Nieder-Wiesen in Rheinhessen

Schloss Nieder-Wiesen

Ehemalige Wasserburg der Freiherren von Hunolstein.[Bild: Tanja Bernsau]

Als das Geschlecht der Morschheimer Mitte des 17. Jahrhunderts erlosch, kam Nieder-Wiesen durch Erbschaft an die Herren von Steinkallenfels und nach deren Aussterben in den Besitz der Herren von Hunolstein. Die Hunolsteiner gingen nun um 1725 daran, im Ort Nieder-Wiesen ein kleines Wasserschloss zu errichten. Es war ein von einem Wassergraben umgebenes Herrenhaus, dem einige Nebenbauten und Gartenanlagen angegliedert waren. Im Jahr 1778 urkundete Ernst Christian Freiherr Vogt von und zu Hunoltstein in Nieder-Wiesen. (Eine im Staatsarchiv Darmstadt vorhandene Akte zur Geschichte des Schlosses Nieder-Wiesen unter Ernst Christian Freiherr Vogt von und zu Hunoltstein ist leider zurzeit nicht einzusehen). Die Hunoltsteiner blieben bis nach der französischen Besetzung im Besitz des Dorfes. Denn im Jahr 1816 verkauften die Hunoltsteiner ihr Schloss samt Schlossgut (16,70 Ruthen) an die Firma Perrot & Co. Aus Alzey. 1817 verkauft die Firma Perrot das Anwesen an Luise Frambach.

Baubeschreibung:
Das kleine von einem Wassergraben umzogene Wasserschloss liegt in einem ausgedehnten Gartenbereich. Über eine kleine Brücke gelangt man zur offenen Einfahrt, an die sich halbkreisförmig eingeschossigen Bauten anschließen, die an das auf der Rückseite des regelmäßigen Hofes stehende Herrenhaus anstoßen. Auffallend die großen Fenster. Beiderseits des Hofs sind ebenfalls einstöckige Nebengebäude. Die Gesamtanlage war von einem Wassergraben umzogen. Über dem Portal der Gartenseite finden sich Reste eines Balkons. Innen befindet sich eine Steintreppe mit Balustren, im Saal eine schöne Stuckdecke (vier Jahreszeiten). Grabsteine der Besitzerfamilie befinden sich in der evangelischen Kirche und ein Wappenschild am evangelischen Pfarrhaus

Nachweise

Redaktionelle Bearbeitung: Stefan Grathoff

Verwendete Literatur:

  • Grathoff, Stefan: Nieder-Wiesen. In: Pfälzischen Burgenlexikon online. Unter Zuhilfenahme von: Bechtolsheimer 1916, S.319; Böhn 1958, S. 175; Brilmayer 1905, S.343; Dehio, Rheinland-Pfalz/Saarland 1984, S.750f; Frey 1836/37, S. 297; Kofler 1884, S.43; Lucae 1993, S.166ff.; Stephan 1965, S.109ff.; Stümpel 1971, S.64f.; Tillmann 1958-61, S.735
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 20.1: Kreis Alzey-Worms. Bearb. v. Michael Huyer und Dieter Krienke. Worms 2013.

Aktualisiert am: 24.10.2014