Bretzenheim in Rheinhessen

Redaktioneller Hinweis: Der nachfolgende Text stammt aus der Publikation "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" von Karl Johann Brilmayer, die 1905 erschienen ist. Brilmayer gab keine Belege an und die Aussagen sind auch nicht von der Redaktion überprüft worden. Im Allgemeinen gilt Brilmayer aber als recht zuverlässig. Bei einer Benutzung Brilmayers für eine Veröffentlichung sollten die Angaben im Detail überprüft werden.


Bretzenheim bei Karl Johann Brilmayer

Bretzenheim ist einer der ältesten Orte in der Umgebung von Mainz und bestand schon unter den Römern. Es soll eine Niederlassung von Brittaniern gewesen und der Ort sein, woselbst Kaiser Alexander Severus im Jahr 235 von den Soldaten ermordet wurde. Wie dem auch sei, in Urkunden aus der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts wird häufig zur Bezeichnung des Ortes die Benennung villa Brittanorum, villa Brettonorum gebraucht. Daneben kommen auch schon von 775 an die deutschen Namen Brizzenheim, Brycenheim und Brezzenheim vor. Kaiser Arnulf schenkte den Ort im Jahr 893 dem Kloster St. Maximin in Trier, welche Schenkung durch König Karl den Einfältigen im Jahr 912, durch Kaiser Heinrich I. 1135, den Papst Innocenz II. 1140 und Kaiser Friedrich I. 1182 bestätigt wurde. Im Jahr 1200 wird er unter den Orten aufgezählt, welche die Mauern der Stadt Mainz zu unterhalten hatten. Vom Kloster St. Maximin ging das Eigentumsrecht von Bretzenheim mit dessen Hoheitsrechten an das Kloster Maria-Dalheim über, welches sicher am Anfang des 14. Jahrhunderts an dessen Besitz war, denn in der Bestätigungsbulle aller Besitzungen des Klosters durch Papsp Johann XXII. vom Jahr 1318 heißt es ausdrücklich "der Hof mit dem Orte Bretzenheim". Am 14. April 1578 wurden die Hoheitsrechte dieses Klosters über Bretzenheim und Zahlbach und beider Orte Rechte von neuem geregelt und in 111 Artikeln "Freiheit und Gerechtigkeit beider Flecken" beurkundet.

Während der Kriegswirren in den verschiedenen Jahrhunderten hatte Bretzenheim wegen der Nähe der Festung Mainz oft schwer zu leiden, besonders hart in den Kämpfen um die Stadt am Ende des 18. Jahrhunderts, so am 29. Oktober 1795, wo es bei der Entsetzung der Stadt von den Österreichern erstürmt wurde; 111 Gebäude brannten damals nieder, die meisten Einwohner flüchteten nach Mainz. Die Herrschaft des Klosters Maria-Dalheim über Bretzenheim hatte mit dem Jahr 1797 ihr Ende erreicht.