Mennoniten in Wallertheim
STATION 12
Strenge Protestanten und Agrarreformer
Protestanten und AgrarreformerDie Mennoniten sind eine protestantische Glaubensgemeinschaft, die in ihrem Verständnis der Reformation noch weit über Martin Luther hinausgeht. So lehnen sie jede Form von Kriegsdienst oder Vermischung von Staat und Religion ab und sind überzeugt, dass eine Glaubensgemeinschaft nur aus Freiwilligen bestehen kann. Dadurch machten sie sich bei manchem Landesherrn unbeliebt. Andererseits wurden sie wegen ihres Fleißes und ihrer großen Sachkenntnis in Sachen Landwirtschaft manchmal gerne angesiedelt, so auch Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts in der Pfalz und offenbar auch in der Grafschaft Leiningen, zu der Wallertheim ja gehörte. Der Mennonit David Möllinger (1709-86) gilt heute noch als „Vater des Pfälzer Ackerbaus“.
Die Mennoniten bewohnten v.a. die sog. „Mennonitenhöfe“ in der Obergasse. Einer dieser Höfe war angeblich ein „Freihof“, in dem Verfolgte 3 Tage lang Asyl erhalten konnten. Im 19. Jahrhundert wanderten fast alle Familien in die USA aus und leben dort auch heute noch nach ihren Glaubensgrundsätzen. Ihnen geistesverwandt und hierzulande bekannter sind die Amish People.
Für Kinder:
Vor ungefähr 250 Jahren kamen Mennoniten nach Wallertheim. Das sind Christen, die nach ganz eigenen Regeln leben. Z.B. taufen sie ihre Kinder erst, wenn diese erwachsen sind und das selbst wollen. Sie lehnen auch jede Form von Gewalt ab. Sie waren fleißige Bauern, hatten viele neue Ideen und haben hierzulande als erste die Kartoffel angebaut! Hier in den Mennonitenhöfen haben sie gewohnt. Wegen ihrer Art zu leben waren sie nicht immer und überall beliebt und vor gut 100 Jahren sind die meisten deshalb nach Amerika ausgewandert.