Schornsheim in Rheinhessen

Der Heyerbaum – das Wahrzeichen Schornsheims – wurde 1982 gefällt. Der 1744 gepflanzte Baum war bereits durch drei Blitzeinschläge (1921, 1975 und 1977) weitestgehend zerstört worden; dem darauffolgenden Ungezieferbefall konnte er nicht mehr standhalten. Es ist überliefert, dass bereits vor 1744 ein Baum an derselben Stelle auf der Anhöhe am nördlichen Ausgang des Dorfes stand. Er diente als Orientierungspunkt in der Gegend. In Rheinhessen gab es viele Heyerbäume – eine Ulmen Art, die sehr alt und groß werden kann. Das Wort „heyer“ kommt vom mittelhochdeutschen „heien“ oder „hegen“, was so viel bedeutet wie pflegen oder schützen. Der Kult des Dorf beschützenden Baumes geht auf germanische Bräuche zurück. Als charakteristisches Merkmal des Dorfes Schornsheim zierte der Heyerbaum bereits das Deckblatt des im Ersten Weltkrieg von Pfarrer Knodt herausgegebenen Heimatblattes. [Anm. 1]

Nachdem nun der alte Heyerbaum von 1744 im Jahr 1982 gefällt werden musste, entschloss sich die Gemeinde dazu einen neuen Baum zu pflanzen. Man entschied sich wegen der Krankheit, die den letzten Baum und auch anderen seiner Art befallen hatte, für eine andere Sorte. So wurde eine bereits über 50-jährige Traubeneiche aus Norddeutschland nach Schornsheim verpflanzt. Nachdem diese schnell zerstört worden war, unternahm man bereits ein Jahr später den zweiten Versuch einen neuen Heyerbaum zu pflanzen. Dazu wählte man eine Stieleiche, die allerdings bald einging. Nach einigen Jahren wurde 2003 ein letzter Versuch unternommen dem Dorf sein jahrhundertealtes Wahrzeichen wiederzugeben. Die am 6. Dezember 2003 gepflanzte Stieleiche gedieh gut und steht bis heute im Dorf Schornsheim. [Anm. 2]