Altenkirchen im Westerwald

Die ev. Christuskirche in Altenkirchen

Christuskirche Altenkirchen[Bild: Horst Ascheid]

Die erste Kirche in Altenkirchen entstand in karolingischer Zeit[Anm. 1], um ca. 900 n.Chr. Eine Urkunde des Cassiusstiftes in Bonn von 1131 bezeichnet die hölzerne Kirche, auch durch ihre infrastrukturell günstige Lage an mehreren Straßen, als Zentrum einer großen Pfarrerei[Anm. 2]. Die christliche Kirche soll die erste christliche Kirche im Westerwald gewesen sein. Vermutungen zufolge bekam die Stadt durch die Kirche ihren Namen Altenkirchen[Anm. 3]. Obwohl das Cassiusstift die Aufgabe hatte die Pfarrstelle zu besetzen, unterstand die Christuskirche in kirchlichen Angelegenheiten dem Erzbistum zu Köln[Anm. 4]. Nachdem Altenkirchen 1314 durch Kaiser Ludwig den Bayern die Stadtrechte verliehen bekam, wurde neben dem Schloss der Grafen von Sayn eine steinerne, romanische Basilika gebaut, die vom Schloss aus einen eigenen Zugang besaß[Anm. 5]. Durch die Reformation 1525 wurde die Basilika zur evangelischen Kirche. 1561 wurde zunächst das lutherische, um 1605 das reformierte Glaubensbekenntnis eingeführt. Dies hing von der Konfessionswahl des Grafen ab. Die Grafen von Sayn entschieden sich für das reformierte Glaubensbekenntnis und "verbannten"[Anm. 6] den lutherischen Pfarrer Andreä aus der Grafschaft. Der verheerende Stadtbrand von 1728 und einige Kriegsschäden, zum Beispiel durch die Schlacht bei Altenkirchen 1796, wurde die Kirche so stark beschädigt, dass man sich 1728 zum Abriss der Basilika entschied[Anm. 7]. An derselben Stelle der alten Basilika wurde 1822 eine neue Kirche errichtet, die Schinkelkirche. Sie erhielt ihren Namen durch ihren Berliner Baumeister Karl Friedrich Schinkel, der auch Aufträge für das Königshaus ausführte[Anm. 8] und die deutsche Architektur maßgebend geprägt hat. Die Schinkelkirche wurde ebenfalls durch einen Großbrand, 23.04.1893, zerstört und bestand nach ihrer Einweihung 1827 nur 66 Jahre[Anm. 9]. Obwohl die Kirche abgebrannt ist, gibt es Nachweise für eine gräfliche Gruft. Mehrere Zinnsärge konnten aus den Ruinen geborgen werden. Erneut musste die Gemeinde eine neue Kirche erichten. Wie auch die Kirchen zuvor wurde sie auf den Grundmauern der alten Kirche gebaut. Die neue Christuskirche wurde am 6. Dezember 1894 eingeweiht. Bis zu 760 Besucher fanden auf der Empore und im Kirchenschiff Platz. Die Kirche war 15x30 m lang und besaß einen besonders großen Kirchturm[Anm. 10]. Durch den Bombenangriff der amerikanischen Luftwaffe wurde die Christuskirche am 25. März 1945 nahezu vollständig zerstört. Nicht nur die evangelische, sondern auch die katholische Kirche und zahlreiche Wohngebäude wurden von den Bomben getroffen. Obwohl der Kirchturm zu Teilen erhalten blieb, musste er bei den folgenden Aufräumarbeiten gesprengt werden. Die Zerstörung von vier Kirchen am selben Ort hielt die Gemeinde jedoch nicht ab auch eine 5. Kirche zu errichten. Sie wurde am 27. September 1953 eingeweiht. Sie beinhaltet neben einem Gemeindesaal weitere sich im Untergeschoss befindende Räume, die zeitweise als Kindertagesstätte und nun als öffentliche Bücherei genutzt werden[Anm. 11]. Im Jahr 1977 wurde die Christuskirche durch den Altenkirchener Architekten Erich J. Thomas renoviert.

Bauweise

Die Christuskirche ist nach Süd-Westen, Nord-Osten ausgerichtet, besitzt einen spitzen Turm und einen großen Engel über dem Eingangsportal. Ein besonderes Merkmal der Kirche ist ein Kreuzbildwerk hinter dem Altar, das von Erwin Wortelkamp aus Hasselbach geschaffen wurde. Das Kunstwerk soll an die Reichspogromnacht, am 09. November 1938, und die Zerstörung der Altenkirchener Synagoge erinnern und wurde 1978 eingeweiht. Das Kunstwerk zeigt einen Siebenarmigen Leuchter, darunter das kreisförmige Zeichen des Alten Bundes. Oberhalb des Leuchters sticht besonders das Kreuz, als das Zeichen des Neuen Bundes mit Gott, hervor, um das sieben Menschen, die symbolisch für die Gemeinde stehen sollen[Anm. 12], stehen. Das Kreuz beinhaltet ebenfalls Symbole mit biblischen Aussagen. Hinter dem Kreuz ragt Jerusalem, als die „Goldene Stadt“[Anm. 13]hervor.

Verfasserin: Jasmin Gröninger

Erstellt am: 30.03.2015

Webhinweise:

Anmerkungen:

  1. Krämer, Hainz, Altenkirchen: Die Evangelische Kirche in Altenkirchen-Geschichte und Gegenwart, URL: http://www.evkgmak.de/index.php?page=geschichte, (Aufruf am 30.03.2015, 10:20 Uhr). Zurück
  2. Ebd. Zurück
  3. URL: http://www.vg-altenkirchen.de/index.php?id=kirchen, (Aufruf am 20.03.2015, 11:00Uhr). Zurück
  4. Krämer, Hainz, Altenkirchen: Chronik der evangelischen Kirchengemeinde: URL: http://www.evkgmak.de/index.php?page=chronik-der-evang-kirchengemeinde-altenkirchen, Aufruf am 30.03.2015, 10:00 Uhr). Zurück
  5. Krämer, Hainz, Altenkirchen: Die Evangelische Kirche in Altenkirchen-Geschichte und Gegenwart, URL: http://www.evkgmak.de/index.php?page=geschichte, (Aufruf am 30.03.2015, 10:20 Uhr). Zurück
  6. Zit. nach Krämer, Hainz, Altenkirchen:Chronik der evangelischen Kirchengemeinde: URL: http://www.evkgmak.de/index.php?page=chronik-der-evang-kirchengemeinde-altenkirchen,(Aufruf am 30.03.2015, 10:20 Uhr). Zurück
  7. Ebd. Zurück
  8. Thode, Elke, Art Directory GmbH: Karl Friedrich Schinkel Biografie, URL: http://www.karl-friedrich-schinkel.de/, (Aufruf am 30.03.2015, 10:50 Uhr). Zurück
  9. Krämer, Hainz, Altenkirchen: Die Evangelische Kirche in Altenkirchen-Geschichte und Gegenwart, URL: http://www.evkgmak.de/index.php?page=geschichte, (Aufruf am 30.03.2015, 10:20 Uhr). Zurück
  10. Ebd. Zurück
  11. Ebd. Zurück
  12. Vgl.Ebd. Zurück
  13. Vgl. Ebd. Zurück