Die Mönchsgruft in der katholischen Kirche zu Hachenburg
Mitte des 18. Jahrhunderts hatten die Franziskaner unter ihrer Kirche eine kleine Gruft eingerichtet, damit wir mit unseren Toten die Abtei Marienstatt nicht weiter belästigen müssen. Dort waren bisher 16 Mönche bestattet worden. Die Gruft war ursprünglich unter dem damaligen Altar geplant, wie dies aus einem Brief des Provinzials vom 14. März 1736 hervorgeht. Gebaut wurde sie aber unter der linken Seite des Schiffs. Da der Guardian Markus Kern 1754 als letzter Franziskaner in Marienstatt seine Ruhestätte fand, gilt dieses Jahr als "Geburtsjahr" der Krypta.
57 Jahre lang, von 1754 bis 1811, wurden in dieser Krypta 19 Mönche in schlichten Grabschächten beigesetzt. Man band den Leichnam in einer Kutte auf ein Brett, das man in die Nische schob, um diese dann luftdicht zuzumauern. Als Grabbeigaben verwendete man einfache Holzkreuze. Alle Priester wurden mit dem Kopf nach Osten, die einfachen Brüder hingegen mit dem Kopf nach Westen beigesetzt.
Die meisten Nischen sind inzwischen leer, einige halb offen, andere noch ganz verschlossen. Die letzte Beisetzung – so berichtet es die zeitgenössische Chronik von Pater Medard Wolff – fand im Jahr 1811 statt.
Die Mönchsgruft geriet lange Zeit in Vergessenheit. Dann sammelte die europäische Totentanz-Vereinigung in verschiedenen Nachschlagewerken Informationen über Totentanz-Wandmalereien. Dabei wurde man auf die Chronik des Paters Medard Wolff aufmerksam, in der auch Informationen zur Totentanzdarstellung in der Gruft enthalten waren.
Ursprünglich betrat man die Gruft direkt von der Kirche aus, doch dieser Zugang war zugeschüttet worden. Deshalb versuchte man 1995, das Gewölbe über den schon 1928 belegten Zugang durch die Tür in der Paterwänd zu betreten. Die Tür war zugerostet und ließ sich erst öffnen, nachdem Pfarrer Dupont Anfang November 1995 veranlasst hatte, das Schloss aufzubohren. Der Zugang zur Grabstätte bleibt der Öffentlichkeit versagt. Zum einen soll die Totenruhe gewahrt werden, zum anderen würden die letzten Reste des "Totentanzes« durch zusätzliche Feuchtigkeit noch weiter geschädigt.
Redaktioneller Hinweis: Die hier vorgestellten Ausführungen sind inhaltliche Ergänzungen und Erweiterungen der entsprechenden Abschnitte des Buches „Geschichte der Stadt Hachenburg“. Die zugehörigen Basis-Informationen sind u.U. nur in der Druckausgabe zu finden. Die Inhalte dieser Seiten entsprechen also nicht denjenigen des Buches.