulhauses |
1843 | Friedhofsanlage im "Eichel" |
1962 | Auflösung der Dorfschule |
1969 | Zusammenschluss mit Niedereisenbach zu Glanbrücken |
2000 | 850-Jahrfeier |
Niedereisenbach: | |
1246 | Ersterwähnung nach einer Originalurkunde |
1336 | Erste Erwähnung der Valentinskapelle |
1411 | Lehensurkunde des Claas von Kellenbach |
1596 | Eisenbach geteilt, rechts des Bachs Zweibrücken links des Bachs Kellenbach |
1605 | Lehensbestätigung des Wolf von Kellenbach |
1629 | Todesjahr Wolfs von Kellenbach |
1650 | Wohnsitz der Kellenbacher in Eisenbach bis 1715 |
1680 | Geburt von Johan Ludwig von Kellenbach später Oberhof- und Jägermeister am Grafenhof zu Nassau-Saarbrücken |
1755 | Nach dem Tod des J. L. von Kellenbach Prozess mit Zweibrücken |
1775 | Bau der Straße nach St. Julian |
1798 | Niedereisenbach gehört zu Frankreich |
1799 | Tod des letzten von Kellenbach in Meisenheim |
1815 | Niedereisenbach im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha, Fürstentum Lichtenberg |
1834 | Verkauf des Fürstentums Lichtenberg an Preußen, Kreis St. Wendel, Regierungsbezirk Trier |
1882 | Bau des Schulhauses |
1889 | Friedhofsanlage an der Steige |
1919 | Niedereisenbach im Restkreis St. Wendel-Baumholder |
1937 | Kreis Birkenfeld, Regierungsbezirk Koblenz 946 Land Rheinland-Pfalz |
1969 | Zusammenschluss mit Hachenbach zu Glanbrücken im Kreis Kusel und im Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz |
0.15.Nachweise
Verfasser: Hans Georg Leppla
Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm
Literatur:
- Debus, Karl Heinz: Das große Wappenbuch der Pfalz, Speyer o. J.
- Dolch, Martin und Greule, Albrecht: Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz, Speyer 1991.
- Karsch, Otto: Geschichte des Amtes Grumbach, Birkenfeld 1959.
- Mahler, Ludwig: Hachenbach und die nähere Umgebung im Wandel der Zeiten, Hachenbach 1966.
- Schüler-Beigang, Christian: Kunstdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Kusel Band 16, Worms 1999.
- Johan von Kellenbach: Die Kellenbach-Hunsrück, Appeldoorn.
Quelle: Schulchronik Niedereisenbach 1872-1967