Zur Geschichte von Horhausen
Die Geschichte der Besiedlung der Gegend um das heutige Horhausen geht wohl auf die vorchristliche Zeit zurück. Überbleibsel dieser Besiedlung ist das „Fürstengrab von Horhausen“, ein Brandgrab, das 1896 ausgegraben wurde. Es wurde um 500 v. Chr. angelegt. Bei späteren Erdarbeiten wurde zudem ein – wohl noch einige hundert Jahre älteres – Höckergrab gefunden.[Anm. 1]
Die älteste urkundliche Erwähnung des Dorfes Horhausen stammt aus dem Jahr 1338. Der Ortskern des heutigen Horhausens befindet sich auf recht feuchtem Gebiet, was den damaligen Namen „Horhusen“ – „Häuser am Sumpf“ – erklärt. Horhausen gehörte im Mittelalter zur Esterau genannten Grundherrschaft, die neben der Gemeinde noch zehn weitere Orte umfasste. In unmittelbarer Nähe von Horhausen lag das Dorf Billenstein, dass noch vor dem Dreißigjährigen Krieg verlassen wurde.[Anm. 2]
Horhausen wurde im Dreißigjährigen Krieg, wie beinahe alle Ortschaften der Esterau, von Soldaten geplündert. Am Ende des Krieges entwickelte sich aus der Esterau genannten Grundherrschaft eine eigene Grafschaft. Peter Melander, ein Heerführer des Dreißigjährigen Kriegs, erwarb die Esterau sowie einige benachbarte Dörfer und begründete die „Reichsgrafschaft Holzappel“.[Anm. 3]
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war Horhausen ein rein landwirtschaftlich geprägter Ort. Dies änderte sich mit dem Aufbau und Anwachsen der Grube Holzappel. In den auf die Gründung dieser Grube 1751 folgenden beiden Jahrhunderten prägte der Bergbau das Leben in der Gemeinde.[Anm. 4]
1867 erhielt Horhausen seine eigene Schule. Zunächst wurde im Rathaus und über dem „Backes“ (Backhaus) unterrichtet, bis 1926 ein Schulgebäude errichtet wurde.[Anm. 5]
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Stilllegung der Grube Holzappel 1952 änderte sich das Erwerbsleben wesentlich. Die Landwirtschaft hat ihre Bedeutung nicht zurückerlangt. Scheunen und Wirtschaftsgebäude wurden vielmehr umgebaut. Der größte Teil der Horhausener Erwerbstätigen arbeitet außerhalb der Gemeinde und pendelt.[Anm. 6]
Seit 1969 besuchen die Schülerinnen und Schüler die Schule in Holzappel. Das ehemalige Schulhaus dient indes als Mehrzweckhalle.[Anm. 7] Horhausen ist seit den 1980er Jahren räumlich gewachsen. Dabei entstanden vor allem entlang der Billensteiner Straße neue Häuser. Die Einwohnerzahl pendelt seit den 1970er Jahren rund um 300. Heute (Stand 31.12.2019) hat Horhausen 299 Einwohnerinnen und Einwohner.[Anm. 8]
Verfasser: Christoph Schmieder
Verwendete Quellen und Literatur:
- Ortsgeschichte Horhausen, in: Heimatjahrbuch Rhein-Lahn-Kreis 1994, S. 167-169.
- Stotz, Gerhard: Häuser am Sumpf, Horhausen in alter Zeit, in: Förderverein "Heimatmuseum Esterau" e.V. Holzappel (Hrsg.): Die Esterau. Aus der Geschichte einer ehemaligen Grafschaft. Holzappel 2004, S. 82–85.
Zuletzt geändert: 28.09.2020
Anmerkungen:
- Stotz, S. 83; Ortsgeschichte, S. 167. Zurück
- Stotz, S. 83. Zurück
- Stotz, S. 83; Ortsgeschichte, S. 167. Zurück
- Ortsgeschichte, S. 169. Zurück
- Stotz, S. 83. Zurück
- Ortsgeschichte, S. 169. Zurück
- Stotz, S. 83. Zurück
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