Burg Gutenfels
Gutenfels wurde als Burg Kaub (Cuba) spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vermutlich von den Reichsministerialen von Bolanden (-Falkenstein) gegründet. Deren Stammburg war Falkenstein am Donnersberg, das Geschlecht war allerdings später auch im Taunus und der Wetterau begütert (Burg Falkenstein bei Königstein/Ts.).
Seit 1261 ist die Existenz der Burg Kaub (castrum Cube) auch urkundlich belegt, doch weisen die Architekturformen darauf hin, dass die Burg damals mit großer Wahrscheinlichkeit schon eine Zeitlang bestanden hat. Das bolandische und staufertreue Kaub wurde 1252 vom Gegenkönig Wilhelm von Holland belagert. Die Burg wurde bei diesem Waffengang allerdings nicht ausdrücklich genannt. Noch unter den Falkensteinern wurde der Ort Kaub mit einer Mauer befestigt. Die Bolander und vor allem der Familienzweig der Hohenfelser waren dafür bekannt, ihr finanzielles Auskommen vor allem und gerade auf Zolleinnahmen zu stützen. Als König Rudolf von Habsburg (1273-1290) Maßnahmen gegen die überhand nehmenden Zollstellen am Rhein ergriff, hatte dies wohl auch Folgen für die Falkensteiner. Denn die Philipp II. von Falkenstein musste Burg und Dorf Kaub gemeinsam mit den auf der Hochfläche oberhalb Kaubs gelegenen Dörfern Weisel und Dörscheid in den Jahren 1277-1291 schrittweise an die Pfalzgrafen bei Rhein verkaufen. Zusammen mit den Burgen Sterrenberg und Maus bildete die Kauber Burg einen Sperrgürtel der pfalzgräflichen Herrschaftsansprüche am Mittelrhein. Die pfalzgräfliche Präsenz wurde später durch den Pfalzgrafenstein und die Sauerburg noch verstärkt. Wie alle größeren Herrschaften ließen auch die Pfalzgrafen ihre Burg durch Burgmannen verwalten. Für die Burghut zogen sie ihre Lehensleute aus dem Umland heran, darunter auch die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen. Grafen versahen selten persönlich Burgdienste, sondern kommandierten dafür meist (ritterliche) Vertreter ab. Graf Adolf von Nassau soll 1292 auf Burg Kaub von seiner Wahl zum deutschen König erfahren haben.
Belagerung der Burg Kaub 1504
Im Jahre 1504 widerstehen Stadt und Burg einer 39-tägigen Belagerung im Bayrischen-Pfälzischen Erbfolgekrieg (1503-1507) durch Landgraf Wilhelm von Hessen. Nach der glücklich überstandenen Belagerung wurde die Burg programatisch in Burg „Gutenfels" umbenannt. In dieser Zeit wurden die Kanonenscharten in den Bergfried gebrochen. Zur Belagerung der Burg Kaub gehört die Sage von Elslein von Kaub. Eine Kauberin namens Else Welser soll als Fahrwasserkundige während der Belagerung kurpfälzische Entsatztruppen über den Rhein herangeführt und damit zur Rettung ihrer Heimatstadt entscheidend beigetragen haben. Diese Sage ist seit Jahrhunderten in der mündlichen Überlieferung lebendig. Im Jahr 1913 wurde Elslein vom damaligen Wiesbadener Heimatforscher und Stadtarchivar Dr. Christian Spielmann in seinem Stück "Kaub. Vaterländisches Festspiel in drei Vorgängen" ein litarisches Denkmal gesetzt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg mehrfach den fortifikatorischen Anforderungen der Zeit angepasst. So erhöhte man zu einem allerdings unbekannten Zeitpunkt den Bergfried.
Der spanische General Spinola marschierte mit seinen Truppen in die Pfalz ein und besetzte 1620 auch Kaub. Unter spanischer Besatzung wurde 1621in der westlich vorgelagerten Bastion ein Soldatenfriedhof angelegt.1631 überfielen die mit den Schweden verbündeten Hessen unter General von Upden Burg Gutenfels, die sich dann ergeben musste. 1635 besetzten kaiserliche und dann hessen-darmstädtische Truppen die Anlage, die 1645/46 von französischen Verbänden abgelöst wurden. Die Franzosen wurden 1647 von hessen-kasselschen Einheiten unter General Mortagni nach eintägiger Beschießung vertrieben. In der Burg wurde nun eine Besatzung von Invalidenkompanien stationiert.
1793 wurde die Burg kampflos den Franzosen übergeben. Offiziell blieb Burg Kaub aber bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 im Besitz der Pfalzgrafen und Sitz des kurpfälzischen Unteramts Kaub im Oberamt Bacharach. Im Jahr 1806 ging Gutenfels an das Fürstentum Nassau-Usingen, 1806 an das Herzogtum Nassau über. Am 01. August 1804 wurde die Invalidenkompanie aufgelöst. Die nassauische Regierung ließ 1805 das Inventar, 1807 das Holzwerk und 1813 das Mauerwerk versteigern. 1833 erwarb der Archivar Friedrich Habel die Ruine und bewahrte die Ruine damit vor dem endgültigen Ausverkauf und Verfall. Von 1866 bis in die Zeit des Nationalsozialsimus waren Kaub und Burg Gutenfels preussisch. 1868 kam die Ruine an Kreisrichter Konrady in Miltenberg, 1886 an Dr. Müller in Koblenz. Seit 1888 ist sie im Besitz des Kölner Architekten Gustav Walter, der sie zwischen 1889 und 1892 mit großem finanziellen Aufwand und nach eigenen Plänen historisierend ausbauen ließ. Weitere Besitzer der Burg waren seit 1909 Herzog Heinrich Borwin zu Mecklenburg, seit 1911 Dr. Ing. Joseph Massenez, seit 1935 Fabrikant Georg Edel zu Schüttorf, seit 1952 Bergrat a.D. Werner Dubusque, der die Burg erneut mit hohem Kostenaufwand renovieren ließ, und schließlich seit 1959 die Rei-Werke Boppard. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz und wurde zu einem Hotel umgebaut. Zutritt zur Burg wird nur Hotelgästen nach vorheriger Reservierung gestattet. .
Quelle: Dehio; Bolle, Tillmann; rhinecastles.com; Georg Dahlhoff; redakt. Bearb. S.G.