Heßloch in Rheinhessen

Ehemalige Synagoge

Außenansicht der ehemaligen Synagoge in Heßloch.[Bild: Michael Ohmsen]

Bereits im 15. Jahrhundert lebten in Heßloch Juden. Eine jüdische Gemeinde entstand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Diese verfügte über einen eigenen Friedhof und erhielt bald die Genehmigung zur Einrichtung einer "Judenschule".

1836 konnte die Gemeinde eine eigene Synagoge erbauen, in der sich auch eine Mikwe befand. Das Gebäude wurde aus Bruchsteinen errichtet und war verputzt. Zur Straßenseite verfügte die Synagoge über jeweils einen Eingang für Männer und Frauen sowie zwei Rundbogenfenster.

Inzwischen lebten etwa 60 Juden in Heßloch. Der höchste Stand wurde 1871 mit 77 Personen erreicht (rund 7% der Gesamtbevölkerung). Danach ging die Zahl der jüdischen Einwohner durch Aus- und Abwanderung zurück. 1933 lebten noch 30 Juden im Ort.

Im Zuge der nationalsozialistischen Pogrome wurde die Synagoge im November 1938 verwüstet. Der letzte jüdische Gemeindevorsteher versuchte das Gebäude im Folgejahr für 600 RM an Heßloch zu verkaufen. Diese übernahm das Gebäude für 400 RM (der Wert der Synagoge, der für eine Brandversicherung errechnet wurde, betrug 3.150 RM). Das Gebäude wurde 1942 für 700 RM an eine Privatperson verkauft. Im Zusammenhang mit dem Restitutionsverfahren wurden nach dem Krieg 1400 DM an die jüdische Gemeinde nachgezahlt.

Die frühere Synagoge wird heute als Unterstellraum für landwirtschaftliche Geräte genutzt.

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Simeon Thomas Pfeiffer

Verwendete Literatur:

  • Alemannia Judaica. Heßloch mit Monzernheim (Gemeinde Dittelsheim, Kreis Alzey-Worms). Jüdische Geschichte / Synagoge. URL: http://www.alemannia-judaica.de/hessloch_synagoge.htm (Letzter Aufruf: 14.06.2017).
  • Dittelsheim-Heßloch (Hrsg.): 150 Jahre Synagoge Heßloch. 1836-1986. Dittelsheim-Heßloch 1986.

Aktualisiert am: 14.06.2017