Christuskirche
Bis um 1800 lebten im katholischen Boppard keine evangelischen Christen. Bedingt durch die Bevölkerungswanderungen in den Zeiten der Industrialisierung und aufgrund des Anschlusses von Boppard an das (evangelische) Königreich Preußen, siedelten sich wieder Protestanten in Boppard an. 1844 wurde die evangelische Gemeinde gegründet.
1847 erklärte sich der preußische König Friedrich Wilhelm IV. dazu bereit, die Baukosten für einen evangelischen Kirchenbau sowie eine Ausstattung in Höhe von 10.000 Talern zu übernehmen. Ein 1847 von Johann Claudius von Lassaulx vorgelegter Entwurf nach dem Vorbild der Hospitalkapelle von Bernkastel-Kues wurde nicht verwirklicht. 1849 erfolgte ein neuer Entwurf des Koblenzer Bauinspektors Althoff, der diesen auf Anregung von König Friedrich Wilhelm IV. mit Orgelchor und Säulenvorhalle vorlegte.
Zur Ausführung dieses Entwurfs kam es 1850-52. Die neue Pfarrkirche wurde in Anwesenheit des preußischen Königs eingeweiht, erwies sich aber bald als zu klein.
Eine Erweiterung nach Osten und der Ausbau eines Westturms erfolgte zwischen 1885-1887. Der Entwurf stammte von dem Bopparder Baumeister August Heins, der ihn an die von Althoff gewählten ,,byzantinischen“ Formen anpasste. Im Zuge von Straßenbaumaßnahmen 1972 wurde der südliche Flügel der Vorhalle abgebrochen und um 90 Grad gedreht wiedererrichtet.
Kreuzförmiger Saalbau mit Säulenvorhalle und Westturm, mit neuromanischen Gliederungen. Der mit Stützkuppeln und Tonnen gewölbte Innenraum setzt sich zusammen aus einer älteren Westhälfte, deren Grundriss sich an byzantinische Kreuzkuppelkirchen anlehnt, und dem jüngeren Ostteil mit weiter, von acht Säulen getragener und von Abseiten umgebener Hängekuppel nach dem Vorbild der Londoner Kirche St. Stephan Walbrook (1672-87) von Christopher Wren. Ausstattung und Ausmalung 1972 erneuert. Von 1992-1995 umfassende Sanierung und Wiederherstellung der neobyzantinischen Ausmalung von 1907.