Historische Wohnhäuser in Horrweiler
Vor allem im historischen Ortskern von Horrweiler haben sich bis heute zahlreiche bäuerliche Häuser, meist mit Fachwerk über gemauertem Erdgeschoss, aus dem 17., 18. und dem 19. Jahrhundert erhalten. Damit bietet Horrweiler einen ungewöhnlich umfangreichen Einblick in die Bautechniken vergangener Jahrhunderte.
- Backhausstraße 2, um 1800; spät- bzw. nachbarockes doppelgeschossiges Wohnhaus mit schmuckvoller Fachwerkkonstruktion im Obergeschoss.
- Backhausstraße 8, bez. 1781; bescheidenes spätbarockes doppelgeschossiges Wohnhaus unter Satteldach mit verputztem Fachwerk im Obergeschoss.
- Backhausstraße 11, um 1786, 1. Hälfte des 19. Jh. erweitert; ehem. Vierseithof; spätbarockes doppelgeschossiges Wohnhaus, traufständig unter Satteldach; ursprünglich wohl repräsentative Fachwerkkonstruktion im Obergeschoss, heute verputzt; saalartige Räume im Obergeschoss mit größtenteils erhaltener Ausstattung.
- Backhausstraße 14, bez. 1781; Gasthaus „Zum Horrweiler Hecht“ (ehem. „Zur Stadt Bingen“); barocke Fassaden wiederaufgebaut; reich dekoriertes Fachwerk im Obergeschoss mit geschnitzten Eckpfosten und giebelseitigem Fenstererker.
- Backhausstraße 16, 1674; Hakenhof; barockes zweigeschossiges Wohnhaus unter giebelständigem Satteldach mit Fachwerkkonstruktion; bauliche Veränderungen aus dem 19. Jh. – im nördlichen Rheinhessen selten erhaltenes Beispiel für die Wiederaufbautätigkeit nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648).
- Backhausstraße 21, 1683; Streckhof; barockes doppelgeschossiges Wohnhaus mit massivem Erdgeschoss und repräsentativem Fachwerk im Obergeschoss; Eingang 1804 in die Hofwand verlegt.
- Backhausstraße 31, ca. Mitte des 17. Jh.; ehem. Vierseithof; verputztes doppelgeschossiges Wohnhaus unter traufständigem Satteldach; sehr gut erhaltene geometrische Stuckdecke mit Formen der Spätrenaissance in einer Stube im Obergeschoss – nach nicht dokumentierter Überlieferung ursprünglich im Besitz des Allerheiligenklosters Oberwesel.
- Binger Straße 1, angeblich 1830; ehem. Schulhaus; spätklassizistischer doppelgeschossiger Putzbau unter Satteldach; straßenseitiger Eingang 1848 datiert.
- Binger Straße 2, ca. 2. Hälfte des 18. Jh.; spätbarocke Großscheune eines Dreiseithofs (sog. Zehntscheune) mit Fachwerkkonstruktion über steinernem Sockel und Mansarddach.
- Binger Straße 4/6, bez. 1616, Veränderungen des 19./20. Jh.; ehem. Vierseithof; großer, herrschaftlicher, verputzter Satteldachbau mit traufseitigen Obergeschosswänden aus Fachwerk; wichtigster Vertreter des Profanbaus zwischen Gotik und Renaissance im nördlichen Rheinhessen.
- Binger Straße 8, 1775–1777; spätbarockes doppelgeschossiges Wohnhaus unter traufständigem Mansarddach; massives Erdgeschoss mit Oberlichtportal (bez. 1775); aufwendig gestaltetes, lückenlos mit Fenstern ausgestattetes Fachwerkobergeschoss.
- Binger Straße 12, 1681; ehem. Dreiseithof; doppelgeschossiges Wohnhaus mit giebelständigem Satteldach; Zierfachwerk im Obergeschoss; Beispiel für Nutzung von Motiven der Spätgotik und Renaissance in der Barockzeit im ländlichen Raum.
- Honiggasse 8, bez. 1798; Haustür mit einfachen Sandsteingewänden und geschnitztem zweiflügeligem Türblatt.
- Kirchgasse 1, ca. spätes 16./frühes 17. Jh., im 18. Jh. umgebaut; barockes doppelgeschossiges Wohnhaus mit verputzten Fachwerkteilen im Obergeschoss; im Nebengebäude Spolie eines ehem. Türsturzes, bez. 1558.
- Kirchgasse 9, 1747; ehem. Dreiseithof; ev. Pfarrhaus; massiver barocker Putzbau mit zwei Geschossen und hohem Walmdach; Haustür mit Oberlicht, bez. 1747; Scheunen, Ställe und Kelterhaus des Dreiseithofes abgängig.
- Schulstraße 3, 1907; ehem. Schulhaus mit Turnhalle (jetzt Kindergarten); Bossenquaderbau mit eingeschossigem Turnhallenanbau
- Weedstraße 7, bez. 1606; dreiteiliger, aufwendig geschnitzter Renaissance-Fenstererker an einem ab dem 19. Jh. mehrfach überformten Wohnhaus – typisches Schmuckelement eines Renaissance-Fachwerkwohnhauses.
Der Straßenzug Binger Straße 4-12/5-13 ist aufgrund der geschlossenen historischen Bebauung des 17.–19. Jahrhunderts als Denkmalzone ausgewiesen.
Nachweise
Redaktionelle Bearbeitung: Jonathan Bugert
Verwendete Literatur:
- Ortsgemeinde Horrweiler. In: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. 18. Kreis Mainz-Bingen. 1. Städte Bingen und Ingelheim, Gemeinde Budenheim, Verbandsgemeinden Gau-Algesheim, Heidesheim, Rhein-Nahe und Sprendlingen-Gensingen. Unter Mitarbeit von Dieter Krienke. Worms 2007.
- Horrweiler. In: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreis Mainz-Bingen. Hrsg. von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Mainz 2022. URL: https://gdke.rlp.de/fileadmin/gdke/Dateien/landesdenkmalpflege/Verzeichnis_Kulturdaenkmaeler/Mainz-Bingen_2022_05_24.pdf (aufgerufen am 17.06.2022)
Aktualisiert am: 17.06.2022