Stadtbefestigung
Bis in das 12. Jahrhundert hinein bildete die geschlossene Stadtbefestigung des immer noch erhaltenen römischen Mauerrings den Schutz der darin wohnenden Bevölkerung. Neben einigen römischen Resten sind auch von der mittelalterlichen Stadtbefestigung beträchtliche Teile erhalten. Die erste Stadtmauer (12. Jahrhundert), die das vor der römischen, rheinseitigen Mauer gelegene Fischer- und Kaufmannsviertel ("Friesenviertel") umschloss, wurde nach 1327 vom Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg verstärkt und um die Ober- und Niederstadt erweitert.
Im Nordosten steht das Sandtor, eine Doppelpforte mit tonnengewölbter Durchfahrt, zurückspringend (nur das ältere Haus Schwalbach mit umschließend), anschließend etwa 50 m der Ostmauer bis zu 7 m Höhe; bei der Südostecke (am Ende der Bingergasse) steht das Bingertor, der innere Torbogen erhalten, der äußere und das Tonnengewölbe zwischen beiden zerstört, an der Ecke ein Rundturm. Das anschließende Stück der Ostmauer und eine größere Strecke der Südmauer ist fast in alter Höhe erhalten.
Die Befestigung der Unterstadt wurde durch den Bau der Eisenbahn stark in Mitleidenschaft gezogen, der "Säuerlingsturm" (Südwestecke) wurde 1906-8 abgebrochen und mit dünnerer Mauerschale nördlich davon wieder aufgebaut. Auf der Rheinseite sind nur die Eberbacher und die Hospitalpforte erhalten, dazwischen ein 15 m langes Mauerstück in 5 m Höhe. An der Karmeliterstraße findet sich die doppelbogige Brüderpforte.
Eberbacher Tor (Ebertor)
Die Toranlage der mittelalterlichen Befestigung diente gleichzeitig als Einfahrt in den ehemaligen Klosterhof der Zisterzienserabtei Eberbach/Rheingau. In den Jahren 1338 und 1363 schenkte die Abtei der Stadt Boppard 100 Mark Bopparder Währung zur Errichtung dieses Turms.
Quelle: Dehio; Hinweisschild am Eberbacher Tor; redakt. Bearb. S.G.